tip 16/2007 (26.7.-8.8.2007) |
||||
FILMCowboy für den SozialismusGlanz und Untergang eines DDR-Superstars: Der Rote Elvis erinnert an Dean ReedIrgendwann platzte Dean Reed der Kragen. Da war der Schlagersänger in seinem Lada von Volkspolizisten angehalten und wegen zu schnellen Fahrens ermahnt worden. "Satt bis oben hin" habe er den Kontrollwahn in der DDR - so stand es später im Protokoll. Zu diesem Zeitpunkt, Mitte der Achtziger, hatte der Sänger und Schauspieler den glamourösen Teil seiner Karriere längst hinter sich: vorbei die Zeit Anfang der Siebziger, als ihm die Jugend in der DDR, in Argentinien, Chile oder Ungarn zujubelte und Hohelieder auf den Sozialismus mit ihm sang. Reed war dort ein Held, wo der Feind Amerika hieß - und wo man sich dennoch gern von einem Sonnyboy aus Colorado bezaubern ließ. Der Filmemacher Leopold Grün hat in seiner Reed-Doku Fundstücke aus TV-Shows, Konzertauftritten und Privatfilmen zusammengetragen. In einem etwa sieht man Reed mit bewaffneten Palästinensern beim Kampftraining. Woanders erinnert sich Armin Mueller-Stahl, wie es misslang Reed für die Unterschriftenaktion gegen Wolf Biermanns Ausbürgerung zu gewinnen. Am Ende entsteht ein zunehmend brüchiges Porträt über den kuriosesten Popstar der DDR, der 1986 tot in einem See nahe Ost-Berlin gefunden wurde. Zum Kinostart erscheint zeitgleich eine DVD-Kollektion mit Reed-Filmen aus der Zeit zwischen 1974 und 1981: "Sing Cowboy Sing", "Blutsbrüder", "Kit und Co" und "Soviel Lieder, soviel Worte". Dazu gibt es eine CD mit Hits fürs Amiga-Label. Schließlich begann Reeds Siegeszug im Osten als Sänger. Ulrike Rechel Sehenswert
Der rote Elvis, Deutschland, 2007
|
||||
|
||||
www.DeanReed.de
|