Neues Deutschland 21.12.1974

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Wilde Jagd nach dem blanken Golde Alaskas

"Kit & Co", ein DEFA-Film im Weihnachtsprogramm

Erzählungen von Jack London, so sollte man meinen, sind immer eine gute Grundlage für einen Film. Die farbige, bildhafte Erzählweise dieses realistischen, kritischen Erzählers kommt optischer Umsetzung sehr entgegen, seine Spannungsbögen sind gut geeignet, auch in filmischer Umsetzung den Zuschauer zu fesseln, ihm soziale Einsichten zu vermitteln.

Kit & Co, man beachte das nostalgische Firmen-Und (&), sind eine Art Notgemeinschaft in der Jagd nach dem blanken Golde. Die spektakulären Goldfunde im Alaska des Jahres 1896 haben den Journalisten Bellew und den alten Shorty munter gemacht. Sie möchten in der Einöde des Klondikegebietes auch ihr Glück versuchen zusammen mit Heerscharen von Glückssuchern, Abenteurern und Strauchdieben.

So erzählt uns der Film die Geschichte einer wilden Jagd durch Eis und Schnee, zu Fuß und mit Hundegespannen, durch Bars und vorbei an Spieltischen. Doch als dann Kit & Co, nach mancherlei Rückschlägen, die Hände nach dem erjagten Golde ausstrecken wollen, erweisen sich ihre Arme im Grunde als zu kurz. Die kapitalistische Firma Guggenheim ist schnell zur Stelle, um ihnen hilfreich, wenn auch nicht uneigennützig an die Seite zu treten.

Der Film wird sicher sein Publikum finden, und doch, so meine ich, hätte man die Geschichte anders erzählen müssen. Im Grunde sehen wir auf der Leinwand eigentlich nur Edelmänner, die mehr aus Hobby dem Golde nachrennen, zwar dabei ein bisschen schummeln, aber ansonsten doch ehrliche, rauhbeinige Burschen sind. Auch kaum, dass sich Charaktere (Buch: Günter Karl) etwas tiefer verdeutlichen und durch die Regie (Konrad Petzold) scharf und deutlich ins Bild gesetzt werden. Die einzige Ausnahme ist hier eigentlich der Barbesitzer Slavovitz, mit seiner ostpreußischen Sprachmelodie ein Kabinettstück von Armin Mueller-Stahl, der auch ein erkennbares soziales Profil besitzt. Das ist aber zuwenig für einen Film, auch wenn er sich als Abenteuerfilm versteht. Die Wolfsmoral, von der Menschen in der kapitalistischen Gesellschaft erfasst werden können und von der Jack London in seinen Büchern so eindrucksvoll geschrieben hat, wird kaum sichtbar.

Ein interessantes Schauspielerensemble stand zur Verfügung: Dean Reed, Rolf Hoppe, Renate Blume, Manfred Krug, Monika Woytowicz u.a. Eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen, teils in Sibirien entstanden, bereiten Vergnügen, und ein original Hundeschlittenrennen ist ebenfalls zu sehen.

Horst Knietzsch

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Letzte Änderung: 2013-06-03