Dean Reeds Synchronsprecher in diesem Film ist Gert Günther Hoffmann - tatsächlich
der gleiche Sprecher, der Sean Connery und zahllose andere Agentendarsteller (u.a. Patrick Macnee
in "Mit Schirm, Charme und Melone") sprach. Synchronisiert wurde dieser Film bei der Deutschen
Synchron unter Regie von Karlheinz Brunnemann (Vater der Blödelsynchronisation), der für
die Serien "Die Zwei", "Departement S" sowie zahllose Italo-Western verantwortlich zeichnete.
Stefan Senf, 06.04.2012
Inhalt
In Tirrenia, dem italienischen Luxus-Bade-Paradies, feiert die High Society.
In den Parks der Millionärs-Villen erreichen die Partys ihren Höhepunkt.
Auf dem Meer schaukelt die schneeweiße Yacht "Estrella". Eine Frau liegt tot im Sand,
entkleidet, erwürgt. Ein Mann torkelt davon. Die Tat ist nicht ohne Zeugen geblieben.
Mr. Simmons, ein steinreicher, weißhaariger Amerikaner, will wissen warum seine Frau
sterben musste. Der Privatdetektiv Pepe Mangano kommt nicht weiter. Er bittet seinen Freund
Bob Martin (Dean Reed), in den geheimnisvollen Fall mit einzusteigen. Der ehemalige CIA-Agent
zögert, schlägt dann aber - aus Freundschaft - in die ausgestreckte Hand. Als
"Hilfssheriff" an seiner männlich-starken Seite die blonde Ellen Kent (Ini Assmann),
seine Freundin.
Die Steine für das kriminalistische Puzzle hat Bob ziemlich schnell in der Hand. Da ist
der junge Kunstmaler Francisco di Villaverde (Fabio Testi), der zusammen mit seiner Schwester
Maria (Nadja Tiller) im Felsenschloss seiner berühmten Vorfahren lebt. Da sind die Barbesitzer
Charly Hollmann (Werner Peters) und Amato Locatelli, deren Machenschaften nicht leicht zu
durchschauen sind. Doch Bob kommt hinter das Geheimnis der Yacht "Estrella", die von beiden
Herrschaften betrieben wird. Es handelt sich um eine illegale Spielhölle. Von hier führt
die Spur zu Sophia Perretti (Anita Ekberg) und dem "Professor" (Adolfo Celi). Inquisitoren,
Scharfrichter der Mafia. Sie sind gekommen, Unregelmäßigkeiten in den Abrechnungen
ihrer Mitglieder Hollmann und Locatelli zu ahnden. Welche Rolle aber spielt Riccardo, Bootsmann
auf der "Estrella", und seine Freundin Angela?
Bob kann langsam die Netze enger ziehen. Seine Gegner werden nervös. Zeichen ihrer Panik - neue
Morde. Bob Martin erfüllt seinen Auftrag. Er findet den Mann, der Mrs. Simmons getötet hat.
Das Urteil aber vollstreckt der Mörder selbst - er stürzt sich ins Meer. Der ehrwürdige
Name der Villaverdes wird nicht durch das Verbrechen eines Geisteskranken entehrt...
Kommentar
Soviel zum Inhalt des Films - entnommen dem "Neuen Filmprogramm" Nr. 5634, Wien 1970. Wer noch in den
Genuss des Filmes kommt, braucht keine Sorge zu haben, hier wurde noch nicht zu viel verraten. Besser
kann man den Inhalt allerdings auch kaum wiedergeben, denn was sich hier wie ein billiger Groschenroman
anhört, sieht auf der Leinwand (bzw. Mattscheibe) auch genau wie einer aus. Das "Lexikon des
internationalen Films" war daher auch nicht zimperlich mit seiner Kritik: "konfuser und langweiliger
Sex-Krimi, dilettantisch inszeniert und gespielt" heißt es da kurz und knapp.
Und tatsächlich sind Anita Ekberg ("Das süße Leben"), Nadja Tiller ("Buddenbrooks",
"Das Mädchen Rosemarie") und Werner Peters ("Der Untertan") hier nicht nur am Tiefpunkt, sondern
auch am Ende ihrer Karriere. Werner Peters starb 2 Jahre und 2 Filme später, viel zu früh,
gerade mal 52jährig. Nadja Tiller und Anita Ekberg drehten danach zwar noch sporadisch einige Filme,
gerieten allerdings zunehmend in Vergessenheit.
Der einzige, der wirklich gut und glaubwürdig rüberkommt, ist Fabio Testi, allerdings
kommt auch er nicht gegen die schwache Regie und das konfuse Drehbuch von Harald Phillipp ("Der
Ölprinz") an. Dean und seine "Assistentin" Ini Assmann machen ihre Sache zwar ganz gut,
scheinen mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit und ihrem blendendem Aussehen aber irgendwie
im falschen Film gelandet zu sein. Während dieser sich nämlich düster und ernst gibt,
ganz dem italienischen Giallo-Genre, dem der Film allgemein zugerechnet wird, entsprechend, ist
die Figur des von Dean gespielten Bob Martin eher wie ein James Bond angelegt. Ganze Szenen von
Dean scheinen von "Goldfinger" (1963) inspiriert, etwa die Szene, in der er das erste Mal auftaucht,
Geschäfte auf dem Golfplatz abwickelnd (wie einst Sean Connery und Gert Fröbe) oder die
Szene in der Ini Assmann Dean per Judowurf zu Fall bringt - wie es in "Goldfinger" Pussy Galore mit
007 im Heu praktizierte. Auch die typischen Gepflogenheiten - nie einem Drink und/oder hübschen
Frauen abgeneigt und den selben (bzw. einen genauso klingenden, ist leider nicht namentlich
aufgeführt) deutschen Synchronsprecher hat Bob Martin gleich mit übernommen.
Durch diese 2 völlig unterschiedlichen Filmstile - hier das düstere italienische
Mystery-Kino, auf der anderen Seite das weltmännische und comicartige Bond-Genre - wirkt der
Film zeitweilig als ob 2 Handlungsstränge parallel ablaufen, die irgendwie nicht zusammenfinden
wollen bzw. können... Verantwortlich dafür ist möglicherweise auch der Umstand,
dass es sich bei diesem 1969 gedrehten Streifen um eine deutsch-italienische Koproduktion handelt.
Während die Münchner Produktionsfirma von Herbert Maris wohl eher einen weiteren Bond-Klon
(in den 60igern wurde das Kino teilweise überschwemmt mit Agentenfilmen) wollte, waren die Italiener
anscheinend mehr von Mario Bava und Co. beeinflusst.
Trotzdem - oder vielleicht auch deswegen macht der Film auf eine gewisse Art und Weise Spaß,
sei es wegen der trashigen Handlung, dem Laienspiel einstiger Stars oder aber auch dem wirklich
ausgezeichneten Soundtrack von Pietro Umiliani, der auch auf CD erschienen ist. Dean darf
übrigens nicht nur in fast jeder Szene ein anderes Outfit tragen, sondern auch die
schönsten Autos der damaligen Zeit fahren, u.a. einen BMW 2800 CS. Zumindest hier hatte er
James Bond, der noch bis 1995 ("Goldeneye") warten musste, bis er die bayrische Edelmarke fahren
durfte, also sogar etwas voraus...
Fazit
Wer nicht mit allzu hohen Erwartungen an den Film herangeht, wird durchaus seinen Spaß haben,
zudem ist es sehr interessant, Dean Reed mal in einem zeitgenössischen Film zu sehen,
zumeist spielte er ja in Western oder Kostömfilmen. Die mir vorliegende (Glasbox-)Videoversion
ist sehr rar, wohl auch aufgrund der FSK 18-Freigabe. Dabei enthält der Film aus heutiger Sicht,
aber auch im Vergleich mit anderen Filmen der damaligen Zeit (z.B. auch den Bond-Filmen)
relativ wenig Sex und Gewalt, wahrscheinlich hat man damals alle Filme, die in diese Richtung gingen,
über einen Kamm geschert. Die von Buchautor Stefan Ernsting
erwähnte Nacktszene Anita Ekbergs ist hier übrigens enthalten, aber so kurz und langweilig,
das dies wohl kaum eine Erhebung zum "Kultfilm" rechtfertigt. Also wenn mal die
Möglichkeit besteht - zugreifen!
Sebastian Bierbach, 09.04.2005
Dean Reed and Fabio Testi in convoluted but entertaining Euro-mystery
DEATH KNOCKS TWICE is an excellent vehicle for both leading man Dean
Reed (in this film he reminds me of a cross between James Franciscus,
Tab Hunter, and the pre-burnout Jan-Michael Vincent), who plays a
detective out to solve a murder and robbery while stumbling across other
corrupt activities, and for leading hunk Fabio Testi, who opens the film
with a semi-nude outdoor love scene and seems to play half the film
without his shirt on. If Joe Dallesandro had begun his European career
at this point, he would have been great in this part, but Testi plays a
sulking hunk well too, and here he is a spoiled painter who lives in a
wonderful beach-front villa and sleeps with various women who meet
untimely ends.
The film may tend to introduce too many characters too
soon, and the mystery does not seem so mysterious in the initial reels,
but somehow the whole thing chugs along and becomes more exciting in its
second half, which features an excellent high-speed car chase on a wet
winding country road and some exciting stunts from Reed.
There is a
superb all-star Euro-trash cast, including Adolfo Celi, Anita Ekberg,
Werner Peters, Leon Askin, Nadia Tiller, and Ricardo Garrone (the film
was co-written by his brother, Sergio), and direction is handled by the
reliable German director Harald Philipp, whose credits include some of
my favorite films such as MANHATTAN NIGHT OF MURDER with George Nader as
Jerry Cotton, and RAMPAGE AT APACHE WELLS, an adaptation of Karl May's
novel THE OIL PRINCE, starring Stewart Granger as Old Surehand and
Pierre Brice as Winnetou.
The feel of the film is halfway between some
of the later German crime films of the Edgar Wallace cycle, and some of
the earlier proto-giallo films of the mid and late 60s.
One wonders if
Dean Reed viewed this film as a critique of capitalistic decadence
(which it certainly is, although that may be unintended) or just a good
leading role to give the Italian period of his acting career a shot in
the arm. Either way, he handles himself well, looks great, and has
charisma to burn.
DEATH KNOCKS TWICE (the title will make sense when you
see it) is not a must-see film, but I'm glad I watched it again, and the
combination of director and stars make it desirable to the fan of
European genre-films. Also, Dean Reed was not that prolific of an actor
and some of his films have never circulated in English-language versions
(to my knowledge), so anything that can be found is worth watching. My
copy was taped off a TV station in Aruba back in the 1980's. A
letter-boxed, restored version would certainly be welcome!
Bill Shute, South Texas, 11 March 2005
|