Books and films about Dean/Bücher und Filme über Dean

Заокеанские Соловьи

Oversea Nightingales

Übersee-Nachtigallen

Russ. TV, 2008

Protagonisten

• Lev Leshenko
• Psoy Korolenko
• Sergey Buntman
• Viktor Groshev
• Yosif Kobzon

In den 70-er Jahren erschienen neue sozialistische Helden aus dem Westen - der bedeutendste war ohne Zweifel Dean Reed. Dieser Kerl kam sehr schnell in unser Leben und wir hatten kaum Zeit, es zu begreifen. Die Männer kopierten seine Gesten vor dem Spiegel, die Frauen wurden verrückt wegen seines Aussehens und seiner Stimme, die Jugendlichen spielten auf der Gitarre die Akkorde seiner Lieder, die Schüler schrieben über seine Fotos: "Ich liebe dich, Dean Reed!"

Dean Reed singt "Immer lebe die Sonne" (Ausschnitt aus dem Film "Dean Reed - Sänger des anderen Amerika")

Yosif Kobzon - Sänger: "Dean Reed... ich kannte ihn, wir hatten gemeinsame Auftritte während den Weltfestspiele in Kuba und auch in Moskau im Lushniki, er war ein Gast in meiner Villa, in meinem Haus... er war sehr angenehm, schön, elegant, mit seiner Gitarre..."

Schon während seiner Jugendzeit entwickelte Dean einige Talente: er war musikalisch, aber nicht genug, um einen Erfolg in den USA oder in Europa zu haben, er war schön, aber nicht genung, um ein Star in Hollywood zu werden, er hatte schauspielerische Begabungen aber er konnte sie nicht einsetzen. Sein Schauspiellehrer lehrte ihn seine politischen Ansichten und die Begabung, die Leute zu überzeugen.

Psoy Korolenko - Sänger: "Wenn ihr einen Troubador und Cowboy braucht, einen roten Elvis, wenn ihr einen Musiker braucht, der seine Gitarre nimmt und zur BAM geht, und wenn es ein Amerikaner und Rock'n'Roll Sänger sein soll - das ist Dean Reed."

Das Erscheinen von Dean Reed war natürlich nicht zufällig. Es war von Kreml und Lubyanka (KGB) vorbereitet.

Georgy Mamikonov - künstlerischer Leiter der Gruppe "Dr. Watson": "Unser Ministerium der Kultur bestätigte: Ja, Aufnahmen von Paul Robeson, Pete Seeger und Dean Reed können auf Schallplatte veröffentlicht werden - das waren die drei Vertreter aus den USA."

Die amerikanische Musikkultur war wirklich höher entwickelt als die sowjetische. Die Amerikaner setzten musikalische Trends.

Lev Leschenko - Sänger: "Amerika entwickelte sich immer. In den USA spielte man Jazz zum ersten Mal, Disko Musik auch... Die einzige Ausnahme sind die Beatles, die eine Umwälzung in der Musik machten, aber sie waren auch unter dem Einfluss von Paul Anka, Bill Haley, Elvis Presley - unter dem Einfluss der amerikanischen Musik."

Dean Reed singt "Twirly twirly" (Ausschnitt aus "Bachelor Father")

Das hiesige politische Repertoire war nicht von hoher Qualität. Wer dachte dass gerade diese Lieder einen interantionalen Erfolg für Dean Reed bringen würden?

Mit Hilfe der Gitarre bewältigte Dean seinen inneren Komplex. Sie wurde sein Talisman, sein Freund, der ihm immer half - er war mit seiner Gitarre auf allen Fotos.

Dean Reed im Film "American Rebel": "Diese Gitarre ist wie meine Mutter und Ehefrau, sie begleitete mich im Amazonasdschungel, diese Gitarre und diese Gürtelschnalle begleiten mich schon 20 Jahre, sie kennen mich besser als meine Kinder, Mutter und Vater."

Einige Aufnahmen von Dean Reed wurden in den USA veröffentlicht, dann reiste er um die Welt. In Chile wurde sein Single "Our Summer Romance" ein Hit. Lateinamerika machte ihn zum Sänger, die einheimische Armut machte ihn zum Revolutionär.

Die revolutionäre Seite von Dean Reed war nicht völlig erkärbar, aber es war sehr nützlich für seine Karriere. Der schöne "American boy" mit Gitarre sang für die Arbeiter und reiste durch den Amazons. Er drehte indianische "Eastern" mit dem jugoslawischen Schauspieler Gojko Mitic.

1962 hat Reed Lew Jaschin kennengelernt und Jaschin lud ihn zum Match Sowjetunion-Chile während der Weltmeisterschaft ein. Er hörte die Erzählungen des bekannten Fußballtorwarts über das Leben in der Sowjetunion und wollte das Land besuchen. Nach drei Jahre bekam er diese Möglichkeit. 1965 nahm Dean Reed als Mitglied der argentinischen Delegation am Weltfriedenskongress in Helsinki teil. Ein Mitarbeiter des sowjetischen Presszentrums lud ihn in die Sowjetunion ein. Er bekam ein Visum und nach einigen Tagen kam er in Leningrad an. Er interviewte die erste Kosmonautin Valentina Tereschkowa, sprach mit ihr auf Spanisch und war sehr stolz auf die Begegnung. Dann ging er wieder nach Lateinamerika, wo seine beliebte Frau Patricia Hobbs in Buenos Aires lebte. Er hat den bekannten Revolutionär Che Guevara kennengelernt, einmal übernachtete Che bei Dean Reed. Später hatte Dean Reed eine Tochter, einer ihrer fünf Namen war Guevara. Ein glücklicher Vater und Ehemann, machte Reed Tourneen durch Lateinamerika. Als er in einem Gefängnis in Santiago sang, baten ihn die Häftlinge ein Lied nach einem Beethovenmotiv zu schreiben. Sie sangen seine "Oda A La Alegria" jedesmal wenn einer von ihnen aus dem Gefängnis entlassen wurde.

Dean Reed im Film "American Rebel": "Wegen dieser Flagge wurde ich in Chile verhaftet. Eine Woche vor den Wahlen 1970 ging ich vor das US-Konsulat in Santiago de Chile und wusch diese Flagge, die mit dem Blut der Vietnamesen und Lateinamerikaner befleckt war. Die Vietnamesen und Lateinamerikaner wurden durch den Imperialismus ausgenutzt. Ich wollte zu den Zeiten der amerikanischen Revolution zurückgehen. Und dann kam die Polizei..."

Dean Reed wurde entlassen und seine Tat wurde als Rowdytum beurteilt. Die Unannehmlichkeiten verfolgten ihn, seine unvorhersehbare Natur war die Ursache für die Scheidung von Patricia. Er litt an der Trennung und schrieb das Lied "You Don't Bring Me Flowers" [sic!]. Aber die Einsamkeit von Dean dauerte nicht lang an: 1972 übersiedelte er in DDR - dort lebte seine neue Liebe Wiebke Dornbach - eine entfernte Verwandte von Erich Honecker [sic!].

Sergey Buntman - Stellvertretender Redakteur von Radio "Das Echo von Moskau": "Die DDR war das europäischste unter den nichteuropäischen Ländern - dort konnte er Amerika und seine private Geschichte auch vorstellen. Er entdeckte die DDR für sich.

Mit Wiebke Dornbach hatte Dean fast 10 Jahre [sic!] ein gemeinsames Leben. Dort wurde seine zweite Tochter Natascha geboren, dort gründete er ein Haus. Die DDR war für ihn einen Puffer zwischen der sozialistischen Sowjetunion und dem kapitalistischen Westen.

Am Ende der 1970er Jahre gab es eine neue Umwälzung im Leben von Dean Reed [sic!]. Er nahm wieder Konzerte in der Sowjetunion auf, in Sibirien, an der BAM. Er war begeistert wegen der kommenden Reise.

Dean Reed im Film "Ich wünsch euch Glück": "Ich habe große Erwartungen an diese Reise. Ich möchte den Arbeitern begegnen, ich will mich bei ihnen für die Solidarität bedanken, die sie zeigten, als ich im Gefängnis war.

Dean Reed singt "This Train."

Viktor Groshev - Solist der Gruppe "Dr Watson": "Unsere Wege trafen sich häufig, denn er nahm oft am alljährlichen BAM-Festival teil, es gab große Konzerte auf verschiedenen Plätzen, dorthin kamen viele, viele Erbauer und junge Leute und es war sehr fröhlich, obwohl die Lebensbedingungen schlecht waren, manche Leute lebten in Zelten... aber alle kamen zu diesen Festen."

Es gab Plakate für jedes Konzert von Dean Reed an der BAM, er nahm an allen Veranstaltungen teil. Sein Interesse verwunderte die Erbauer: er war 100% Yankee, aber so nah und "zum Anfassen".

Viktor Groshev - Solist von der Gruppe "Dr Watson": "Dean Reed war für uns eine Verkörperung von einem 'Volksamerikaner', 'unser Amerikaner' ... er konnte die Gitarre mit der Schaufel tauschen und den Erbauern helfen. Ich habe schöne Erinnerungen an diese Zeiten..."

Dean Reed was ein häufiger Gast in der Sowjetunion, aber die russische Sprache war schwer für ihn. Er erinnerte sich an die Worte seines Schauspiellehrers: "Wenn du in Rom bist, verhalte dich wie die Römer es tun" und versuchte, ein bisschen auf russisch zu sprechen.

Dean Reed beim XII. Internationalen Filmfestival in Moskau (Ausschnitt aus dem Film "American Rebel"): "Ich bin sehr glücklich, euch zu treffen. Ich habe ein großes Problem: Ich spreche nicht Russisch. Ich spreche Spanisch, Italienisch, Deutsch, Englisch ... aber Russich ... es ist schwer für mich."

Viktor Groshev - Solist der Gruppe "Dr. Watson": "Er sprach Russich mit einem schweren Akzent. Das begeisterte die Leute, sie dachten: 'Er spricht unsere Sprache, er achtet uns als Menschen'."

Am Ende der 1970er Jahre [sic!] schrieb Dean Reed einen offenen Brief adressiert an Alexandr Solzhenitsyn - die beiden hatten eine ernsthafte ideologische Polemik. Die Antwort von Solzhenitsyn kennt die Geschichte nicht, aber Reed stärkte sein antiamerikanistisches Ansehen in Kreml.

In der Sowjetunion war es schwer, Schallplatten der Beatles zu hören, deshalb beschloss Dean Reed die Lieder der Gruppe zu singen, um dem sowjetischen Volk eine neue Kultur vorzustellen. Copyright wurde damals in der Sowjetunion nicht beachtet.

Psoy Korolenko - Sänger: "Dean Reed gab uns was wir brauchten, aber was uns aus politischen und ökonomischen Gründen versagt war. Wir konnten weder Elvis Presley noch die Beatles hören und er war bereit diese Musik zu geben und unsere Regierung nahm seine Hilfe an."

Die Kritiker hatten keine einheitliche Meinung über Dean Reed. Sie schrieben, dass er keine eigenen Lieder hätte und das Repertoire von anderen Sängern kopierte. Seine Lieder begannen schnell an Popularität zu verlieren.

Will Roberts spricht mit einem Menschen im Film "American Rebel": "In einem Radioprogramm sagte die Moderatorin, dass es einen Brief von Nikolai X. gab. Er wollte die neuste Aufnahme von dem amerikanischen Sänger Dean Reed hören. Die Moderatorin sagte: Es gibt keinen solchen amerikanischen Sänger, wir kennen ihn nicht. So, lieber Nikolai, wir werden die neuste Aufnahme von den Doors spielen."

Reed verstand es: er versuchte, seine Ideale zu verfolgen, aber er verlor sein eigenes Heimatland. Amerika kannte ihn nicht und mochte ihn als Sänger nicht anerkennen, Amerika kannte ihn auch nicht als Schauspieler.

Lev Leschenko - Sänger: "Dean Reed war nie sehr berühmt als Sänger in Amerika. Dort war er als Politiker bekannt. Wir waren Freunde, er war ein sehr guter Mensch, sehr aufrichtig, zielstrebig, ein Kämpfer für Freiheit und Demokratie... Aber ich muss ehrlich sein: er war nicht unter den ersten 20 oder 30 der amerikanischen Sänger."

Die Popularität von Dean Reed wurde kleiner und sein Alter sichtbar. Vorher ließ sich sich Reed gern fotografieren und hatte ein unbescholtenes amerikanisches Lächeln, aber er musste eine Zahnprothese machen. Er trug sie immer wenn er fotografiert wurde, so dass niemand an seiner ewigen Sexualität zweifelte.

1979 [sic!] wurde beim XII. Internationalen Filmfestival in Moskau Deans Film "Sing, Cowboy, sing" vorgestellt. Er hoffte, dass das Publikum sein Regietalent entdecken würde.

Eine russische Frau im Film "American Rebel": "Unlängst habe ich seinen Film 'Sing, Cowboy, sing' gesehen, er spielte die Hauptrolle, der Film war sehr lustig, er gefällt mir als Schauspieler."

Der Film "Sing, Cowboy, sing" hatte Erfolg aber er blieb fast unbedeutend verglichen mit anderen Verdiensten von Reed.

Psoy Korolenko - Sänger: "Dean Reed war schon als ein Held des politischen Klischees angenommen. Alles, was in den Zeitungen geschrieben wurde und im Fernsehen gezeigt, forderte Misstrauen heraus."

1981 heiratete Dean zum dritten Mal: seine offizielle Frau wurde die schöne deutsche Schauspielerin Renate Blume, die Tochter eines der Leiter der DEFA [sic!]. Das war schon ein veränderter Dean Reed, der nach Ruhe, Familienglück und Friedensstiftung strebte.

4 Jahre später begrüßte die Sowjetunion Reed zum letzten Mal. Aber das war nicht die Sowjetunion, die er gewohnt war. Die Fundamente des sowjetischen Imperiums waren bedroht. Dort gab es inzwischen private Videosäle und Jeans, und der Cowboy war nicht mehr angesagt. Er verließ Moskau mit einem Lächeln, aber das Lächeln war künstlich. Am 17. Juni wurde sein Körper in einem See in der Nähe seines Hauses gefunden. Die offiziele Version war ein tragischer Unfall. Die Gespräche über den Tod des roten Elvis, wie er hier genannt wurde, ließen sehr schnell nach. Die STASI wurde beschuldigt, aber diese Version wurde nicht bestätigt.

Inhaltliche Zusammenfassung von Dorbromir V.

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