Sächsische Zeitung 12.03.2017

Und sie dreht sich immer noch

Vor 70 Jahren wurde die DDR-Plattenfirma Amiga gegründet - und wirft bis heute satte Gewinne ab. Ein früherer Abteilungsleiter erinnert sich an dreiste Tricks, halbherzige Verbote und den vergeigten Neustart nach der Wende.

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Deutlich sturer habe Büttner im Fall des aus den USA zugezogenen Barden Dean Reed reagiert. "Der Chef wimmelte ihn regelmäßig ab. Also hat Reed sieben Platten bei Melodia, unseren sowjetischen Kollegen, und acht in Prag bei Supraphon gemacht. Die kamen jeweils gleich als fertiges Produkt direkt in unsere Läden." Doch dann habe tatsächlich das Büro von Kurt Hager, der grauen Eminenz im Staat, angerufen und knallhart durchgegeben: Jetzt macht ihr aber mal eine Platte mit Dean Reed und basta. "Da hieß es nur, hm, ja, machen wir", erzählt Jörg Stempel. "Doch Reed war damals schon so ziemlich durch, Arndt Bause schrieb ihm eine Handvoll platter Schlager und dann kam halt 1984 'Es gibt eine Liebe, die bleibt'. Nichts davon wurde ein Hit." Rätselhaft sei ihm allerdings bis heute, warum sein Ex-Chef sich so gegen Dean Reed gesperrt hat.

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