Berliner Kurier 27.01.2003

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Hanks führt Regie beim Film über Legende Reed

berlin - Ein "großes Geheimnis" sei Dean Reed in den USA, sagt Tom Hanks. Vier Tage weilte der Superstar und zweifache Oscar-Preisträger in der Hauptstadt. Vor allem, um seinen neuen Film "Catch me if you can" mit Leonardo DiCaprio (Regie: Steven Spielberg) vorzustellen - und nebenbei, um auf Spurensuche zu gehen.

Denn sein nächster Film, bei dem Hanks auch Regie führen wird, beschäftigt sich mit der Schauspiel- und Sänger-Legende Dean Reed (siehe unten). Der sei in den USA immer noch populär, mehr als er selbst, sagt Hanks augenzwinkernd. Ein "Mysterium" geradezu - und fortan machte Hanks ein großes Geheimnis aus seinem Projekt.

Neben Renate Blume, Reeds zweiter Frau, traf er auch mit Egon Krenz zusammen, um mehr über Reeds Jahre in der DDR zu erfahren. Anderthalb Stunden plauderte er mit dem letzten Staats- und Parteichef der DDR über das "widersprüchliche Leben" (Hanks) von Reed - denn Krenz und Reed waren miteinander befreundet. Ob Krenz, dem der Schauspieler Hanks vorher völlig unbekannt war, wichtige Fingerzeige geben konnte, ob er sogar die Umstände des Todes von Reed kennt - Hanks verriet es nicht.

Es sei auch noch "völlig offen" wann der Film fertig gestellt werde und wie die Story funktioniere. Aber Reed sei eine "faszinierende Figur" gewesen, dessen Leben und mysteriöses Ende ihn sehr reize.

Kein Geheimnis ist, dass das Buch "Kamerad Rockstar" der Schriftstellerin Reggie Nadelson Hanks zu diesem Film inspirierte. Die Fans von Hanks dürfen jetzt hoffen, dass ihr Idol seine Recherchen für diesen Film demnächst vertiefen wird und erneut nach Berlin kommt. Denn Hanks ist bekannt dafür, dass er sich ungemein gut vorbereitet.

sn

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Aus den USA in die DDR: Deans Leben

Schauspieler, Sänger, Filmemacher: Der US-Amerikaner Dean Reed (1938-1986). Im Westen drehte er Filme mit Hollywood-Stars. Aber nur im Ostblock, vor allem in seiner Wahlheimat DDR, wurde der "Genosse Cowboy" wie ein Star gefeiert.

Auf einer Hühnerfarm in Denver-Colorado kommt Reed 1938 auf die Welt. In den 50er Jahren packt ihn das Rock'n'Roll-Fieber. In Kalifornien tingelt er durch Bars, unterschreibt bei der Firma Capitol seinen ersten Plattenvertrag, landet 1961 in Südamerika seinen ersten Hit.

Chile, Argentinien, Mexiko: Reed ist dort zwar bekannter als Elvis, wird aber kein richtiger Show-Star. Er bekommt Filmangebote. Da steht er mit den Hollywood-Stars vor der Kamera - mit Yul Brunner im Italo-Western "Sabata 2" (1971). In Westdeutschland kennen Kino-Besucher ihn eher als in der DDR: In "Blonde Köder für den Mörder" (1971) sehen sie ihn mit Nadja Tiller und Anita Ekberg. In seinem ersten DEFA-Film "Aus dem Leben eines Taugenichts" bekommt er die Hauptrolle, flirtet darin mit Hannelore Elsner. Im Film "Race" (Japan) spielt Reed mit Patrick Stewart (Star-Trek-Captain Picard).

1972 übersiedelt der "amerikanische Rebell" in die DDR. Der Partei gefällt es, wie der Mann aus Denver als Protestsänger gegen die USA offen auftritt, gegen Diktaturen wie in Chile kämpft. Reed passt ins DDR-Propaganda-Konzept.

1973 heiratet er Frau Wiebke (eine Tochter, Trennung 1977). Filme folgen wie "Blutsbrüder", "Sing, Cowboy, sing". 1981 heiratet er die Film-Diva Renate Blume. 1986 wird er tot im Zeuthner See gefunden.

NKK

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