Ich bin gerade auf den Spuren von Dean Reed. Heute interessieren mich seine deutschen Texte.
Das Buch "Dean Reed erzählt aus seinem Leben"
ersteigerte ich bei Ebay. Den Film
"Adios Sabata"
sah ich auch. Ich habe angefangen seine Filme aufzunehmen. Vieles was Dean zu sagen hatte,
lebe ich. Ich sah nicht nur Indianerfilme, noch heute lebe ich danach.
Mir gefällt nicht nur die CD "Es gibt eine Liebe die bleibt", es beruhigen mich die
Wörter von Dean, seiner Stimme zuzuhören. Ich kann gar nicht aufhören sie zu
hören. Sehr genau höre ich mir die Texte an. Sie inspirieren mich aber auch.
Nun habe ich so viel erfahren und gelesen und immer noch habe ich Fragen. Mich interessiert
jetzt, wie seine Stimme in anderen Sprachen klingt. Was mich stört ist, dass es immer
Übersetzungen sind, also ist es nie eindeutig. Und es liegen wirklich so viele Jahre dazwischen,
in denen sich die Welt sehr geändert hat. Und es ist so wunderschön, auch wenn er nicht
mehr lebt, mit seinen Augen zu fühlen. Da er so alt wie meine Eltern ist, frage ich mich
was er für mich ist. Bin dabei noch einmal die Bücher zu lesen und ich streiche mit
einem Bleistift an. Mal sehen was daraus eines Tages wird. So langsam kann ich ahnen warum er
von uns ging. Ich habe aber auch das Gefühl, dass sein Tod sich anders ereignete.
Ich freue mich jetzt Dean zu hören, schön laut, und Entspannung zu finden.
Kerstin Petatz, 02.03.2009
Es ist aus heutiger Sicht eigentlich kaum zu glauben, aber "Es gibt eine Liebe die bleibt"
war tatsächlich Dean Reeds erste vollständige LP-Produktion für AMIGA. Und es
sollte auch die einzige bleiben... Ob es eine weitere gegeben hätte, wäre Reed
am Leben geblieben? Darüber kann man nur spekulieren, denn bekanntlich lief die Platte
alles andere als gut, was gerne der Tatsache zugeschrieben wird, dass das Publikum dem
"amerikanischen Rebell" keine Schlager abnahm. Das erscheint uns jedoch zweifelhaft,
denn so komplett unterschieden sich die Lieder nicht von früheren Veröffentlichungen
(wie z.B. "Wenn du gute Freunde hast").
Es wäre sicher nicht anders gekommen, hätte Dean Reed die LP mit Kampf- und
Freiheitsliedern gefüllt, denn die hohe Zeit des "Roten Elvis" in der DDR war wohl
einfach vorbei. Die Wirklichkeit im real existierenden Sozialismus hatte sich grundlegend
gewandelt, die Gesellschaft war bereits im Umbruch begriffen - da passte Reed mit seiner
Geschichte und seinen Botschaften nicht mehr hinein. Zu sehr wurde er mit dem System identifiziert,
dessen Probleme immer größer und immer sichtbarer wurden. Dass er daran einen
großen Teil der Schuld selbst zu tragen hatte, ist kaum bestreitbar. Nur allzuoft hatte
er sich vor den Propaganda-Karren der Partei spannen lassen und zu spät erkannt, dass
seine Ideale missbraucht wurden. Ebensowenig war ihm wohl klar, dass sein Sonderstatus kein
natürlicher war, sondern von den Machthabern künstlich aufrecht erhalten wurde.
Wie sonst ist zu erklären, dass er die Produktion von "Es gibt eine Liebe die bleibt"
entgegen aller ökonomischen Vorbehalte und Warnungen von AMIGA "von oben" durchpauken
ließ? Es ist nicht schwer vorstellbar, dass es ihn mächtig niedergeschmettert haben
muss, als die Realität ihn schließlich einholte. Ein tragischer Held? Gewiss. Doch
es hätte nicht sein müssen, wäre die Notbremse rechtzeitig gezogen worden - davon
sind wir überzeugt.
Umso mehr, wenn man die LP nüchtern und von allen Hintergründen losgelöst betrachtet.
Sie ist nämlich längst nicht so schlecht wie ihr Ruf. Im Gegenteil: Einige Lieder,
für die das Autorenteam Dean Reed (Musik und Texte), Kurt Demmler,
Arndt Bause
(Musik), Wolfgang Brandenstein und
Gisela Steineckert
(Texte) verantwortlich zeichnete, haben durchaus Hitpotential - auch heute noch. Es tut schon ein
bisschen weh, dem Album in der Gegenwart zu lauschen und dabei zu wissen, dass all die Mühe,
die hörbar investiert wurde, nie eine angemessene Würdigung erfuhr.
Das soll nun nicht etwa heißen, dass die Platte nicht auch Schwachpunkte hat... Die gibt es
zweifellos. Es wäre beispielsweise klüger gewesen, nicht alle Lieder auf Deutsch vorzutragen,
das hätte der Sache mehr Farbe gegeben und die Inhalte nicht so offensichtlich in eine einzige
Richtung tendieren lassen. Ebenso ist der Balladenanteil ein wenig zu groß geraten - manches
hätte man ruhig ein bisschen lebhafter verpacken können und hätte dadurch mehr
Abwechslung auf der LP gehabt. Ändert aber alles nichts daran, dass "Es gibt eine Liebe
die bleibt" ein sträflich unterbewertetes Dean-Reed-Werk ist, dessen Aufwertung durch die
jüngst erfolgte CD-Veröffentlichung
("Dean Reed - Seine AMIGA Erfolge")
wir nur begrüßen können.
(kf), 26.08.2007
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