Freie Presse 10.11.2007

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Dean Reed kehrt zurück

Comeback auf der Leinwand: Am Montag ist "Der Rote Elvis" im Astoria zu sehen

Wer in der DDR groß geworden ist, für den ist der Name Dean Reed ein Begriff. Der Sänger und Schauspieler aus den USA hatte hier seine Wahlheimat gefunden. Mit dem Film "Der Rote Elvis" erlebt er nun ein Comeback auf der Leinwand.

Von Thomas Croy

Zwickau. Viele Zwickauer haben Dean Reed persönlich erleben können: 1979 gab er ein begeisterndes Konzert im "Lindenhof", 1984 war er Gast beim Pressefest auf dem Platz der Völkerfreundschaft.

Am 22. September 1938 in einem Vorort von Denver (Colorado/USA) geboren, war Dean Reed in den 60er Jahren ein Star in Lateinamerika. Bei seiner Konzerttournee füllte er Fußballstadien. In Argentinien und Chile war er populärer als Elvis Presley, hatte sogar eine Fernsehshow. Konfrontiert mit Unrecht und Elend, begann Dean Reed in jener Zeit, politisches Bewusstsein zu entwickeln. Er traf sich mit Che Guevara. Nach einem Putsch wurde er 1966 wegen pro-kommunistischer Aktivitäten aus Argentinien ausgewiesen.

Über Spanien und die Sowjetunion zog Reed 1967 nach Italien, drehte vor allem Italowestern, darunter "Adios, Sabata" mit Yul Brynner. Nachdem er 1972 auf der Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche seine spätere Frau Wiebke kennen gelernt hatte, ließ er sich in der DDR nieder. Hier trat der amerikanische Rebell nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Autor und Regisseur in Erscheinung. Den meisten werden die Jack-London-Verfilmung "Kit & Co" (mit Rolf Hoppe, Armin Mueller-Stahl und Manfred Krug), der Indianerstreifen "Blutsbrüder" (an der Seite von Gojko Mitic) und "El Cantor" über das Leben des chilenischen Freiheitssängers Victor Jara in Erinnerung haften geblieben sein.

Dean Reed galt vielen als Vertreter des fortschrittlichen Amerika. Geprägt von tiefem Gerechtigkeitsempfinden, engagierte sich das Mitglied des Weltfriedensrates bei Protestaktionen in Nahost, Nord- und Südamerika. Er wandte sich gegen den Vietnamkrieg, solidarisierte sich mit Yasser Arafat und ergriff in Chile Partei für Salvador Allendes Unidad Popular. Er wurde verhaftet, eingesperrt, abgeschoben. Die New York Times nannte ihn deshalb den "Johnny Cash of Communism".

Wer Dean Reed erlebt hat, konnte sich seinem Charisma kaum entziehen. Viele teilten seine Träume von einer friedvollen Welt. Doch als Sänger, Schauspieler und Regisseur war er keineswegs unumstritten. In den 80er Jahren begann sein Stern zu sinken, er litt unter mangelnder künstlerischer Anerkennung, und ihn plagten Eheprobleme. Zuletzt war er oft niedergeschlagen, hoffte auf ein Comeback in den USA. Nach einem Interview für die Sendung "60 minutes", von dem er angenommen hatte, es könnte ihm einen Neubeginn in der Heimat erleichtern, schlug ihm offener Hass entgegen. Die Rückkehr war endgültig verbaut. Am 12. Juni 1986 beging Dean Reed Selbstmord im Zeuthener See bei Berlin.

Sein Mythos hat die Ära des kalten Krieges überlebt. Tom Hanks erwarb 2001 die Rechte an einer Verfilmung von Reeds Leben. Ob und wann der Film realisiert wird, ist allerdings unklar. Am Montag ist im Cinestar Astoria jedoch der Dokumentarfilm "Der Rote Elvis" zu sehen, eine Mischung aus Interviews mit Weggefährten, Filmausschnitten und Archivmaterial, in der sich die Gestalt des Mannes aus Colorado in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit und Tragik enthüllt.

"Der Rote Elvis", Montag, 17 und 20 Uhr im Cinestar Astoria in Zwickau

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Letzte Änderung: 2008-01-22