Märkische Allgemeine Zeitung 22.07.2004

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"Sehr persönliche Wahrheit"

Renate Blume zu Reeds Abschiedsbrief

Berlin. Den Abschiedsbrief von DDR-Star Dean Reed hat dessen Witwe Renate Blume nach 18 Jahren nun erstmals gesehen. Die 60-Jährige, die mit dem Schauspieler bis zu seinem Tod im Jahre 1986 verheiratet war, zeigte sich in der Mittwochsausgabe der "B.Z." fassungslos, dass erst jetzt das Schreiben in einem Berliner Archiv entdeckt und durch die "Bild"-Zeitung öffentlich wurde. "Mir hätte man doch den Brief als allererstes zeigen müssen, denn ich war seine Frau", sagte Blume.

Um den Tod des "singenden Cowboys", der 1972 aus den USA in die DDR übergesiedelt war, hatte es viele Gerüchte gegeben. Der 15 Seiten lange Abschiedsbrief, in dem Reed seine verzweifelte, von Depressionen geprägte persönliche und familiäre Situation schildert, war von der Stasi beschlagnahmt worden. Die DDR-Propaganda sprach offiziell von einem "tragischen Unfall". Andere vermuteten einen Stasi-Mord, weil der US-Amerikaner das Leben in der DDR nicht mehr ertragen hätte. Im geheim gehaltenen Sektionsbericht, aus dem der Autor Jan Eik schon 1991 in der "Wochenpost" zitierte, hieß es, als Todesursache komme "am ehesten Ertrinken unter toxischer medikamentöser Beeinflussung" in Frage. Nun steht fest: der Sänger und Mime beging Selbstmord.

"Mein Tod hat nichts mit Politik zu tun", schrieb Reed, bevor er im Juni 1986 den Freitod wählte. In dem Brief machte Reed seiner Frau schwere Vorwürfe (MAZ berichtete). Renate Blume nannte die Beschuldigungen "seine sehr persönliche Wahrheit" und "eine Tragödie". Aber die Probleme ihres Mannes seinen "viel umfassender" gewesen. Blume sagte: "Darüber darf ich jedoch nicht sprechen. Schließlich bin ich vertraglich von Hollywood zum Schweigen verpflichtet." Das Leben von Dean Reed wird von Hollywood-Star Tom Hanks verfilmt.
ddp/dpa

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