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Arrest/Verhaftung/arresto/арест

Dean mit Polizisten

"Ich schicke meiner Mutter schon jahrelang Fotos und manchmal auch so ein Foto mit vielen Polizisten, und als Antwort sagt sie: Mein Sohn, aber du hast vergessen zu schreiben - sind die Polizisten da, dich zu verhaften oder zum Helfen, man weiß nicht ... In diesem Bild sind sie da zum Helfen..."

Dean Reed am 20.07.1979 im Interview im Berliner Rundfunk

Dean Reed wurde 7 mal verhaftet. Außerdem wurde er einige Male an der Einreise (nach Argentinien) gehindert, auf dem Flughafen direkt wieder abgeschoben.

    arrest - Verhaftung
  1. 1965 in Argentinien
  2. 1969 in Italien
  3. 1970 in Chile
  4. 1971 in Argentinien
  5. 1978 in den USA
  6. 1983 in Chile
  7. 1984 in Uruguay

1965 in Argentinien

Nachdem Dean Reed in seiner argentinischen Fernsehsendung ein Interview mit der sowjetischen Kosmonautin Valentina Tereschkowa gezeigt hatte, wurde er von Beamten der politischen Polizei festgenommen und einem Verhör unterzogen.

1969 in Italien

Auf einer Anti-Vietnamkriegs-Demonstration in Rom konnte Dean Reed mit Hilfe seines amerikanischen Passes die Polizeiketten vor der amerikanischen Botschaft passieren und sich von der Treppe aus an die Demonstranten wenden. Nach seinen Rufen "Hoch Ho Chi Minh!" wurde er festgenommen, in ein Polizeiauto verfrachtet und abgeführt.

1970 in Chile

1970 in Chile 1970 in Chile 1970 in Chile

Nachdem Dean Reed zur Zeit des Wahlkampfes in Chile, als Dr. Salvador Allende als Präsidentschaftskandidat der Unidad Popular antrat, das Sternenbanner vor dem US-Konsulat in Santiago de Chile gewaschen hatte, um es symbolisch zu reinigen, wurde er von der chilenischen Polizei abgeführt.

1971 in Argentinien

Nach vier vergeblichen Versuchen gelangte Dean Reed 1971 nach Buenos Aires, wo er eine Pressekonferenz geben konnte. Zwei Stunden später wurde er auf der Straße verhaftet und ins Gefängnis gebracht, das er erst nach 21 Tagen verlassen konnte.

1978 in den USA

1978 in den USA 1978 in den USA 1978 in den USA

Als Dean Reed 1978 in Minnesota zu Gast war, um seinen Film "El Cantor" zu zeigen, nahm er auch an einer Demonstration von Farmern gegen den Bau von Überlandleitungen teil. Am Ende der Kundgebung wurde er mit einigen anderen Teilnehmern verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Mit einem Hungerstreik wollten die Gefangenen Aufmerksamkeit erreichen; der Prozess erfuhr weltweites Medieninteresse und endete schließlich mit einem Freispruch.

Dreimal war er schon wegen seiner Überzeugung verhaftet worden, als ich am 31. Oktober 1978 diese Meldung in der Zeitung lese:

Washington. ADN-Korr. Der Sänger und Schauspieler Dean Reed ist am Wochenende in der Nähe von Delano im USA-Bundesstaat Minnesota festgenommen worden. Er hatte an einer Veranstaltung von mehreren tausend Farmern teilgenommen, die gegen Machenschaften von Industriekonzernen protestierten. Der amerikanische Schauspieler, der in der DDR lebt und in diesen Tagen nach Berlin zurückkehren wollte, wird zur Zeit im Wright-County-Gefängnis in Buffalo (Minnesota) festgehalten.

Ich bin empört, aber nicht verwundert. So wie ich Dean kenne, hat er gar nicht anders handeln können.

Aus meinem Leben

Zehntausende fordern im November 1978 die Freilassung Deans. Tausende von Telegrammen werden an die verantwortlichen Behörden der Vereinigten Staaten gesandt. Sie kommen aus Hollywood und Berlin, aus Rom und Moskau, aus Buenos Aires und Warschau.

Als er nach Berlin zurückkehrt, gezeichnet von den Tagen und Nächten im Gitterkäfig von Buffalo, drücke ich ihm die Hand. Und ich denke, man muss sie aufschreiben, die Geschichte dieses Lebens, eines Lebens, das auch ein Kämpferleben geworden ist.

Zwei Jahrzehnte zuvor hätte das niemand zu prophezeien gewagt.

Dean Reed, Aus meinem Leben. Aufgeschrieben von Hans-Dieter Bräuer; 2. aktualisierte und erweiterte Auflage; Edition Peters, Leipzig/Dresden 1984; S. 7 f

1983 in Chile

Nachdem Dean Reed vor Bergarbeitern in Rancagua und vor Studenten in Santiago de Chile gesungen hatte, umstellten Polizisten das Haus, in dem er sich aufhielt, nahmen ihn und Will Roberts in der Wohnung fest und fuhren mit ihnen aufs Polizeirevier. Dean wurde über seine Ausweisung informiert, mit dem Polizeiauto direkt zur Rollbahn gebracht und mit dem nächsten Flugzeug ins Ausland, nach Lima (Peru), abgeschoben.

1984 in Uruguay

Dean Reed sang vor der US-Botschaft in Montevideo "No nos moveran" und wollte dem Botschafter ein Schreiben überreichen, in dem er die Regierung der Vereinigten Staaten aufforderte, die Unterstützung für die Diktaturen in Lateinamerika aufzugeben und die Aggressionspolitik gegen die Völker Mittelamerikas einzustellen. Am Botschaftstor wurde er von uruguayischen Sicherheitsbeamten zu Boden geworfen und geschlagen. Sie brachten ihn zum Verhör in ein Privathaus ohne Namen und ohne Nummer. Da der Botschafter keinen Skandal und keine Anklage wünschte, wurde Dean spät am Abend wieder freigelassen.

Interview 1979

Dean, ich weiß, dass du, ich glaube es war 5 mal, im Gefängnis warst für deinen politischen Kampf, für das, was du getan hast...

"...ja..."

...in der Politik. Es klingt vielleicht etwas banal wenn man sagt: Was war eigentlich der schlimmste dieser Aufenthalte?

"Klar das ist relativ. Aber ich würde sagen nach Chile in 71, ich habe für 5 Monate lang für die Gewerkschaft gearbeitet umsonst in Chile, in dieser Zeit für Allende. Ich hatte immer noch von Argentinien mein Eintrittsverbot. Ich konnte nicht wieder nach Argentinien fahren. Ich hatte es schon zweimal versucht und mein Flugzeug aus Italien war immer umringt von Soldaten, ich wurde wieder nach Italien geschickt. Dieses Mal ich bin von Chile nach Uruguay gefahren und in Uruguay ich habe alles vorbereitet mit einer Gruppe von revolutionären Kräften, im Untergrund nach Argentinien zu fahren. Ich habe einen Monat gewartet bis das gut gegangen ist und ich bin nach Argentinien durch den Urwald gegangen bis Buenos Aires. Und in Buenos Aires wir haben Pressekonferenz in Argentinien 1971 eine Pressekonferenz gemacht, für Fernsehen, für Rundfunk, weil das war immer noch in Privathände gewesen, und danach die Geheimpolizei sind gekommen. Ich war verhaftet und ich war, sie haben mir 10 Jahre gegeben. Dieses Mal hab ich wirklich, glaub ich, viel Angst gehabt. Ich war allein, war nicht wie in Amerika dieses letzte Mal, andere Kameraden waren dabei. Die ersten Tage war keine große Solidaritäts-, besonders Weltsolidaritätsbewegung. Danach in Argentinien die CGT, das sind die Gewerkschaften in Argentinien, sind auf meine Seite gekommen und auch die Künstler. Und nach 21 Tagen das war so ein Skandal in Argentinien, dass sie haben mich wieder bis zum Flughafen gebracht und nach Rom geschickt..."

...abgeschoben...

"Aber ich glaube, das war vielleicht das schlimmste mal."

Dean Reed am 20.07.1979 im Interview im Berliner Rundfunk

Dean mit 2 Volkspolizisten

DDR

Dean war ein schneller Autofahrer. So kam es, dass er in der DDR des öfteren von der Volkspolizei wegen Geschwindigkeitsübertretung angehalten wurde und, zwar freundlich, aber doch einen Stempel verpasst bekam. So berichtet es Günter Reisch von einer gemeinsamen Fahrt (Foto rechts).


Im Buch und im Film "Der Rote Elvis" ist eine Begegnung Dean Reeds mit den Sicherheitsorganen der DDR dokumentiert. Im Folgenden zitiert aus dem Buch:

Am 5. November 1982 trat er bei einer Verkehrskontrolle auf dem Weg nach Leipzig sogar mit "beleidigenden und die DDR diskriminierenden Äußerungen und Verhaltensweisen in Erscheinung". Generalmajor Leibholz, Leiter der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in Potsdam, schrieb dem stellvertretenden Minister für Staatssicherheit Rudi Mittig am 19. November 1982 aus diesem Anlass einen Bericht. Daraus ging hervor, dass Dean Reed nun auch in der DDR die offene Konfrontation nicht mehr scheute. Vier Volkspolizisten hatten an der Autobahn bei Belzig eine Geschwindigkeitskontrolle durchgeführt und dafür einen Parkplatz gesperrt. Im Bericht von Generalmajor Leibholz mit der Tgb.-Nr. VR/451/82 heißt es dazu:

"Ungeachtet dessen und ohne zum Halt aufgefortert worden zu sein, befuhr Dean Reed mit seinem PKW Lada den gesperrten Parkplatz. Er entstieg dem Fahrzeug und trat an die diensttuenden Volkspolizisten heran. Dabei stellte er die Frage, ob die Fahrer der soeben am Kontrollpunkt vorbeigekommenen Regierungsfahrzeuge, die ihn angeblich mit 160 km/h überholt hätten, ebenfalls wegen Geschwindigkeitsüberschreitung abgestraft worden seien. Die VP-Angehörigen reagierten nicht auf diese Fragestellung und forderten Reed auf, den Parkplatz zu verlassen und seine Fahrt fortzusetzen.

Unter Missachtung dieser Aufforderung begann Reed beleidigende und verleumderische Äußerungen zu tätigen, indem er die Angehörigen der VK als Heuchler bezeichnete, die DDR mit einem faschistischen Staat verglich und zum Ausdruck brachte, dass er, ebenso wie die 17 Millionen DDR-Bürger, es 'bis oben hin satt' hätte. Letztere Worte unterstrich er mit einer entsprechenden Handbewegung. Weiterhin forderte er die VK-Angehörigen auf, ihn festzunehmen, was 'hier ja gang und gäbe' wäre. Zur Bekräftigung hielt er den VP-Angehörigen seine Hände entgegen. Da die Einsatzkräfte nicht auf seine Ausfälle reagierten, setzte sich Reed vor das auf dem Parkplatz abgestellte Einsatzfahrzeug der VK.

Der rote Elvis

Nachdem Reed zum Vorzeigen seiner Personaldokumente aufgefordert worden war, stand er auf und begab sich zu seinem Fahrzeug. Mit diesem fuhr er, ohne sich auszuweisen, in Richtung Leipzig davon.

Während seiner Ausfälle verwies Reed wiederholt auf seine zahlreichen Auszeichnungen, die ihm sowohl in der DDR als auch in anderen sozialistischen Staaten verliehen worden seien."

Stefan Ernsting, Der rote Elvis. Dean Reed oder Das kuriose Leben eines US-Rockstars in der DDR, Aufbau Taschenbücher Bd. 2261, 2006; S. 211 f.

Deans Lebenslauf

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Letzte Änderung: 2017-02-16