Programmvorschau Filmkunsthaus Babylon 09/2003

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Dean-Reed-Filmreihe zum 65. Geburtstag

"Als er zum ersten Mal in meinen Schneideraum kam, konnte ich den Blick nicht von ihm lassen", erinnert sich eine DEFA-Cutterin, "denn so schöne blaue Augen hatte ich noch nie gesehen..."

Abgesehen von seinen Augen stellte der Schauspieler und Sänger Dean Reed auch sonst eine imposante Erscheinung dar: Anfang der 70-er Jahre aus den USA in die DDR übergesiedelt, ließ er sich als politisches Symbol feiern und gebrauchen. Er arbeitete im Weltfriedensrat, trat auf der Leipziger Dokumentarfilmwoche gegen den Putsch in Chile auf, engagierte sich für Vietnam usw. Als das öffentliche Interesse nachließ, die künstlerischen Erfolge ausblieben und die Sonne des Ruhmes längst im Sinken begriffen war, beendete Dean Reed sein Leben mit einem Paukenschlag: Der Zeuthener See wurde zur letzten Ruhestatt.

Zum 65. Geburtstag des Entertainers am 22. September wollen wir noch einmal einige seiner DDR-Filme Revue passieren lassen. Nach kleinen Hollywood-Rollen und Aufgaben in zweitrangigen Italo-Western (Adios Sabata) wurde ihm 1973 bei der DEFA eine Titelfigur angetragen: In der Eichendorff-Adaption Aus dem Leben eines Taugenichts (22., 23.9.) verkörperte er den naiven Wanderburschen und Troubadur, der durch die Welt zieht, um sein Glück zu suchen (als eine seiner Partnerinnen trat übrigens die junge Hannelore Elsner auf). Ein Jahr später verpflichtete ihn Konrad Petzold für die handfeste Abenteuerstory Kit & Co. (30.9.) nach Erzählungen von Jack London, bei der er sich neben Schauspielerkollegen wie Armin Mueller-Stahl, Rolf Hoppe und Manfred Krug zu bewähren hatte. Blutsbrüder (29., 30.9.) und Sing, Cowboy sing (26., 27.9.) waren Versuche im Western-Milieu: ein Drama und eine Persiflage, bei denen Reed auch die Drehbücher schrieb und - im zweiten Fall - sogar Regie führte. Trotz seiner Mitwirkung kaum gezeigt wurde das Lustspiel Soviel Lieder, soviel Worte (22., 23.9.) eine Co-Produktion zwischen DEFA und der Sowjetunion mit den X. Weltfestspielen als atmosphärischem Hintergrund. Schließlich trat Dean Reed 1977 auch als Regisseur und Hauptdarsteller des DDR-Fernsehfilms EL CANTOR (24., 25.9.) in Erscheinung, in der er den chilenischen Protestsänger Victor Jara verkörperte.

1986 wollte er sich künstlerisch noch einmal in Erinnerung bringen: Gemeinsam mit dem Regisseur Günter Reisch bereitete er den Film Bloody Heart über den zeitgenössischen Aufstand von Indianern in Wounded Knee vor. Wenige Tage vor Drehbeginn, nicht zuletzt unter der Last der Verantwortung für dieses Großprojekt, schied er aus dem Leben.

Filmkunsthaus Babylon
Berlin-Mitte, Rosa-Luxemburg-Platz

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Letzte Änderung: 2016-02-05