Waschen des Sternenbanners |
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vor dem US-Konsulat in Santiago de Chile am 01.09.1970 |
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Ich habe oft gesagt, dass ich im Chile der Unidad Popular eine zweite Heimat gefunden hatte. Und dieses wunderschöne Land mit seinen wunderbaren Menschen ist mir auch heute noch Heimat. Denn die Zeit der faschistischen Herrschaft über Chile wird vor der Geschichte nur eine Episode bleiben. Aber jedes Gespräch, das ich dort hatte, jeder Händedruck, den ich getauscht habe, jedes Lächeln, das mir zuteil geworden ist - all das ist mir unvergesslich geblieben. Dieses Chile ist trotz allen Terrors nicht vergangen, und es wird nie vergehen. Ich war im August 1970 von Italien nach Chile geflogen. Damals blickte die ganze Welt auf das Andenland. Die Freunde wie die Feinde des Fortschritts stellten sich die Frage: Wird die Unidad Popular siegen? Wird diese Vereinigung aller fortschrittlichen Kräfte des Landes erreichen, dass ihr gemeinsamer Präsidentschaftskandidat Dr. Salvador Allende die Regierung übernimmt? Ich habe damals in Santiago de Chile auf Wahlkundgebungen der Volksfront gesungen. Dennoch war ich in dieser Zeit weniger ein Sänger als ein Agitator. Ich habe damals als Internationalist gehandelt, zur gleichen Zeit aber war ich Patriot wie vielleicht noch nie zuvor. Denn die Undidad Popular war für mich eine Kraft, die jene Leute in den USA in die Schranken verweisen konnte, die nicht nur Chile, sondern auch das eigene Land unterdrückten. Es war kein Zufall, dass ich mich gerade in jener Zeit dazu entschloss, demonstrativ gegen die Weltherrschaftsansprüche der Regierung meines Landes aufzutreten. Die Chilenen und alle Menschen der Welt sollten sehen, dass die Vereinigten Staaten nicht nur aus Wallstreet und Pentagon bestehen, sondern dass sie Bürger haben, die für Frieden und Gerechtigkeit eintreten. Deshalb habe ich vor dem Konsulat meines Landes in Santiago de Chile das Sternenbanner gewaschen, weil es die Fahne des Landes ist, das ich liebe. Damals, am 1. September 1970, habe ich mich vor dem Konsulat der USA in der chilenischen Hauptstadt mit diesen Worten an die Völker der Welt gewandt: "Die Flagge der USA ist befleckt mit dem Blut von Tausenden vietnamesischer Frauen und Kinder, die bei lebendigem Leibe von dem Napalm verbrannt worden sind, das von amerikanischen Aggressionsflugzeugen aus dem einzigen Grund abgeworfen worden ist, weil das vietnamesische Volk in Frieden und Freiheit, in Unabhängigkeit und mit dem Recht auf Selbstbestimmung zu leben wünscht. Die Flagge der USA ist befleckt mit dem Blut der Schwarzen Bürger der Vereinigten Staaten, die von einer Polizei des Völkermords aus dem einzigen Grund in ihren Betten ermordet worden sind, weil sie in Würde und mit den vollen Bürgerrechten eines Bürgers der Vereinigten Staaten zu leben wünschen. Die Flagge der USA ist befleckt von dem Blut und der Qual von Millionen Menschen in vielen Ländern Südamerikas, Afrikas und Asiens, die gezwungen sind, in Elend und Ungerechtigkeit zu leben, weil die Regierung der Vereinigten Staaten die Diktaturen unterstützt, die jene Menschen in Knechtschaft halten. Die Flagge der USA ist befleckt, weil die Prinzipien von Demokratie und Freiheit, als deren Ausdruck sie geschaffen worden ist, von der Regierung der Vereinigten Staaten verraten worden sind. Als guter Bürger der Vereinigten Staaten, der sein Land genug liebt, um gegen die Irrtümer und die Ungerechtigkeiten zu kämpfen und um zu versuchen, dass es nicht nur in materieller und militärischer Hinsicht, sondern auch in moralischer und geistiger ein bedeutendes Land wird - wasche ich heute, in Santiago de Chile, symbolisch die Flagge meines Landes, der Vereinigten Staaten von Amerika." Die Polizisten ließen nicht lange auf sich warten. Sie entrissen mir die Fahne und führten mich ab. Das war das dritte Mal, dass ich wegen meines Eintretens für meine politische Überzeugung verhaftet worden bin. Pablo Neruda sandte einen Tag später ein Protesttelegramm an die chilenische Regierung: "An die Regierung von Chile: Geben Sie die Flagge der USA Dean Reed zurück, der sie vor seinem Konsulat gewaschen hat in der Hoffnung, das Volk der Vereinigten Staaten würde sie gänzlich von dem Blut reinigen, mit dem seine Regierung sie befleckt hat. Wir fordern eine Welt des Friedens und des Glücks; Dean Reed gibt diesem Verlangen Ausdruck, und deshalb lieben wir ihn. Geben Sie ihm die Flagge zurück, denn er hat sie gereinigt mit seinem Herzen und seinen Liedern." Das war genau eine Woche vor dem Wahlsieg Dr. Allendes. Die Flagge habe ich wiederbekommen. Sie hängt heute in meinem Haus in Berlin-Rauchfangswerder. Sie ist für mich ein Stück Heimat. Denn so gern ich in der DDR lebe und so viel ich diesem Land verdanke, ich bin ein Amerikaner. Dean Reed, Aus meinem Leben. Aufgeschrieben von Hans-Dieter Bräuer; 2. aktualisierte und erweiterte Auflage; Edition Peters, Leipzig/Dresden 1984; S. 87 ff |
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In 1970, 3 days before the election of Salvador Allende as President of Chile Dean Reed washed a flag in front of the US Embassy and announced... "This North American Flag is stained with the blood of the North Vietnamese... dirty with the blood of the Negro race... with the blood and pain of the American Indians... of millions of people in South America, Africa and Asia who are forced to live in misery and injustice because the US government supports the dictatorships that keep these people in bondage..." He was arrested and taken to prison ty the Chilean Police. They confiscated the flag. Some suggested Allende won because of Reed's washing Flag in front of US Embassy. It was front page news. Dean insisted, "Allende won because he had the right politics and was willing to help his people. It is true that he won by less than 1 % of the popular vote... and the people said, 'If Dean who is an American cannot stand in front of his embassy and wash his flag... then obviously we're a colony of America.'" Nobel Prize winning poet Pablo Neruda protested in a cable to the authorities, published in the newspapers: "You must return the North American flag to Dean Reed who washed it in front of his consulate, hoping that the peoples of the United States would wash it completely of the blood that their government has spilled upon it. Return it to him, for he washed it with his heart and songs." Before Dean flew to Italy, the flag was delivered to him at the airport. American Rebel |
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