The actor/Der Schauspieler/El actor/актер |
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The director/Der Regisseur/El director de cine/Режиссер |
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Bloody Heart
Wounded Knee
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Jahr: | 1986 | ||
Produktionsland: | DDR, UdSSR | ||
VEB DEFA Studio für Spielfilme Potsdam-Babelsberg
Dramaturgengruppe "Johannisthal" Kinostudio Riga (LSSR) |
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Szenarium und Drehbuch: | Dean Reed und Günter Reisch | ||
Regie: | Dean Reed und Günter Reisch | ||
Dramaturgie: | Gerd Gericke | ||
Musik: | Karel Svoboda | ||
Kamera: | Helmut Bergmann | ||
Szenenbild: | Paul Lehmann Dailis Rojlapa |
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Kostüme: | Christiane Dorst | ||
Maske: | Jürgen Holzapfel | ||
Schnitt: | Monika Schindler | ||
Assistenz-Regie: | Ulrich Kanakowski Ivars Skantinch |
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Aufnahmeleitung: | Dieter Anders | ||
Produktionsleitung: | Gerrit List Lilija Liepinia |
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Darsteller sollten sein: | Dean Reed | (Dave Miller) | |
Renate Blume-Reed | (Jane Gonzales) | ||
Dieter Knust | |||
u.a. | |||
Inhaltsangabe |
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"Wir - mein Partner, Koautor und Koregisseur Günter Reisch und ich - warten auf den Drehbeginn unseres Filmes 'Bloody Heart' (Blutiges Herz) im September dieses Jahres. Es ist eine Gemeinschaftsproduktion DDR/Sowjetunion und schildert die Ereignisse in der Indianer-Reservation 'Wounded Knee' im Jahre 72. Es ist kein Indianerfilm im üblichem Sinne; nur soviel sei verraten, daß drei Weiße in das blutige Geschehen um 'Wounded Knee' verwickelt werden. Zwei Hauptrollen sind schon besetzt, mit meiner Frau Renate Blume-Reed und mir. Für die Rolle des dritten Mannes, der einen jungen Hippie darstellen soll, suchen wir noch den geeigneten Darsteller." Dean Reed in einem Interview mit der Illustrierten "Filmspiegel" im Frühjahr 1985 Vier Jahre hat Dean dafür gekämpft diesen Film drehen zu dürfen. Fünf Tage vor Drehbeginn verstarb Dean in Berlin. Es fand sich niemand, der dieses Filmprojekt weiterführte. Ein Song von Dean zum Thema: Wounded Knee In 73 |
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FF: Wie man hört, werden Sie demnächst wieder mit sowjetischen Kollegen zusammenarbeiten? Renate Blume-Reed: Anfang nächsten Jahres beginnen die Dreharbeiten für eine Koproduktion. Dean Reed, mein Mann, schrieb das Buch, und Günter Reisch führt Regie. Lebendig werden sollen Geschehnisse aus dem Jahre 1973 in Wounded Knee in den USA. Eine Gruppe von Indianern hatte dort eine Kirche besetzt. Die Regierung wollte sie aushungern. In dieses Ereignis geraten ein Fotograf, eine Reporterin (die spiele ich) und ein Hippi. FF: Ein sehr interessantes Projekt. Renate Blume-Reed: Ja, ein sehr politischer Film. Kunst muss sich engagieren. Renate Blume-Reed im Interview, Programmzeitschrift FF dabei, August 1985 |
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[...] schlug er eines Tages vor, einen Film in gemeinsamer Regie zu drehen, nach seinem Drehbuch "Bloody Heart". Eine Geschichte unter Indianern am Ausgang des Vietnamkrieges, an dem viele als US-Soldaten teilnahmen und dann heimgekehrt endlich ihre verbrieften Rechte angewandt wissen wollten. Umfangreiche Vorbereitungen mit der Sowjetunion begannen. Inzwischen sang er wieder, trat bei den Weltfestpielen in Moskau in überfüllten Stadien auf, sang vor Studenten und Arbeitern in Chile, wurde ausgewiesen, in Uruguay für kurze Zeit verhaftet. Kaum war er zurückgekehrt, suchten wir gemeinsam auf der Krim Landschaftsmotive für unseren Film. Überall strebte er Kontakte an. Ich werde nie einen Abend mit jungen Leuten in Jalta vergessen. Er kam nicht zum Singen, so viele Fragen gab es an ihn, den Amerikaner, wie er die Lösung der Spannungen, die Möglichkeit des Friedens sehe. Er hat auch ihrer Friedenssehnsucht Ausdruck gegeben. Das war der Kern seiner unbeschreiblichen Popularität. [...] Sein Hauptargument gegen den Imperialismus war der Wortlaut der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und die von ihr geforderten Menschenrechte. Darin lag auch die Botschaft des geplanten und dann nicht realisierten Filmes. Wenige Wochen vor Drehbeginn mußten wir von ihm Abschied nehmen. [...] Günter Reisch im Nachruf Begegnungen mit Dean Reed, FF dabei, 1986 |
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Mehr über den Film
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[...] Und er erwähnt - die Szene spielt um 1984 - das Manuskript für einen neuen Film, an dem Dean zu dieser Zeit arbeitete. Dieses letzte Filmprojekt, das Dean Reed über mehrere Jahre und bis zu seinem letzten Tag beschäftigte, sollte vor dem Hintergrund des Kampfes der amerikanischen Polizei gegen die am "Wounded Knee" versammelten Indianer im Jahre 1973 spielen. Für sich hatte Reed die Rolle eines Fotografen erdacht, für Renate Blume die seiner geschiedenen Frau, einer Reporterin, die in der Schlusssequenz den Tod finden sollte. Am Wounded Knee, einem Bach in der Nähe eines winzigen Dorfes im südwestlichen Süd-Dakota an der Grenze zu Nebraska, liegt eine der wichtigsten Gedenkstätten der nordamerikanischen Indianer. Hier waren am 29. Dezember 1890 über 220 Sioux, darunter viele Frauen und Kinder, von den Bundestruppen in einem Massaker ermordet worden, das unvergessen blieb. Am 27. Februar 1973 versammelten sich über 200 Mitglieder des American Indian Movement (AIM) unter Russel Means und Dennis Banks im Dorf Wounded Knee und erklärten sich zur "Unabhängigen Oglala Sioux Nation". Ihre Hauptforderung war die Veränderung der Indianerpolitik der Regierung Nixon. Bundestruppen belagerten das Camp. Erst am 8. Mai 1973 endete die Konfrontation, die zwei Indianer das Leben kostete, mit der Entwaffnung und Evakuierung der Sioux. Dean war sicher, endlich sein großes Thema gefunden zu haben, und kniete sich in die Arbeit wie noch nie zuvor. Natürlich wollte er selbst wieder die Regie übernehmen. Bei der DEFA trug der Film den Titel "Bloody Heart", doch Reed nannte sein anspruchsvolles Projekt nie anders als "Wounded Knee". Nur wer die Tücken der Ideologie und der entwickelten sozialistischen Kulturbürokratie kennt, vermag sich vorzustellen, mit welchen Problemen Reed und sein Produzent Gerrit List zu kämpfen hatten, bis das Drehbuch endgültig angenommen, alle Produktions- und Kooperationsverträge mit der Sowjetunion unter Dach und Fach, alle Schauplätze und Schauspieler ausgewählt, alle materiellen und finanziellen Bedingungen gesichert waren. Die Felsen der Krim sollten die Landschaft von South Dakota abgeben, usbekische und koreanische "Indianer" wurden angeheuert, das beste sowjetische Filmstudio im lettischen Riga als Koproduzent gewonnen. [...] Jan Eik in Besondere Vorkommnisse |
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Bloody Heartsollte Dean Reeds fünfter Film, für den er selber das Drehbuch schrieb, heißen. "Bloody Heart" ist einfach Deans Name für die Ortschaft Wounded Knee in Süd-Dakota, USA. Die Handlung ist keine Fiktion, sondern beruht auf tatsächlichen Vorkommnissen. Dean recherchierte gründlich und legte 1986 das Drehbuch vor. Was war es, was ihn schon seit langem so beschäftigte? Im November 1972, wenige Tage vor den Präsidentschaftswahlen in den USA, marschierten 1.500 Abgeordnete der südlichen und westlichen Reservationen und Ghettos nach Washington. Sie kamen in drei Kolonnen in die Hauptstadt, um konkrete Vorschläge zur Verbesserung ihrer Lage vorzulegen. Vernon Bellekourt, ein Angehöriger der Oglala-Sioux sagte: "Die größte Armut in den Vereinigten Staaten herrscht unter den Indianern. 85 Prozent leben in unzulänglichen, ständig weiter zerfallenden Häusern. Die Arbeitslosenziffer beträgt 47 Prozent, die Lebenserwartung eines Indianers liegt gerade mal bei 42 Jahren." Die Indianer besaßen im Jahre 1887 Land von 135 Millionen Morgen, heut sind es gerade mal noch 55 Millionen. Ihre Forderung war die Rückgabe von weiteren 55 Millionen Morgen Land. Weiterhin wollten die Indianer eine Bestätigung von den 371 Verträgen, die in den zurückliegenden 200 Jahren mit ihnen abgeschlossen wurden. Sie erhoben ferner Anspruch auf Regierungsgelder zum Bau von 100.000 neuen Wohnungen und zur Einrichtung von 100.000 Arbeitsplätzen in der Reservation sowie auf Gesundheitsfürsorge und Bildungsmöglichkeit. Die Regierung versprach abermals, den Indianern zu helfen, aber im selben Atemzug wurden auch gleich wieder 113.000 Dollar für die Indianischen Schulen gestrichen, bis heute wird kaum auf einer Reservationsschule die Stammessprache gelehrt. 1973 drangen 200 Indianer im Morgengrauen in Wounded Knee ein und verbarrikadierten sich in einer kleinen Kirche und in 5 Häusern und forderten endlich das Ende der Ungerechtigkeiten und der Diskriminierung. Diese Aktion der "Amerikanischen Indianerbewegung" erregte großes Aufsehen in der ganzen Welt. Zeitgleich überreichten Sioux-Häuptlinge bei der UNO ein Protestschreiben gegen die Unterdrückung ihres Volkes. Die Indianer waren mehr als früher entschlossen, um die Rechte ihres Volkes zu kämpfen. Wounded Knee wurde nicht zufällig als der Ort ihres Kampfes gewählt. Es ist der Ort, in dem über 82 Jahre zuvor ein grausames Gemetzel stattfand. Bei dieser Aktion waren Sioux dabei, deren Eltern und Großeltern bei dem großen Massaker von 1890 zusammen mit Sitting Bull ermordet worden waren. Jeder Widerstand der Sioux schien damals für alle Zeiten gebrochen zu sein. Aber die Indianer kämpften nicht mehr individuell und ohne Plan. Sie hatten sich organisiert im American Indian Movement (AIM), und im März 1973 erhoben sich die Stämme erneut und machten wieder auf sich aufmerksam. Die Sioux hatten sich mit 11 Geiseln verschanzt, diese aber waren nicht gegen die Sioux, sondern solidarisierten sich mit den Indianern. In New York, vor dem UNO-Gebäude, demonstrierten gleichzeitig Vertreter aller mächtigen Stämme der Sioux, Cherokee, Navaho und Winnebago. Mit diesen mutigen Demonstrationen der nordamerikanischen Indianer im Jahre 1973 ist eine neue Phase in der Geschichte der Indianer eingetreten, die ein neues stolzes Bewusstsein, auch unter den jüngeren Indianern, entfachte. Die Polizei hatte Wounded Knee mit Panzerfahrzeugen umstellt. Ihr Befehl lautete: "Aushungern!" Die Behörden mussten wegen der zahlreichen Proteste zunächst ein Nachgeben vortäuschen, aber die Soldaten hatten den Befehl, auf alles zu schießen, was sich in Wounded Knee bewegt. Es wurden Helikopter, Granatwerfer, Maschinengewehre und kleine Panzer in Stellung gebracht. Anfang April 1973, nach unzähligen Feuergefechten und harten Verhandlungen, gab es dann ein erstes Entgegenkommen. Russel Means und Leonard Crow Dog, zwei führende AIM-Aktivisten, sollten sich stellen und bekämen dafür die Möglichkeit, in Washington Gespräche mit Delegierten aus dem Weißen Haus zu führen. Erst wenn diese Gespräche erfolgreich beendet wurden, sollte den Besetzern der Befehl gegeben werden, sich zu ergeben. Zusätzlich sollte eine Untersuchung über Richard Wilson eingeleitet werden und die Gültigkeit des Vertrages von 1868, der die Black Hills den Indianern zuspricht, sollte überprüft werden. Doch die USA hielten ihre Versprechungen nicht. Noch während Russel Means und Leonard Crow Dog nach Washington unterwegs waren, versuchten ca. 200 Marshalls in Wounded Knee einzudringen und die Besetzung mit Gewalt zu beenden. In Washington angekommen, erklärte man Means und Crow Dog, dass - entgegen der Vereinbarung - die Verhandlungen erst aufgenommen werden würden, wenn die Besetzung beendet worden ist. Wieder bewiesen die USA, dass sie alles sind, bloß nicht vertrauenswürdig. Doch die USA wussten, dass sie am längeren Hebel sitzen. Den Besetzern ging die Nahrung aus, die Verletzen wurden immer mehr und bis Ende April hatten die Indianer dann auch noch 2 Todesopfer zu beklagen, erschossen vom amerikanischen Militär. Am 9. Mai 1973, nach 72 Tagen, ergaben sich die Besetzer. Vor Gericht gab es eine Überraschung. Trotz massiver Forderungen der Staatsanwaltschaft mit bis zu 85 Jahren Gefängnis für die angeblichen Anführer des Aufstandes, Dennis Banks und Russel Means, sprach Richter Fred J. Nichol beide frei und nutzte seine Urteilsverkündung dazu, um schwere Vorwürfe gegen das Verhalten der US-Regierung vorzubringen. Auch die meisten anderen Angeklagten wurden freigesprochen. Dies stellte jedoch nur eine kurze Verschnaufpause in der Reihe von Ungerechtigkeiten gegenüber den Indianern dar. Was niemand für möglich gehalten hatte: Wilsons Terrorregime in Pine Ridge wurde noch brutaler und nur wenige Richter waren wie Fred Nichol. Hunderte von Morden an AIM-Aktivisten in den kommenden Jahren wurden nie aufgeklärt, ja häufig nicht mal untersucht. Das Ganze führte dann zu jener legendären Schießerei, für die Leonard Peltier ohne einen Beweis zu mehrfach lebenslänglicher Haft verurteilt werden sollte und bis heute nicht in Freiheit ist. Quelle: American Indian Movement
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