Books and films about Dean/Bücher und Filme über Dean |
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Geschichten von drübenPetra Burghardt Books on Demand, Norderstedt 2009. ISBN: 978-3-8391-5445-8, 168 Seiten, 14,95 € |
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Eine Hamburger Journalistin zieht Anfang 2005 aufs Land ins Herzogtum Lauenburg, 400 Meter vom ehemaligen Todesstreifen entfernt. Sie entdeckt das andere Deutschland, die ehemalige DDR und stellt fest, dass sie von den Aborigines, den Ureinwohnern Australiens, mehr weiß als von den Menschen drüben. Sie fragt, hört zu, schreibt auf. Herausgekommen sind 17 spannende, anrührende und auch komische Geschichten von drüben. Sie erzählen von Ostdeutschen, die westwärts bis nach Amerika gegangen sind; von Westdeutschen, die sich im Osten niedergelassen haben; von Fluchtversuchen, die im DDR-Gefängnis endeten; von DDR-Bürgern, die mit Stasi-Spitzeln und Sperrgebiet zurecht kommen mussten und von der Erfurter Sängerin Gerda Gabriel, die 21 Jahre nach dem Tod ihres Entdeckers Dean Reed einen neuen amerikanischen Freund fand. |
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Das Buch enthält das Kapitel Gerda Gabriel: "Mein Entdecker war Dean Reed"Im "Palst der Republik" am Ost-Berliner Marx-Engles-Platz gastiert an diesem Sommerabend 1979 [1978 - die Website-Red.] vor knapp 4.000 Menschen eine 15-köpfige Big Band mit einer jungen blonden Sängerin aus Erfurt. Sie trägt deutsche Schlager und englischsprachigen Rock'n'Roll vor. Am Ende des Konzerts kommt ein großer, gut aussehender Man auf sie zu und sagt mit amerikanischem Akzent: "Gerda, du bist eine wunderbare Talent! Ich möchte dich in meine nächste TV-Show dabei haben. Hast du Lust?" Natürlich hat sie Lust! Ein Auftritt in der Fernsehsendung "Der Mann aus Colorado" von und mit dem 41 Jahre alten Dean Reed, dem berühmtesten US-Rockstar im Ostblock - das ist der Traum aller jungen DDR-Künstler. Und Gerda Gabriel ist auf eine Karriere gut vorbereitet. [...] Gerda Gabriels Fernsehdebüt am 13. Oktober 1979 ist ein Erfolg. Dean Reed hatte unter anderen seinen alten Freund Phil Everly eingeladen, jenen Bruder der Everly Brothers, der mit seinem Song "Wake up little Suzy" einen Welthit landete. Völlig unbeeindruckt von soviel US-Prominenz tanzt Gerda Gabriel am Show-Ende mit dem Everly-Brother einen ungeplanten, aber höchst professionellen Rock'n'Roll auf der Bühne. Das Publikum johlt vor Begeisterung. Gerda Gabriel und der 18 Jahre ältere Dean Reed - das hätte mehr werden können. Denn er ist frisch geschieden vom DDR-Model Wiebke und sucht eine neue Frau. Aber: Sie ist frisch verliebt in den Bassisten ihrer Band. "Und so beschlossen wir Freunde zu bleiben", erzählt die Sängerin. Er ist ein aufmerksamer, fürsorglicher Freund "für immer", schreibt Ansichtskarten an die "Liebe Friedel", Gerdas Mutter. Dean, der Marxist und Gerda, die Katholikin, diskutieren oft und offen über ihre Ideale, finden wenig Widersprüche. Für ihn ist Marxismus eine politisch-ökonomische Philosophie, mit der sich die Gesellschaft zum Besseren verändern lässt; sie schätzt am Sozialismus die Gleichberechtigung der Frau, hält aber die Bespitzelung normaler Bürger in der DDR für verwerflich. Die Freiheit - nicht nur der Gedanken - ist ihnen beiden wichtig. Aber wie wird eigentlich aus einem Dorfjungen im abgeschiedenen Mittleren Westen der USA ein Marxist? Stefan Ernsting hat in seiner Biografie "Der rote Elvis. Dean Reed oder Das kuriose Leben eines US-Rockstars in der DDR" den Lebensweg dieses berühmtesten Grenzgängers von West nach Ost geradezu minutiös nachgezeichnet: von der Kindheit unter einem Vater, der mit den glühenden Antikommunisten und ihrem Slogan "Lieber tot als rot" sympathisierte, und dem bei den Pfadfindern früh gelernten sozialen Engagement; von der ersten Single bei einer Plattenfirma, die auch Frank Sinatra und Ella Fitzgerald unter Vertrag hatte, und der Ausbildung in Warners "School of Stars" zusammen mit Filmschauspielerinnen wie Jean Seeberg und Jane Fonda; von dem zweijährigen Aufenthalt in der Familie des berühmten Schauspiellehrers, Pazifisten und Kriegsdienstverweigerers Paton Price und schließlich der "Erweckung" als Marxist 1961 in Chile. Auf jener Konzerttournee wird Dean Reed von den Südamerikanern umjubelt, gleichzeitig stößt er aber immer wieder auf Plakate mit der Aufforderung "Yankee, go home!" Er sieht zum ersten Mal Ghettos und Kinder, die mit Abfall, Scherben und toten Hunden spielen und fragt sich, woher diese Armut, wenn in Kalifornien zu jedem Haus Klimaanlage und drei Autos gehören. Er beschäftigt sich mit amerikanischer Geschichte und stellt fest, dass der Kontinent nicht friedlich besiedelt wurde, sondern nach der brutalen Ausrottung von vielen Millionen Ureinwohnern. Und: er erlebt in Südamerika, dass Cliquen nur mit amerikanischer Hilfe und gegen den Willen ihres Volkes an der Macht sind. Seitdem gab es neben dem erfolgreichen Sänger und Schauspieler auch den Marxisten und Freiheitskämpfer. Dean Reed produzierte ein gutes Dutzend Langspielplatten und trat in Filmen neben Weltstars wie Yul Brynner, Anita Ekberg, Ringo Starr und Armin Mueller-Stahl auf. Parallel protestierte er gegen den Vietnam-Krieg der Amerikaner, unterstützte den sozialistischen Präsidentschaftskandidaten Salvador Allende in Chile und die Palästinenser um Jassir Arafat. Reed wurde verhaftet, ins Gefängnis geworfen, trat in Hungerstreik und kam dank seiner Popularität schnell wieder frei. 1965 reiste er zum ersten Mal in die Sowjetunion, 1972 zog er zu seiner späteren Frau Wiebke in die DDR. Der Amerikaner wird zum Idol des Ostblocks, zum "roten Elvis". Das "People Magazin" bezeichnet ihn 1976 als den nach Präsident Gerald Ford und seinem Sicherheitsberater Henry Kissinger ber ühmtesten Ameirkaner jenseits des Eisernen Vorhangs, die "New York Times" nennt ihn 1984 den "Johnny Cash des Kommunismus". Im Westen hingegen ist er bis heute nahezu unbekannt. Der in Dresden geborene Regisseur Leopold Grün hat zum zwanzigsten Todestag einen Dokumentarfilm über Dean Reed herausgebracht und in den neuen und alten Bundesländern vorgeführt. Grün: "In Ostdeutschland hatte ich meistens volle Häuser, in Westdeutschland nur, wenn die Presse vorher über den Film oder über Dean Reed berichet hatte." Im DDR-Fernsehen trat Dean Reed ab 1971 regelmäßig in den beliebtesten TV-Sendungen auf und bekam mit "Der Mann aus Colorado" eine eigene Show, in der er auch junge Talente auftreten ließ. Wie Gerda Gabriel. Nach ihrem Debüt bei Dean Reed ist die Erfurterin häufiger Gast im Fernsehen: [...] Zum Weltfrauentag am 8. März 1986 ist im thüringischen Grenzgebiet eine Tournee mit einer Big Band durch mehrere Städte wie Leinefelde, Nazza und Ellrich angesagt. Die Gesangstars sind Gerda Gabriel und Dean Reed, ihr Programm reicht von den Beatles über Gitte, Abba bis zu Stevie Wonder. Er wohnt im Hotel Kosmos in Erfurt und holt sie jeden Nachmittag aus ihrer Wohnung ab. Sie ist im siebten Monat schwanger. Er möchte nicht, dass sie noch selber Auto fährt. Meist kommt er so rechtzeitig, dass sie, eine begeisterte Köchin, noch für ihn kochen kann. "Einmal", erzählt sie, "kam unerwartet meine Nachbarin herein. Er streckte ihr die Hand entgegen und sagte 'Hallo, ich bin DeanReed!' Sie war total sprachlos. Dass ein so berühmter Amerikaner so unkompliziert und natürlich ist... Er konnte Menschen verbal umarmen. Aber: Dean war merklich alt geworden. Seine Haare wurden grau. Er kam mir nachdenklich und unzufrieden vor. Er erzählte von einem guten Freund, einem Arzt, der ihn betreut und meinte, wenn er schwer krank sei, wäre er lieber tot, um niemandem zur Last zu fallen. Vielleicht hat er gemerkt, dass er zwischen die Fronten geraten war." Gerda Gabriels Vermutung war schon richtig. Dean Reed fühlte sich am Ende. Seine zweite DDR-Ehe - mit der Schauspielerin Renate Blume - war praktisch gescheitert. Seine Filmprojekte zogen sich endlos hin. Außerdem verkannte der privilegierte Amerikaner die Bedürfnisse der DDR-Bürger und bügelte beispielsweise das Thema Reisefreiheit mit dem Hinweis ab, sein Vater sei zeitlebens auch nicht aus Colorado herausgekommen und viel wichtiger sei doch, dass es in der DDR keine Arbeitslosen gebe. Seine Rückkehr in die USA hatte sich Dean Reed mit einem Interview mit dem US-Sender CBS verbaut, in dem er die Poliitk von Präsident Ronald Reagan als "staatlichen Terrorismus" bezeichnete und die Berliner Mauer verteidigte. Am 22. Mai 1986 bringt Gerda Gabriel ihren Sohn Martin zur Welt. Drei Wochen später, am 12. Juni 1986 bringt sich Dean im Zeuthener See bei Berlin um. "Vorher", erzählt sie, "hat er sich bei Freunden von mir erkundigt, ob mein Kind gesund auf die Welt gekommen ist! Ich war fassungslos, dass er sich das Leben genommen haben soll." Gerda Gabriel trauert um ihren amerikanischen Freund. [...] Am 7. März 2003 fliegt die Sängerin auf Einladung des deutschsprachigen US-Rundfunksenders "Deutschlandecho" zum ersten Mal in die Heimat von Dean Reed - nach Amerika. Sie gibt allein in Chicago drei Konzerte. Am Ende kommt ein schlanker, weißhaariger Mann auf sie zu und fragt: "Lebt es sich in Erfurt immer noch so gut wie früher?" Erhard Trotzke, 1935 in Erfurt geboren, ist auch ein Grenzgänger - aber keine der wenigen wie Dean Reed, die von West nach Ost zogen, sondern eine der Millionen, die im 20. Jahrhundert vor allem aus politischen und wirtschaftlichen Zwängen von Ost nach West flüchteten. [...] 21 Jahre nach Dean Reeds Tod hat Gerda Gabriel wieder einen amerikanischen Freund. Für immer. |
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www.DeanReed.de
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