Berliner Zeitung 18.06.1977

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Als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller

"El Cantor" - Dean Reeds vierter Film in der DDR

Wir verabreden uns mit Dean Reed in einem Schneideraum des DEFA-Studios für Spielfilme. Hier arbeitet er an der Endfertigung des Fernsehfilms "El Cantor". In dieser DDR-Produktion, die dem chilenischen Sänger Victor Jara gewidmet ist, spielt er nicht nur die Hauptrolle, er schrieb auch das Drehbuch unter Mitarbeit von Wolfgang Ebeling, und er führt zum ersten Mal Regie.

Auf dem kleinen Bildfenster des Schneidetischs ist eine längere Szene zu sehen. El Cantor, dargestellt von Dean Reed, betritt nachts seine Wohnung. Nachdem er in das Schlafzimmer und das Kinderzimmer hineingesehen hat, geht er zur Küche. Auf dem Tisch steht ein Tonbandgerät. Er nimmt seine Gitarre, schaltet das Mikrofon ein und fängt leise an zu singen.

"Ein Lied, das Victor seiner Frau Joan gewidmet hat", erläutert Dean Reed die Szene. In dem Film singt er mehrere Lieder des revolutionären chilenischen Sängers, der von Bütteln der faschistischen Junta zu Tode gefoltert wurde.

Nach "Aus dem Leben eines Taugenichts", "Kid und Co." und "Blutsbrüder" ist "El Cantor" der vierte Film, den Dean Reed in der DDR gedreht hat. Spricht man mit ihm über Vorbereitung und Dreharbeiten, spiürt man, wie sehr er mit dieser Geschichte emotional verbunden ist. Selbstverständlich engagiert sich ein Künstler für jeden Stoff, den er realisiert. Aber er bekennt in unserem Gespräch: "Bei diesem Film ist das Engagement doch viel unmittelbarer. Ich habe in Chile gelebt und dort viele Freunde gefunden. Zu ihnen gehörten auch Victor Jara und seine Frau."

Dieser Film erinnert an Victor Jara. Er beschreibt Situationen aus seinem kampferfüllten Leben. Dean Reed erzählt uns, dass er mehrmals mit Joan Jara-Turner gesprochen hat, die jetzt in London lebt. "Von vornherein war beabsichtigt, das authentische Detail zur Grundlage der Handlung zu machen. So habe ich auch Genossen aufgesucht, die mit ihm im Stadion zusammen waren."

"El Cantor ist ein Symbol für alle revolutionären Sänger in der Welt", erklärt Dean Reed den Titel des Films. "Wir wollten nicht äußere Genauigkeit mit den Personen der Handlung herstellen. Wir haben auch andere Namen gewählt, außer Isabel und Angel Parra, die sich selbst darstellen. Beabsichtigt ist Genauigkeit im Erfassen von Haltungen. Wir drehten keinen Dokumentarfilm. Authentisches ordnete sich Prinzipien einer Spielfilmhandlung unter."

Dean Reed als Hauptdarsteller, Autor und Regisseur - wie ist er mit dieser dreifachen Anforderung fertig geworden? Hat ihn das Regiedebüt vor besondere Probleme gestellt? "Eigentlich nicht", resümiert er seine Erfahrungen. "Zudem hatte ich sehr gute Mitarbeiter. Im Grunde habe ich mich für die Regie entschieden, weil mir Atmosphäre und Stimmung der Handlung persönlich vertraut sind. Ich glaube, dass die eigene Kenntnis hier von Nutzen ist."

Dean Reed muss zum Schneidetisch zurück. Inzwischen ist eine neue Rolle angelegt worden. Wir erfahren noch, dass der Film voraussichtlich Ende des Jahres seine Bildschirmpremiere erleben wird.

Dieter Klein

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Letzte Änderung: 2014-02-24