Eulenspiegel 10/2007

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KINO

Amerikanische Akteneinsichten

[... Sicko ...]

Für mich war Dean Reed immer der Prototyp des Amerikaners, im Guten wie im Peinlichen. Seine Offenherzigkeit, sein Gerechtigkeitssinn und sein politischer Bekennermut wurden von seiner Neigung zu Kitsch und Pathos und seiner fatalen Unfähigkeit zur Selbstkritik konterkariert. Als ich ihn im Sommer 1978 während des Internationalen Filmfestivals von Karlovy Vary kennen lernte, befand sich sein Stern bereits im Sinkflug. Zumindest in der DDR. Die Rolle des ewigen Friedenskämpfers war längst ausgereizt, und mit seinen Konzert- und Filmauftritten konnte er nicht überzeugen. Dazu hätte er ein wesentlich besserer Sänger und vor allem ein guter Schauspieler sein müssen.

Dean sah das anders. Er fühlte sich falsch verstanden, falsch beraten, falsch vermarktet, und deshalb beschloss er, ab sofort alles allein zu machen. Er schrieb das Drehbuch, übernahm die Regie, sorgte für die Public Relations und glaubte allen Ernstes, mit "Sing, Cowboy, sing" dem Kinosommer 1981 ein Glanzlicht aufgesetzt zu haben. Das war der Anfang vom Ende, das er fünf Jahre später selbst vollzog. Den ganzen Dean Reed in seiner Zerrissenheit erschließt Leopold Grüns Dokumentarfilm

Der Rote Elvis

Der aus Dresden stammende Regisseur zeichnet ein ungeschöntes Bild des schönen Amerikaners aus Denver, Colorado. Da bleibt kein Zweifel an der politischen Redlichkeit des Compagneros der chilenischen Gewerkschaften, des Freundes von Victor Jara, des Wahlhelfers von Salvador Allende. Welches Maß an Vergötterung ihm in der Sowjetunion zuteil wurde, demonstriert eine junge Russin. Da sie ihn im Leben nicht haben konnte, streichelt sie nun wenigstens seinen Grabstein. Wer ihm während seiner 15 DDR-Jahre nahe stand beziehungsweise lag, ob Regie-Kollegen wie Günter Reisch oder Celino Bleiweiß, Ex-Gattin Wiebke oder Dauer-Geliebte Maren, äußert sich ambivalent, also kritisch und verständnisvoll zugleich. Nur Witwe Renate Blume sagt gar nichts. Sie hat ihr Rederecht an Hollywood-Star Tom Hanks verkauft, der seit langem einen Film über Dean Reed plant. Hoffentlich spekuliert der zweifache Oscar-Preisträger nicht auf die Hauptrolle. Für die ist er nämlich einfach nicht schön genug.

[... The Dixie Chicks: Shut up & Sing ...]

Renate Holland-Moritz

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Letzte Änderung: 2008-08-27