MDR 21.07.2004

Abschiedsbrief aufgetaucht

Dean Reed - Freitod aus Liebe

Der Sänger und Schauspieler Dean Reed hat sich offenbar vor 18 Jahren in der DDR das Leben genommen, weil er privat unglücklich war. Das geht aus einem Abschiedsbrief hervor, den die "Bild"-Zeitung am Dienstag veröffentlichte.

Depressionen und Selbstmordversuche

In dem bislang unter Verschluss gehaltenen Brief stellt Reed auf 15 Seiten klar, dass er sich aus persönlichen Gründen für den Freitod entscheidet. "Mein Tod hat nichts mit Politik zu tun." Reed litt an Depressionen und hatte bereits Selbstmordversuche unternommen.

Der Abschiedsbrief an seinen "Freund und Genossen" Eberhard Fensch, der hoher SED-Funktionär für Rundfunk und Fernsehen war, ist dem Blatt zufolge jetzt in "einem Berliner Archiv" aufgetaucht.

Unglückliche Liebe zu Renate Blume

Nach den von "Bild" veröffentlichten Abschiedszeilen macht Reed seiner Ehefrau Renate Blume schwere Vorwürfe. Diese habe ihn immer wieder als schlechten amerikanischen Showman diskriminiert. Blume habe ihm zudem den Kontakt zu seiner Ex-Frau Wiebke und der gemeinsamen Tochter verboten.

Reed lässt im Brief Grüße an SED-Chef Erich Honecker ausrichten und schrieb auf Deutsch: "Ich bin nicht mit alles einverstanden, aber Sozialismus ist noch nicht erwachsen. Es ist die einzigste Lösung für die Hauptprobleme für die Menschheit der Welt."

Cowboy im Dienste des Sozialismus

Der 1938 in Denver geborene Reed war in den 50-er und 60-er Jahren in Nord- und Südamerika erfolgreich als Sänger, Show- und Filmstar. 1972 siedelte er in die DDR über. Hier wurde Reed schnell populär, vor allem als Darsteller in DEFA-Western und sozialistisches Aushängeschild. Mit der Schauspielerin Renate Blume galt er als "Traumpaar".

Am 13. Juni 1986 wurde Reed tot im Zeuthener See bei Berlin gefunden. Offiziell hieß es damals, er sei bei einem Unglücksfall ums Leben gekommen. Der Abschiedsbrief wurde dem "Bild"-Bericht nach in einem Pkw am See gefunden.

Der Hollywood-Schauspieler Tom Hanks plant einen Film über den Sänger.