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American Rebel

International online newspaper about the singer, actor, director and fighter for peace Dean Reed

Internationale Online-Zeitung über den Sänger, Schauspieler, Regisseur und Friedenskämpfer Dean Reed

Publicación electrónica internacional sobre el cantante, actor, director y defensor de la paz Dean Reed

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Zu den Beiträgen: 2009 · 2008 · 2007 · 2006 · 2005 · 2004 · 2003 · 2002 · 2001

31. Dezember 2010
Ilga Röder, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Eine Autogrammstunde mit SILLY in Saarbrücken

SILLY

Wann hat man schon Gelegenheit, eine Band hautnah zu erleben und mit einer sympathischen Sängerin wie Anna Loos zu plaudern. Trotz des kalten Wetters, Eis und Schnee auf den Straßen, fuhr ich neugierig in den M...markt.

Natürlich hatte ich von der Band Silly schon gehört, wusste, dass sie mit ihrer legendären Sängerin Tamara Danz, die leider viel zu früh starb, zunächst Familie Silly hieß. Die Behörden hatten den Namen, der auf englisch "einfältig" bedeutet, zunächst abgelehnt. Als man daraufhin das Maskottchen auf den Namen Silly taufte, wurde der Name auch als Bandname akzeptiert.

SILLY

Mit poetischen Texten, die durchaus auch versteckte kritische Anmerkungen über die Regierung enthielten, stiegen sie schnell zur Kultband auf. 1988 drehten sie zusammen mit anderen Bands "Flüstern und Schreien - ein Rockreport". Im folgenden Jahr wurde die LP FEBRUAR mit direkteren Texten "das" Album zur Wende 1989.

Nach dem Tod von Tamara Danz gingen die Musiker zunächst eigene Wege, traten dann ab 2005 in etwas anderer Besetzung, aber immer noch mit dem unverwechselbaren Sound, als "Silly und Gäste" auf, seit 2007 mit Anna Loos als neuer Sängerin. Die Band komponierte den Soundtrack für den Film "Der Mond und andere Liebhaber" mit K. Thalbach, der 2008 in die Kinos kam. Ihr neuester Song "Alles Rot" ist auf dem Weg in die Charts.

SILLY

Und heute, am 29.12.2010, machen sie auf ihrer Deutschland-Tour Station in Saarbrücken. Ich habe zwar kein Ticket für das Konzert, aber wir stehen hier wie eine Familie zusammen, Anna nimmt bereitwillig die Kamera in eine Hand, umarmt uns und drückt auf den Auslöser. "So mache ich es auch zu Hause mit meinen Kindern", versichert sie uns mehrmals. Kein Autogrammwunsch, kein Foto mit ihr oder der Band wird abgelehnt, das geht mehr als eine Stunde in lockerer Atmosphäre, bis Anna schließlich um 18.00 Uhr auf die Uhr guckt und erschrocken feststellt, dass es nun Zeit ist, in die Stadt zurückzufahren, etwas zu essen und sich für das Konzert vorzubereiten...

... und morgen in der nächsten Stadt.

Der Ausflug in die Welt der Stars zum "Anfassen" endet mit einem gemütlichen Gang durch die weihnachtlich geschmückte Altstadt

14. Dezember 2010
Grüne Liga, Kontakt: foej@grueneliga.de

Wohin mit dem alten und schwermetallhaltigen Mobiltelefon?

Auch in diesem Jahr wird das Handy womöglich wieder zu einem der beliebtesten Geschenke der Weihnachtszeit zählen. Die neuen fortschrittlicheren Geräte ersetzen die alten Modelle, die anschließend unbenutzt in der Schublade liegen. Die GRÜNE LIGA möchte mit Hilfe des Projektes "Handyrecycling" dazu anregen, die ungebrauchten Handys kostenfrei einzusenden.

In jedem Handy sind mehrere hundert Einzelbestandteile enthalten, sie bestehen aus zum Teil sehr seltenen Rohstoffen, die nur selten auf der Welt vorkommen. Ein solches Bauelement ist zum Beispiel der Kondensator, welcher in jedem Handy verbaut ist.

Um Ressourcen zu sparen und zugleich unsere Umwelt zu entlasten, ruft die GRÜNE LIGA auf, alte Mobiltelefone wie nachfolgend beschrieben kostenlos dem Recycling zuzuführen:

  • PDF ausdrucken
  • Adressfeld ausschneiden und auf einen Briefumschlag kleben
  • Handy hineinlegen und versenden

Damit kann jede/r einen aktiven Beitrag zum Ressourcenschutz leisten. Gleichzeitig erhält die GRÜNE LIGA für jedes Handy eine kleine Spende von zonzoo.

Wenn Sie weitere Fragen und Anregungen haben, senden Sie uns bitte eine E-Mail.

31. Juli 2010
Ilga Röder, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Adios, Don Lucho!

Luis Corvalan

Am 21. Juli 2010 ist Luis Corvalan im Alter von fast 94 Jahren in seinem Haus in Santiago de Chile gestorben. Sein letztes Buch "Die Kommunisten und die Demokratie" hatte er noch 2008 veröffentlicht. Zuletzt wurde ihm am 04.06.2010 die höchste Parteiauszeichnung für sein Lebenswerk verliehen.

Nicht nur das Chile der Unidad Popular, sondern auch alle internationalen Solidaritätsbewegungen gegen Krieg und Faschismus haben mit dem früheren Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chiles einen Menschen verloren, der sein ganzes Leben für den Kampf der Ideale von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einsetzte.

Luis Corvalan, der am 14.09.1916 in Puerto Montt als Sohn einer einfachen Bauersfrau geboren wurde, die ihre Kinder weitgehend allein erzog, und eines Volkschullehrers, trat mit 16 Jahren der Partei bei, die mit der Arbeiterklasse sympathisierte, über ein marxistisch-lenistisches Programm verfügte und sich 1936 mit der antifaschistischen Frente Popular vereinigte.

Zeitweise war er Chefsekretär der kommunistischen Zeitung "El Siglo". Ausgebildet als Lehrer, wurde er Parteisekretär, der während des Verbots der kommunistischen Partei 1948 inhaftiert und gefoltert wurde. Nach der Legalisierung der Partei unterstützte Corvalan 1970 die Kandidatur Salvador Allendes, bei dessen Amtseinführung auch Dean Reed anwesend war. Allende setzte nach dem Wahlsieg den sozialistischen Weg fort, der am 11.09.1973 mit seinem Tod durch die Faschisten Pinochets brutal endete, auch Victor Jara wurde getötet. (Der Film "El Cantor", mit dem Dean Reed ihm ein Denkmal setzte, erscheint jetzt auf DVD.)

Corvalan wurde inhaftiert und vor seiner Asylsuche in der UdSSR 1976 in der Schweiz gegen den sowjetischen Dissidenten Wladimir Bukowski ausgetauscht. Der legendäre Kommunist besuchte 1977 Ost-Berlin, wo bereits tausende chilenische Emigranten lebten, wurde von Honecker empfangen und mit dem Lied "Venceremos" begrüßt. Nicht nur der Sänger Ernst Busch, sondern auch Dean Reed traten im Friedrichsstadtpalst zum Festbankett auf.

1988, zum Ende der Pinochetdiktatur, kehrte Corvalan nach Chile zurück. In späteren Jahren tauchte er in Santiago immer wieder bei Veranstaltungen auf, wobei er die sozialistischen Ideale hoch hielt und sich mit Fidel Castro und Hugo Chavez solidarisierte.

Mit ihm verliert die Friedensbewegung nun einen Menschen, der in eine Reihe mit Persönlichkeiten und Künstlern wie Victor Jara, Pablo Neruda, Violeta Parra, Inti Illimani, Quilapayun sowie Politikern wie Salvador Allende, Clodomiro Almeyda und Volodia Teilboim gehört, die auch heute noch für internationale Solidarität stehen.


Luis Corvalan

Obituary for Luis Corvalan

The Chilean Poltician Luis Corvalan died on July 21, 2010, at the age of 94 in his house in Santiago de Chile.

At the age of 16, he joined the Communist Party which was outlawed from 1948-1958. After the legalisation of the Party, he supported the election of Salvador Allende. The military coup of Pinochet lead to Allende's dead, the fascists made thousands of political prisoners. One of the most prominent was the singer Victor Jara. ("El Cantor", the film of his life, where Dean Reed plays the lead role, will be issued on DVD in August 2010.)

Luis Corvalan, as a Secretary General of the Communist Party, was jailed and finally exchanged against the Soviet dissident Vladimir Bukovski. Corvalan then moved to the Soviet Union. At the end of Pinochet's regime Corvalan returned to Chile.

His last book, 'Communists and Democracy' was printed in 2008.

In 2010, Luis Corvalan was awarded the highest party decoration.

We lose a man, who, till the end of his life, stood by his socialistic ideas and communist ideals.

28. Juli 2010
Diethard Möller, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Buchbesprechung: "Gangsterwirtschaft"

Gangsterwirtschaft

Wieder hat Jürgen Roth ein spannendes Buch veröffentlicht. Diesmal beschäftigt sich Roth mit der Verschmelzung der legalen kapitalistischen Profitwirtschaft mit diversen kriminellen Clans wie der Mafia.

Jürgen Roth hat fleißig Material gesammelt. Im Vorspann prangert er an, dass die Regierungen mit dem Schutz von Firmendaten eine "Kultur der Illegalität" geschaffen haben, die es den weltweiten Gangstersyndikaten erleichtert, sich in den normalen kapitalistischen Wirtschaftsbetrieb zu integrieren.

"Die Kultur der Illegalität, die sich wie Mehltau über eine lebendige demokratische Gesellschaft legt und zur Gangsterwirtschaft führt, floriert in Deutschland - wie in anderen europäischen Ländern.! (S.7)

Er kritisiert, dass viele Konferenzen zum Thema mafiöser Strukturen in der Wirtschaft abgehalten und eine Aktivität vorgetäuscht wird, ohne dass real etwas unternommen wird.

Dann folgen viele Beispiele, so z.B. die Zusammenarbeit des Baukonzerns Philipp Holzmann mit der Mafia in Sizilien beim Bau eines Staudamms in Corleone, Sizilien (S.24).

Er zitiert den Innsbrucker Politologen Anton Pelinka: "Jetzt erleben wir zum ersten Mal, dass die Wirtschaft sich die politischen Eliten an der Leine hält. Stromach (ein österreichischer Kapitalist, die Redaktion) kauft sich mit einer überraschenden Direktheit, man könnte sagen Schamlosigkeit, die politischen Eliten. Und die lassen sich das gefallen." (S.80)

Ganz neu ist das allerdings nicht. Schon Lenin analysierte, dass im Imperialismus als höchstem Stadium des Kapitalismus die großen Monopole sich ihre Politiker und ihre Parlamente auf den verschiedensten Wegen einkaufen. Lenin hatte darauf hingewiesen, dass Imperialismus parasitärer, faulender Kapitalismus ist. Das Buch von Jürgen Roth bestätigt dies mit aktuellen Beispielen eindrucksvoll. Übrigens: Ein ganzes Kapitel widmet Roth allein der "Bayerischen Gangsterwirtschaft" mit vielen Fakten zu den kriminellen Verquickungen der BayernLB und anderen "seriösen" bayerischen Institutionen.

Im Schlusswort beklagt Roth, dass es zunehmend unmöglich werde, über die Verquickung von legaler kapitalistischer Wirtschaft und kriminellen Strukturen zu berichten. Zum einen würden Journalisten immer häufiger mit Mord bedroht. Zum anderen würden Gerichte bei Namensnennungen immer öfter den Klagen von Mafiafiguren auf Schadensersatz wegen Beleidigung oder Geschäftschädigung Recht geben. Das finanzielle Risiko sei mittlerweile so hoch, dass es zum Ruin eines Autors führen könne. Sogar Gefängnis drohe.

Das Buch ist eine wichtige Materialsammlung. Es zeigt, wie verfault und parasitär unser System bereits ist.

Jürgen Roth, Gangsterwirtschaft - Wie uns die organisierte Kriminalität aufkauft, Eichborn-Verlag, April 2010, 304 Seiten, 19,95 €, ISBN:9783821856803

14. Juli 2010
Diethard Möller, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Buchbesprechung: Martin Suter "Der Koch"

Martin Suter, Der Koch

Maravan, ein 33jähriger tamilischer Asylbewerber arbeitet als Hilfskraft in einem Zürcher Sternelokal. Es wäre nicht so qualvoll für ihn, wenn er nicht selbst ein genialer Koch wäre. Schon als Kind war er fasziniert von der Kochkunst seiner Tante Nangay, bei der er nach der Ermordung seiner Eltern unterkam. Er half ihr nach der Flucht nach Jaffna, einfache Gerichte herzustellen, die seine Geschwister auf dem Markt verkauften aber auch geheimnisvolle Spezialgerichte für eine auf Diskretion bedachte Kundschaft, in der Regel Ehepaare mit großem Altersunterschied. Noch heute erinnert der Duft von Curryblättern und Zimt ihn an seine Kindheit bei der alten Frau. Sie ist inzwischen schwer erkrankt und um ihr zu helfen, nimmt er viel auf sich.

Im angesagten Lokal Huwyler beanspruchen die Köche hin und wieder Maravans Kochkünste, aber ohne sie anzuerkennen. Im Gegenteil spürt er ihren Neid und willkürlich wird er immer wieder zu den niedrigsten Arbeiten abgeordnet. Als er einmal einem Koch seine Hilfe anbietet, weil er es nicht erträgt, wie dieser an einem Curry herumstümpert, kommt es zum Eklat, weil der Koch beleidigt ist über das Hilfsangebot eines Ausländers am Ende der Küchenhierarchie. Spontan setzt sich die schöne Kellnerin Sonja, in die er schon lange heimlich verliebt ist, für ihn ein. Sie sagt, dass sie gerne einmal eins seiner Currys versuchen würde. Daraufhin lädt er sie ein.

Am Ende werden sie beide entlassen und Andrea hat die Idee, mit Maravan eine Cateringfirma zu gründen, die sich auf Liebesmenues spezialisiert. Maravan ist in einer entsetzlichen Zwickmühle: Einerseits will er sich nicht prostituieren. Andererseits bleibt ihm wie vielen Flüchtlingen gar nichts anderes übrig: Er muss seine Verwandten in der Heimat, vor allem die geliebte, schwer kranke Tante unterstützen und wird von den Tamil Tigers erpresst. So kommt es, dass er sogar unwissentlich für einen Waffenhändler kocht, der beide Kriegsparteien in seiner Heimat mit ausgemusterten Waffen der Schweizer Armee beliefert und so den Krieg am Laufen hält.

Erst am Ende, als seine vermeintliche Hilfe zum Tod der Tante geführt hat, weigert er sich einerseits, weiter für "Love food" zu kochen und andererseits, sich weiter den Einschränkungen des Kastensystems und der strengen Moral seiner Heimat, das auch unter den Flüchtlingen in der Schweiz weiter aufrecht erhalten wird, zu unterwerfen.

Die Beschreibung der Gerichte ist faszinierend. Ein Anhang enthält die Rezepte. Sowohl die aphrodisierenden Gerichte, wie die Currys. Sie sind verlockend aber sehr anspruchsvoll.

Das Buch spielt in der Zeit von März 2008 bis März 2009. Maravan leidet sehr unter den schlimmen Nachrichten, die aus seiner Heimat zu ihm dringen. Der bekannte Autor, der meisterhaft schreibt und sich bestens in der Welt der Reichen auskennt, will mit dem Buch Stellung beziehen gegen die Ausländerfeindlichkeit der Schweiz.

Suter, Martin: Der Koch
Zürich: Diogenes Verlag 2010, 311 S., 21,90 €, ISBN 978357067392

7. April 2010
Ilga Röder, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Besuch bei Ingeborg Stiehler
anlässlich der Leipziger Buchmesse 2010

Leipzig 2010

Vom 18. bis 22. März besuchte ich die Buchmesse, um meinen Gedichtband "99 Haiku-Gedichte" vorzustellen. Gleichzeitig war es auch mein erster Besuch der bekannten Messestadt, deren alter Kern mich abends bei romantischer Beleuchtung anzog.

Ganz besonders habe ich mich gefreut, Frau Stiehler einen Besuch abstatten zu können, die mit über 94 Jahren über alle aktuellen Ereignisse im Bild ist, und auch in regelmäßigen Abständen fachliche Vorträge im Gewandhaus hält.

Ingeborg Stiehler

Natürlich war ein für mich wichtiges Thema Dean Reed. Ganz gerührt war ich, als sie mir den Stuhl zeigte, auf dem Dean gesessen hatte. Sie dürfe ihn nie verkaufen, so hat man ihr ans Herz gelegt.

Im Namen aller Freunde von Dean Reed sagte ich ihr, dass wir uns alle sehr freuen würden, wenn sie im kommenden September wieder nach Berlin/Potsdam zu unserem 4. Treffen käme.

Die Buchmesse selbst ist ein Erlebnis, allerdings ein ziemlich anstrengendes, da etwa 1.500 Schriftsteller anwesend waren, die zeitversetzt bei den Verlagen Lesungen hielten, auch am Freitag waren schon Menschenmassen unterwegs. Abends fanden in vielen Kinos, Kneipen, Restaurants und im Freien Lesungen Leipzig 2010 statt, so dass es schwer fiel, aus dem reichhaltigen Angebot auszuwählen. Unter anderem erlebte ich ein Interview mit Ulrich Wickert und der Gruppe Karat.

Nicht zu vergessen sind natürlich auch Leipzigs Sehenswürdigkeiten, z.B. das Alte Rathaus, die Mädlerpassage, Auerbachs Keller, das Gewandhaus, das neue Rathaus, die Universität, die Thomas- und Nicolaikirche, in der sich immer noch eine Gruppe zum Friedensgebet trifft.

Das Bach-Museum wurde zur Zeit meines Besuches in Anwesenheit von Bundespräsident Köhler wieder eröffnet. Ein wichtiger Sohn der Stadt ist auch Mendelssohn-Bartholdy. In den vier Tagen konnte ich natürlich nicht alles sehen, ich habe mir jedoch vorgenommen, eines Tages wieder hinzufahren.

24. März 2010
Thoralf Haß, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Filmbesprechung: Bis nichts mehr bleibt

ARD, 31.03.2010, 20:15 Uhr

SWR/Christine Schroeder

Frank Reiners (Felix Klare, "Tatort"-Kommissar im SWR) kämpft vor Gericht um das Sorgerecht für seine Tochter. Erst vor kurzer Zeit ist er bei Scientology ausgestiegen.

Dabei fing alles ganz harmlos an. Ahnungslos ließ sich Reiners bei einem zwanglosen Essen mit Rechtsanwalt Dr. Gerd Ruppert (Kai Wiesinger, "14 Tage Lebenslänglich") von der ebenfalls anwesenden Helen Berg (Nina Kunzendorf, "Entführt") zu einem Persönlichkeitstest einladen. Beruflich stand Reiners zu diesem Zeitpunkt im Abseits, und auch seine Schwiegereltern (Robert Atzorn, Sabine Postel) hätten lieber einen anderen Mann für ihre Tochter Gine (Silke Bodenbender) gesehen.

SWR/Christine Schroeder

Dieser Persönlichkeitstest und das ganze Drumherum amüsieren zunächst Frank Reiners. Doch als ihm Helen Berg "eine Brücke zur völligen Freiheit" verspricht, kann sich Frank den Verlockungen der Organisation nicht mehr entziehen. Immer weiter gerät er in die Abhängigkeit der Sekte. Schließlich überredet Frank auch seine Frau, Mitglied der Organisation zu werden. Gine jedoch macht schnell Karriere bei Scientology und überholt ihren Mann auf der Erfolgsleiter. Als darunter die Ehe und vor allem der Kontakt zu seiner Tochter leidet, die mittlerweile ebenfalls unter der Kontrolle von Scientology steht, erkennt Frank, mit welchem Gegner er es zu tun hat. Gemeinsam mit seinem Schwiegervater und der engagierten Anw&ältin und Scientology-Kennerin Ursula Friedrich (Susanne von Borsody) versucht Frank das Unmögliche, nämlich seine Familie aus den Fängen der Sekte zu befreien...

Das Thema Scientology war bisher für Filmemacher ein heikles Thema. Regisseur Niki Stein wagte sich als Erster an diesen Stoff und zeigt eine Studie über eine junge Familie, die in die Fänge von Scientology gerät. Dabei beruft sich Niki Stein nicht nur auf Schilderungen ehemaliger Scientologen, die den Ausstieg geschafft haben, sondern auch auf das Studium der Lehren Hubbards, dem Gründer von Scientology. Aus diesen vielen kleinen Schicksalen und Erfahrungen formte Stein eine fiktive Geschichte, die so oder ähnlich tatsächlich stattgefunden haben könnte.

Nach eigenen Aussagen habe Niki Stein im Film 5% dessen gezeigt, was man zeigen könnte über Scientology. Und selbst diese 5% zeigen, mit welchen Methoden und Mechanismen Menschen manipuliert und somit abhängig gemacht werden können.

Niki Stein gelingt dabei der Spagat, einerseits die Praktiken der Lächerlich preiszugeben, wenn z.B. über jedes Gespräch ein seitenlanger selbstverfasster Bericht angefordert wird oder schon mal die Wand gegrüßt wird, andererseits sieht man, wie wenig man benötigt, um Menschen wie Roboter zu programmieren oder Einfluss auf ihr Leben zu nehmen und sie sozial und finanziell zu ruinieren - bis eben nichts mehr bleibt!

Die Verhandlung vor dem Familiengericht ist dabei die Klammer, die den Film zusammenhält. Immer wieder wird zurück geblendet auf Reiners Leben vor und während seiner Mitgliedschaft bei Scientology. Um eine größtmögliche Authentizität zu wahren, lässt Niki Stein die Personen auch im typischen Scienetology-Jargon sprechen. Das irritiert zunächst den Zuschauer, weil man die Bedeutung nicht immer auf Anhieb versteht, aber auch hier lässt der Regisseur den Zuschauer nicht allein. An Stelle des Zuschauers stellt im Film die Richterin Fragen zu Begriffen und Deutungen und lässt sich (und dem Zuschauer) von den Anwälten die Antwort geben.

Niki Stein konnte sich bei den Dreharbeiten auf ein hervorragendes Darstellerensemble verlassen. Zunächst war er ein wenig skeptisch, weil viele Schauspieler ohne zu zögern sofort zugesagt haben. Inzwischen weiß Stein aber, dass er "die Besten bekommen" hat. Und alle Schauspieler seien sich im Klaren darüber, dass ihre Chancen, noch einmal in ihrer Karriere in einer Hollywood-Produktion mitspielen zu dürfen, sehr gering sein dürften angesichts vieler Scientology-Mitglieder in der amerikanischen Filmbranche.

SWR/Christine Schroeder

Felix Klare spielt den anfangs etwas naiven, später kämpferischen Frank Reiners, der zunächst voller Euphorie ist, aber schnell erkennen muss, dass er nur ausgenutzt wird. Die Versprechungen Helens und der anderen "Ethik-Offiziere" bei Scientology zerplatzen bald wie Seifenblasen.

Gerade diese Helen, dargestellt von Nina Kunzendorf, bleibt im Gedächtnis hängen. Kunzendorfs Spiel lebt vor allem von ihrem Spiel mit der Mimik. Mit angsteinflößenden Blicken, dabei nie dem Gegenüber ausweichend, schüchtert sie regelrecht ihre Gegner ein, unterstützt durch selbstsicheres und stolzes Auftreten. Aber auch das andere Extrem zeigt Nina Kunzendorf: eine gebrochene, ihrer hohen Funktion entbundene Frau, eingeschüchtert in einem Arbeitslager der Organisation, unfähig zu fliehen. Auch wenn es eher um die Familie Reiners gehen sollte, die eigentliche Dramatik bezieht der Film aus dem Duell Frank Reiners/Helen Berg.

Dass man Scientologen nicht immer auf Anhieb erkennt, zeigt Kai Wiesingers Rolle als Anwalt. Auch dieser Dr. Ruppert steht in der Hierarchie bei Scientology ziemlich weit oben. Aber er hat etwas Vertrauenswürdiges. Eben kein Anwalt, der Einem auf Anhieb unsympathisch ist. Und selbst in der Verhandlung, als er Auskunft über die Organisation gibt, kommt es so rüber, als sei Scientology nur ein kleiner Kegelverein. Mit der Wahl Wiesingers gelang Niki Stein jedenfalls ein Glücksgriff.

Ein nicht ganz so großer Glücksgriff ist die Rolle der Gine Reiners, dargestellt von Silke Bodenbender. Dabei liegt es nicht einmal an der Besetzung der Rolle durch Silke Bodenbender, denn auch sie hat großartige Szenen, vor allem als Gine auf der Karriereleiter alle Anderen überholt und sie total berauscht und verblendet mit ihrer Familie bricht. Aber der Aufstieg Gines wird nicht ganz so intensiv dargestellt wie Franks Weg und dient eher als Füllstoff für den Fortgang der eigentlichen Handlung.

Auch die Nebenrollen sind bestens besetzt. Neben Robert Atzorn ("Unser Lehrer Doktor Specht") und Sabine Postel ("Tatort" aus Bremen) fällt besonders Paula Schramm ("Allein unter Bauern", "Französisch für Anfänger") auf, die hier eindrucksvoll gegen ihr Schulmädchen-Image anspielt. Die von ihr dargestellte Angela ist ebenfalls Mitglied bei Scientology. Ihre Position in der Hierarchie ist für den Zuschauer etwas unklar, weil sie eher so etwas wie "Mädchen für Alles" ist. Aber die Rolle gewinnt zunehmend für den weiteren Verlauf der Handlung an Bedeutung, weil sie Mitauslöser für Reiners Ausstieg aus Scientology ist. Paula Schramm hat großartige Szenen, die eine völlig andere Seite von ihr zeigen und Beweis für ihr unzweifelhaft vorhandenes schauspielerisches Talent sind!

SWR/Christine Schroeder

"Bis nichts mehr bleibt" ist der erste Film, der die Organisation beim Namen nennt und sich nicht hinter Pseudonymen versteckt. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden und sich vor möglichen Gegenmaßnahmen seitens Scientology zu schützen, wurde der Film unter größter Geheimhaltung als Tatort-Episode mit dem Titel "Der Tote im Sund" gedreht. Auch die Schauspieler wurden zu Stillschweigen verpflichtet.

Es ist ein Film, der zugleich Tempo und Ruhe hat. Dank der Kameraführung von Arthur W. Ahrweiler, der sich zuweilen stark auf die Gesichter und damit auf Gestik und Mimik der Darsteller konzentriert, brennen sich die Bilder tiefer ins Gedächtnis. Es ist aber vor allem ein Film, der aufklärt, ohne belehrend zu sein.

"Bis nichts mehr bleibt" wird nicht verhindern können, dass Scientology neue Mitglieder gewinnt, aber er wird deren Arbeit erschweren. Denn wer diesen Film gesehen hat, wird gewarnt und informiert sein vor Scientology und deren Praktiken. Und so bleibt eben doch etwas!

Fotos © SWR/Christine Schroeder

1. März 2010
Thoralf Haß, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Nicht alles Gold glänzte - Ein Rückblick auf Vancouver 2010

Geschafft!

Vancouver 2010

Endlich nicht mehr bis frühmorgens vorm Fernseher sitzen und gespannt die Übertragung der Olympischen Spiele in Vancouver verfolgen; endlich Erholung für die Daumen, die vom vielen Drücken schon weh tun. Die 21. Olympischen Winterspiele sind vorüber und Normalität kehrt wieder ein.

Dabei fingen die Spiele gleich mit einer Tragödie an. Das Motto "Schneller - Hüher - Weiter" nahmen die Verantwortlichen vor Ort wohl etwas zu genau und setzten eine Bob- und Rodelbahn in die kanadische Landschaft, die ihresgleichen sucht. Für den georgischen Rennrodler Nodar Kumaritaschwili wurde die Bahn zur Todespiste, weil die erzielten Geschwindigkeiten über seinem Leistungslimit lagen und weil die Bahn scheinbar Konstruktionsfehler hatte. Bei über 140 km/h verlor er im Training die Kontrolle über sein Sportgerät und wurde regelrecht aus der Bahn katapultiert, prallte gegen einen Stützpfeiler und erlag wenig später seinen schweren Verletzungen. Noch vor der offiziellen Eröffnung der Spiele wurde somit klar, was von Vancouver im Gedächtnis bleiben wird: Der Tod eines Sportlers beim größten sportlichen Ereignis weltweit.

Vancouver 2010

Und die Pleiten, Pech und Pannen setzten sich fort. Bei der Eröffnungsfeier versagte die Technik, so dass die olympische Flamme mit Verspätung und nur halber Kraft entzündet wurde.

Eine neu entwickelte Eismaschine, die eigentlich für die Eisaufbereitung im Eisschnellauf-Stadion gedacht war, produzierte alles Mögliche, nur kein Wettkampfeis. Die Gäste im Olympischen Dorf moserten über die Esskultur, weil man mit Plastikbesteck von Papptellern essen musste.

Es sollten "grüne" Spiele werden, und beinahe wären es auch solche geworden. Das Wetter spielte nämlich verrückt, sorgte für jede Menge Verschiebungen im Zeitplan und kuriose Ergebnisse. Beim Sprintrennen der Biathlon-Herren hatten die ersten zehn Starter Glück und beste Wetterbedingungen. Alle Nachfolgenden kamen erst in ein Schneetreiben und dann in einen Regenschauer, der das Klassement durcheinander wirbelte. Plötzlich standen jene ganz oben, die im Vorfeld der Spiele unter "ferner liefen" geführt wurden. Und die Favoriten fanden sich im gesicherten Mittelfeld wieder.

Auch die Langläufer in der Doppelverfolgung hatten sich das anders vorgestellt. Bei 15°C plus absolvierten sie ihren Wettkampf und lechzten nach Wasser, um sich abzukühlen. Das Skispringen der Nordischen Kombination von der Großschanze wurde zur Windlotterie und viele Favoriten hatten plötzlich einen nicht mehr aufholbaren Rückstand.

Das Abfahrtsrennen der Damen erinnerte wegen der eingebauten Wellen und den damit verbundenen Sprüngen eher an ein Skifliegen. Die Schwedin Anja Pärson, als mehrfache Weltmeisterin sicherlich keine Anfängerin in ihrer Sportart, hatte beim Zielsprung eine derartige Höhe erreicht, dass sie beinahe auf dem Radarbild des nächstgelegenen Flughafens aufgetaucht wäre. Dass sie ihren 60-Meter Sprung nicht stehen würde, war selbst für Laien vorhersehbar. Aber sie hatte noch Glück im Unglück: es blieb bei ein paar Prellungen. Und neben ihr gab es weitere Abfahrtsläuferinnen, für die die Piste zu anspruchsvoll war.

Noch schlimmer erwischte es die slowenische Langläuferin Petra Majdic, die beim Warmfahren in einer wenig gesicherten Kurve stürzte und 3 Meter in die Tiefe gegen einen Baum prallte. Mit viel Kampfgeist und 4 gebrochenen Rippen sowie einem Lungenfellriss erkämpfte sie am Ende doch noch die Bronzemedaille im Langlauf-Sprint der Frauen. Und es gab keinen, der ihr die Medaille angesichts der Geschehnisse nicht gönnte! Ihr Heimatland verlieh der Kämpferin sogar den goldenen Staatsorden für besondere Verdienste.

Gold

Aber neben all den organisatorischen Problemen gab aus deutscher Sicht viel Erfreuliches zu vermelden. Deutschlands Sportliebling Nummer Eins Magdalena Neuner hatte schon vor Jahren in ihrem jugendlichen Leichtsinn ausgeplaudert, dass sie mal Olympiasiegerin werden will. Sie war dermaßen auf das Erreichen ihres Lebenstraumes fixiert, dass sie vor und während der Olympischen Spiele alles Andere diesem Ziel unterordnete. "Ich habe gewusst, das schaff' ich irgendwie, und wenn ich sterben muss auf der Runde", strahlte Magdalena Neuner in die Fernsehkameras nach ihrem Sieg. Mit zarten 23 Jahren hat sie nun alles erreicht, was man in ihrer Sportart erreichen kann. Und es war eine historische Medaille: Mit ihrer ersten olympischen Goldmedaille machte "Gold-Lena" Deutschland gleichzeitig zur erfolgreichsten Nation bei Olympischen Winterspielen seit 1924.

Ein paar Tage später, nach dem Gewinn ihrer zweiten Goldmedaille, zeigte Magdalena Neuner auch menschliche Größe: Statt weiter auf Medaillenjagd zu gehen und so vielleicht zur erfolgreichsten Athletin dieser Winterspiele zu werden, verzichtete sie auf ihren Platz in der Biathlon-Staffel, um neben den bereits gesetzten Läuferinnen einer weiteren Mannschaftskollegin die Möglichkeit zu geben, Mitglied einer möglichst erfolgreichen Staffel zu werden. Magdalena Neuner ahnte da wohl schon, dass der ganze Rummel um sie nur die Konzentration auf den Wettkampf stören würde und wollte ihren Teamkolleginnen nicht die Medaillenchance rauben. Am Ende gab es Bronze für die Staffel und eine Fair-Play-Medaille für Magdalena.

Ebenfalls enorm viel Druck musste auch Maria Riesch verkraften. Sie galt in den deutschen Medien als heiße Goldkandidatin und enttäuschte die Nation nicht. Aber Riesch musste zunächst auf anderen Nebenschauplätzen kämpfen. Es habe, so hieß es, Streit gegeben zwischen Maria Riesch und ihrer Konkurrentin und besten Freundin Lindsay Vonn (USA). Und das angeblich nur, weil Riesch bei den vorolympischen Wettkämpfen in Vonns Spezialdisziplin, dem Abfahrtslauf, gewonnen habe. Den Beiden war es schließlich egal, Vonn gewann im Abfahrtslauf ihre Goldmedaille, Riesch in der Kombination und im Slalom. Man gönnte der jeweils Anderen den Erfolg und die Aufmerksamkeit und der "Zickenkrieg", der keiner war, endete noch bevor er richtig angefangen hatte. Und wer noch letzte Zweifel hatte, wurde nach Rieschs Goldmedaille im Slalom endgültig eines Besseren belehrt. Lindsay Vonn, im ersten Lauf ausgeschieden, umarmte im Zielraum Riesch nach ihrer Goldfahrt und freute sich mit ihr in einer Art und Weise, wie man es nur tut, wenn man sich wirklich gern hat.

Es waren die Minuten der großen Gesten und vielleicht die Bilder der Spiele. Denn Maria Riesch musste ihre kleine Schwester Susanne in den Arm nehmen und trösten, die – auf Medaillenkurs liegend – im Slalom kurz vor dem Ziel ausschied und danach untröstlich war. So dicht liegen manchmal Freud und Leid beieinander.

Nicht trösten musste man Kerstin Szymkowiak und Anja Huber nach der Entscheidung im Skeleton. Beide hüpften im Zielbereich wie kleine Mädchen umher. Sie hatten völlig überraschend Silber und Bronze gewonnen und konnten ihr Glück kaum fassen. Es waren gleichzeitig die ersten beiden Medaillen für Deutschland in dieser Disziplin überhaupt.

Auch die Skiläufer hatten Grund zur Freude. Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystadt liefen im Teamsprint völlig überraschend zu Gold und waren anschließend völlig aus dem Häuschen.

Die Langlaufstaffel der Damen hatte ebenfalls allen Grund zum Jubeln. Die "Zöpfchen-Staffel" hatte Silber gewonnen. Das Kücken im Team, Miriam Gössner (die als Biathletin bei den Spezialistinnen "aushalf"), wäre bei der Siegerehrung vor lauter Jubeln beinahe vom Podest gestürzt, konnte sich aber gerade noch so an den "Oldies" Nystad und Sachenbacher-Stehle festhalten.

Wie es sich anfühlt, Olympiasieger zu werden, weiß André Lange schon. Auch er wurde in Vancouver zur Legende. Sein Gold im Zweierbob, zusammen mit Kevin Kuske, machte ihn zum erfolgreichsten Bobfahrer aller Zeiten.

Die Viererbob-Entscheidung wurde dagegen zur Farce. Fast jeder Bob hatte so seine Probleme in der "Fifty-Fifty"-Kurve - so benannt, weil die Chancen, nicht zu stürzen, Fifty-Fifty stehen. Und in dieser berüchtigten Kurve erwischte es nicht nur die "Exoten", sondern auch die Medaillenanwärter.

Es gab natürlich wieder die Überraschungen, mit denen keiner rechnet. Viktoria Rebensburg gewann bis zu Olympia nicht ein einziges Weltcup-Rennen, aber beim Saisonhöhepunkt war sie hellwach und wurde Olympiasiegerin im Riesenslalom.

Der Norweger Petter Northug wollte 6 mal Gold im Langlauf gewinnen, am Ende reichte es nur zu zwei Goldmedaillen, eine davon mit Hilfe der Staffel. Auch andere hoch gehandelte Athleten versagten kläglich, wie die deutschen Biathlon-Herren, die das schlechteste Ergebnis seit 42 Jahren ablieferten. Auch die weltcupführende Biathletin Helena Jonsson aus Schweden ging ebenfalls leer aus.

Und noch ein Todesfall wurde zum Gesprächsthema. Die Mutter der kanadischen Eiskunstläuferin Joannie Rochette starb völlig unerwartet zwei Tage vor Beginn der Eiskunstlauf-Entscheidung der Damen. Joannie entschied sich, trotzdem an den Start zu gehen, weil ihre Mutter es so gewollt hätte. Voll konzentriert lief sie ihre Kurzkür, erst danach brachen bei ihr alle Dämme. 12.000 Zuschauer in der Halle standen wie eine Wand hinter der Kanadierin und waren gerührt. Am Ende gewann Joannie Rochette Bronze.

Der emotionalste und dramatischste Moment aus deutscher Sicht war das Mannschafts-Verfolgungsrennen der Damen im Eisschnelllauf. Im Halbfinale gegen die USA gingen Anni Friesinger-Postma eine Runde vor dem Ziel die Kräfte aus, sie fing an zu straucheln. Auf der Zielgeraden stürzte sie dann endgültig und rutschte auf dem Bauch liegend mit wilden Armbewegungen über die Ziellinie. Geistesgegenwärtig und mit viel Akrobatrik schob sie ihr Bein nach vorn, das die Zeitnahme auslöste. Es reichte, um ins Finale zu gelangen. Dort schien gegen die Japanerinnen die Goldmedaille außer Reichweite, weil der Rückstand von Runde zu Runde für das deutsche Team immer größer wurde. Erst in den letzten beiden Runden drehten die Deutschen auf und machten Boden gut. Am Ende reichten dem "Gold-Express" zwei Hundertstel Sekunden Vorsprung zum Sieg.

Vancouver 2010

Nun denn, die Spiele sind vorüber. Um die Zukunft muss uns nicht bange sein, die meisten deutschen Medaillengewinner sind noch jung und absolvierten ihre ersten Olympischen Spiele, was für Sotschi 2014 und vielleicht München 2018 hoffen lässt. Deutschland festigte seine Position als Wintersportmacht und wurde Zweiter in der Medaillenwertung. Am Ende stehen 10 Gold-, 13 Silber- und 7 Bronzemedaillen zu Buche. Ganz oben stehen die kanadischen Gastgeber, die am letzten Wettkampftag ihr wichtigstes Gold, nämlich das im Männer-Eishockey, gewannen. Ganz Kanada flippte aus, wie man überhaupt den Zuschauern ein Kompliment machen muss.

Es waren sicher nicht die besten Spiele, aber es waren schöne Spiele mit tollen Wettkämpfen, sympathischen Athleten und jeder Menge Dramatik. Danke Kanada und Danke an alle Sportler für zwei aufregende Wochen. Und Danke, dass man endlich wieder zu normalen Zeiten ins Bett gehen kann...

20. Februar 2010
Thoralf Haß, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Zum Tod von Ines Paulke

Ines Paulke

Es schien eine Bilderbuch-Karriere zu werden. Ines Paulke, am 20. September 1958 in Gräfenthal/Thüringen geboren, trat erstmals 1983 mit dem eher unscheinbaren Liedchen "Robert Robinson" ins Rampenlicht. Noch keine große Beachtung, eine neue Sängerin frisch von der Musikschule. Aber irgendetwas blieb doch von diesem Auftritt in Erinnerung. War es das Lied, war es der ziemlich kurze Rock oder war es letztendlich doch die Künstlerin, die sich mit ihrer Frische, aber auch einer gewissen Distanz zum Publikum ins Gedächtnis der Zuschauer brannte? Egal, wahrscheinlich würde es sich sowieso nur um ein kurzes Aufleuchten handeln, so wie bei vielen Schlagersternchen vor ihr. Bis sich 1984 die Gruppe DATZU als Nachfolgeband von "Neumis RockCircus" gründete. Als Sängerin wurde eben diese Ines Paulke präsentiert. Ungewöhnlich zur damaligen Zeit, dass sich eine Solokünstlerin mit einer Band zusammentat. Aber diese Symbiose funktionierte, und DATZU feierte erste Erfolge. Für Ines Paulke wurde die Zusammenarbeit ein Glücksfall und Sprungbrett für eine zu DDR-Zeiten ziemlich erfolgreiche Karriere. Nach drei Jahren stieg Ines Paulke bei DATZU aus, hatte aber ihren Anteil an den Hits "Sei mal 5 Minuten still", "Haltet ihn" oder "Mein Lied". Fortan war sie als Solokünstlerin unterwegs und wurde 1987 zur "Sängerin des Jahres" in der DDR gewählt.

Ines Paulke Amiga LP

Dann folgte das große Jahr 1988: Ines Paulke sahnte beim renommierten Schlagerfestival in Sopot (Polen) den ersten Platz ab, tourte durch Europa und bei AMIGA erschien ihr Soloalbum "Die Farbe meiner Tränen". Die englischsprachige Version "The Colour of my Tears" wurde zum Hit, nicht nur im Osten Deutschlands. Mit ihrer dunklen, aber warmen Stimme verlieh Ines Paulke dieser Ballade noch etwas mehr Melancholie und machte das Lied zu etwas Besonderem. Überraschen- derweise wurde die englische Fassung öfter in den DDR-Medien gespielt als die deutsche Originalversion. Das Album wurde zur erfolgreichsten Platte des Jahres gekürt und erhielt die "Goldene AMIGA".

Ines Paulke war an der Spitze angekommen. Kein Vergleich mehr zu den Anfängen ihrer Karriere, keine belanglosen Liedchen mehr, dafür Titel für die Ewigkeit. Ines Paulke machte auch stylistisch einen Wechsel, der sie manchmal unnahbar und kühl erschienen ließ. Es folgte Zusammenarbeiten mit Arnulf Wenning und vor allem mit Arnold Fritzsch und seinem Ines Paulke CD "POP-Projekt". Ines Paulke war auch nach der Wende gefragt und trat vor ausverkauften Hallen auf. Nur ihr Repertoire änderte sich. Sie wurde Revue-Star im Berliner Friedrichstadtpalast, trat mit Reinhard Lakomy in dessen Kinderrevuen auf und war immer häufiger auf Theaterbühnen des Landes als Schauspielerin zu sehen. Auch Kabarettprogramme gehörten dazu. Von der einst erfolgreichen Popsängerin blieb nicht mehr viel übrig, stattdessen ging Ines Paulke zusammen mit Angelika Weiz und Anke Schenker auf Tournee und präsentierte Gospels. Zwar entstanden auch ein paar neue neue Popsongs, doch an den früheren Erfolg kann Ines Paulke nicht mehr anknüpfen.

Auch privat läuft es nicht mehr so gut. 2007 wird sie von ihrem Lebenspartner Peter Schenderlein ("Rumpelstil") wegen einer anderen Frau verlassen. Eine neue Liebe schien die Wunden zu heilen. Doch auch diese Liebe zerbrach. Ines Paulke zog nach Berlin und fand bei den Lakomys erst einmal Unterschlupf. Doch die einst so starke Powerfrau war scheinbar mit ihren Kräften am Ende. Am 23. Dezember 2009 hatte sie im Admiralspalast ihren letzten Auftritt, wo jedoch ihre großartige Stimme versagte. Die gescheiterten Beziehungen waren wohl der Auslöser für ihren seelischen Zustand. Ein gebrochenes Herz kann man nicht mehr heilen. Am 17. Februar 2010 fand die Polizei an einem See bei Thannhausen die Leiche von Ines Paulke in ihrem Auto. Sie ist an den Autoabgasen, die sie ins Wageninnere leitete, erstickt.

Ines Paulke war eine bemerkenswerte, faszinierende, großartige Künstlerin, die ihren Platz zumindest im deutschen Pop-Olymp sicher hat. "Hauch mir wieder Leben ein" war einer ihrer größten Hits. Wie sehr wünscht man sich, dass es gelänge.

Ines Paulke und Dean Reed traten am 25. Oktober 1983 beim Abschlusskonzert der Liedertournee '83 im Palast der Republik in Berlin (DDR) auf.

17. Februar 2010
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Umbettung von Victor Jara

Übersetzung der BBC-Informationen und deutsche Zusammenfassung von Ilga Röder

Umbettung von Victor Jara

Unter Beteiligung von mehreren tausend Chilenen wurde der Sänger Victor Jara am 5. Dezember 2009 36 Jahre nach seinem gewaltsamen Tod ein zweites Mal zu Grabe getragen. Einige streuten Blumen auf den Weg, andere griffen zur Gitarre und sangen seine Lieder.

Victor Jara war neben Salvador Allende eines der prominentesten Opfer des faschistischen Staatsstreiches, der A. Pinochet 1973 an die Macht brachte und mehr als 5.000 Opfer forderte.

Am 4.6.2009 war Victors Leichnam exhumiert und eine erneute Obduktion durchgeführt worden. Sein Körper war von mehr als 30 Kugeln durchlöchert. Nachdem neue Beweise aufgetaucht waren, wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Der Mörder wurde zwar identifiziert. Er lehnte jedoch jegliche Verantwortung ab und verwies auf seine Auftraggeber. Die Drahtzieher im Hintergrund konnten jedoch nicht ermittelt werden.

Victors Frau Joan Turner, eine geborene Britin, heute über 80 Jahre alt, führte den Trauerzug durch die Straßen von Santiago de Chile an. Nicht nur für sie, sondern für die Familie und Freunde, sowie die Angehörigen der Opfer, war es ein emotionaler Augenblick.

Endlich, nach 36 Jahren, hat Victor Jara seinen Frieden gefunden, sagte die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet, auch ein Opfer des Putsches. Deshalb sei es auch von größter Bedeutung, die Suche nach der Wahrheit fortzuführen.

Fotos

12. Februar 2010
Ilga Röder, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Erinnerungen an Dr. Kurt Hälker

02.05.1922 - 04.02.2010

Ilga Röder und Kurt Häker

Ich lernte Kurt Hälker bei unserem 3. Dean-Reed-Treffen am 26.09.2009 in Berlin kennen. Mit seiner Frau und ihm, der damals schon 87 Jahre zählte, entspann sich bald ein intensives Gespräch, als ich erzählte, dass ich aus Saarbrücken komme und meine Mutter der gleiche Jahrgang ist.

Eine lebenslange Freundschaft verbindet Kurt Hälker mit Horst Bernard, der nach dem Abitur an der französischen Schule in Saarbrücken in Dresden studierte und vom deutschen Friedensrat gebucht wurde, um bei internationalen Zusammenkünften zu dolmetschen. Ich bitte ihn um ein paar Worte, wie er ihn kennenlernte.

Kurt Hälker

Am 10.02.2010 erzählt er mir am Telefon, dass er Kurt Hälker 1954 zum ersten Mal traf. Danach wurden die Kontakte sporadischer, bis sie sich anlässlich eines Treffens der DRAFD, einer Vereinigung von Antifaschisten wiedersahen, in der beide im Vorstand aktiv waren. "Kennen wir uns?" fragte er, die Freude auf beiden Seiten war groß.

Kurt Hälker, der 1922 in Duisburg geboren wurde, trat nach seiner Zeit in der Résistance in Frankreich der KPD bei und wechselte 1947 in die SBZ, die spätere DDR. Dort stieg er zum stellvertretender Generalsekretär des Friedensrates auf. In dieser Funktion traf er auch Dean Reed, der als Mitglied des Weltfriedensrates 1970 an der Moskauer Tagung anlässlich des 100. Geburtstages von Lenin teilnahm.

Kurt Hälker und Dean Reed 1979

Ich war sehr froh, mit einem Menschen zu sprechen, der Dean persönlich gekannt hatte und seine Ideale von einer besseren, friedlichen Welt teilte.

Ich meinerseits berichtete ihm von meinem Opa mütterlicherseits, der nach der Abstimmung 1935 im Saarland als freier Unternehmer auf seinen als Dienstreisen getarnten Fahrten ins benachbarte Frankreich jedes Mal heimlich ein paar Juden herausschmuggelte.

Und dass sich meine Eltern nach dem Krieg beim Studium in Paris, wo Kurt Hälker einige Kriegsjahre im Widerstand gegen Hitler verbracht hatte, kennenlernten, da sie als Saarländer nicht im "Reich" studieren durften. Bei der Abstimmung 1955 warf man uns Steine in die Fenster, da meine Eltern als "Separatisten" galten, da sie nicht für den Anschluss an Deutschland gestimmt hatten. Damals wurden einige Chancen durch einseitige Propaganda vertan. Mein Bruder und ich besuchten dann auch die französische Schule, die heute noch als Deutsch-Französisches Gymnasium existiert.

Ich verabschiede mich heute von einem Menschen, den ich schätzen gelernt hatte. Die Zeit war leider viel zu kurz, wie viele interessante Gedanken hätten wir noch austauschen können.

Am 6. März 2010 findet findet in Berlin eine Gedenkfeier für Kurt Hälker statt.

February 2, 2010
Leonard Peltier, Contact: Webmaster@DeanReed.de

A Message from Leonard Peltier

Leonard Peltier

Greetings from the Iron House. It has come to my attention that a rumor has been circulating about my death. Sorry to disappoint the Trimbachs, Ed Wood, and all the other vermin, but I am still alive and kicking. I continue to struggle for the truth about my case - much of it hidden in the 6,000 documents they are afraid to release - to see the light of day.

I have been monitoring the case with the Crow Creek tribe's land issues, and have been asked my opinion. As in nearly all things, I come down on the side of the tribe. Sovereignty and self determination are the lynchpins to Indian freedom. I want the people of Crow Creek to know they have my fullest support in their endeavors. This case affects all Indians, and should matter to all people of conscience. Everyone should monitor this case to its fullest conclusion, and know it is yet another example of Indian people's daily reality. The Indian wars are not over; they just are fought more in the courtrooms and the boardrooms these days. But the issues are mostly the same - the land, resources, and freedom. Freedom to think. Freedom to live as we wish. Freedom to be who we are. Don't for a second allow yourself to think that the conspirators aren't working. They're out there, and as always they're plotting ways to dispossess and marginalize Indian people at every opportunity.

We were all sad to learn of the passing this past week, of Howard Zinn. A brilliant author, researcher, activist, not to mention a fine human being and a friend to my cause, his loss is a blow to all of us who struggle against oppression. Please send up prayers for his family and loved ones, and that his spirit has a good journey.

As always, a big thank you to my family and everyone else helping out at the office, and all my supporters' world wide. Through your efforts, one day we'll win my freedom.

In the Spirit of Crazy Horse,
Leonard Peltier

WhoIsLeonardPeltier.info


Eine Botschaft von Leonard Peltier

Viele Grüße aus dem Gefängnis. Mir ist ein Gerücht zu Ohren gekommen, ich sei tot. Tut mir leid, euch zu enttäuschen, ihr Trimbachs, Ed Wood und all die anderen falschen Schlangen, aber ich bin noch am Leben und kämpfe weiter dafür, dass die Wahrheit ans Licht kommt. In meinem Fall ist sie in 6.000 Dokumenten versteckt, die sie sich nicht trauen zu verüffentlichen.

Ich habe die Land-Frage mit dem Crow Creek Stamm besprochen und wurde nach meiner Meinung gefragt. In fast allen Fällen stehe ich auf der Seite des Stammes. Souveränität und Selbstbestimmung sind die Grundpfeiler für die Freiheit der Indianer. Das Volk der Crow Creek soll wissen, dass ich voll und ganz auf ihrer Seit stehe. Diese Angelegenheit betrifft alle Indianer und sollte auch das Hauptanliegen aller Menschen mit Gewissen sein. Jeder sollte diesen Fall bis ins kleinste Detail betrachten, denn es ist ein weiteres Beispiel für die Indianische Realität. Die Kriege gegen die Indianer sind noch nicht vorbei, heutzutage werden sie in den Gerichtssälen und Ämtern ausgefochten. Die Probleme sind stets die gleichen: das Land, die Bodenschätze, die Freiheit. Die Freiheit zu denken, so zu leben, wie wir möchten, Freiheit so zu sein, wie wir sind. Vergesst nicht für eine Sekunde, dass die Verschwörer noch am Werk sind. Sie suchen Mittel und Wege, die Indianer auf jede erdenkliche Art und Weise zu enteignen und auszugrenzen.

Wir trauern um Howard Zinn, der letzte Woche verstorben ist, ein hervorragender Autor, Forscher, Friedensaktivist, nicht zu vergessen ein feiner Mensch und in meinem Fall ein Freund. Sein Verlust ist ein harter Schlag für alle von uns, die wir gegen Unterdrückung kämpfen. Betet für seine Familie und seine Freunde, und dass sein Geist auf eine gute Reise geht.

Wie immer geht ein großes Dankeschön an meine Familie und alle, die im Büro mithelfen, sowie an die, die mich weltweit unterstützen. Mit ihrer Hilfe werden wir eines Tages frei sein.

Im Geiste von Crazy Horse,
Leonard Peltier

Übersetzung: Ilga Röder

31. Januar 2010
Victor Grossman, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Rosa-Luxemburg-Wochenende in Berlin

Übersetzung eines Artikels von Victor Grossman vom 12.1.2010 und Zusammenstellung der Auszüge: Ilga Röder

Zum diesjährigen Rosa-Luxemburg-Wochenende in Berlin kamen trotz des Schnees Sprecher aus Honduras, Kuba, Frankreich und Kanada, um u.a. über den Rückzug der deutschen Truppen aus Afghanistan zu diskutieren.

10. Januar 2010

Überrascht waren wir von der Ankündigung des Rechtsanwalts von Mumia Abu-Jamal, der die Erlaubnis von der Gefängnisleitung bekommen hatte, 15 Minuten live über Telefon von seinem Alltag als Gefangener zu erzählen und für die zahlreichen Solidaritätsbeweise zu danken, die für den weiteren politischen Kampf von großer Bedeutung sind.

Auf einer weiteren Konferenz berieten antifaschistische Gruppen über eine Strategie, wie man die Neo-Nazis wirksam bekämpft. Am 13.2.2010 anlässlich des 65. Jahrestages der Zerstörung Dresdens planen die Nazis einen Aufmarsch, der wohl - als politisch legal - mit Polizeigewalt abgesichert wird. Die Antifaschisten beschließen, den Weg mit dem Slogan aus dem Spanischen Bürgerkrieg NO PASARAN zu blockieren und die erwartete Anzahl von 10.000 Neo-Nazis nicht nur zahlenmäßig zu übertrumpfen.

Zu Ehren von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurde am Sonntag ein Gedenkstein geweiht. Beide bezahlten ihren Einsatz für das Ende des 1. Weltkrieges und die kommunistische Partei mit dem Leben.

Mehrere tausend Leute zogen über die schneebedeckte Karl-Marx-Allee, darunter die Linke, etwas geschwächt durch die Abwesenheit Oskar Lafontaines, Kommunisten, Ultra-Linke, Maoisten, DDR-Fahnen schwenkende Gruppen, unterstützt durch türkische, griechische, baskische und kurdische Gruppierungen, vorbei an Ständen mit Büchern, Flyern, Petitionen, aber auch Suppenküchen zum Denkmal, um dort die Toten mit Blumengebinden zu ehren und darauf aufmerksam zu machen, dass dem Eintreten für Frieden und soziale Gerechtigkeit angesichts der politischen Entwicklung in Deutschland unter Kanzlerin Angela Merkel, das soziale Netz aufzulösen, jetzt oberste Priorität einzuräumen gilt, ganz im Sinne von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.

Vergesst nicht den 13.2.2010!

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Letzte Änderung: 2011-01-03