Berliner Kurier, 10.11.2012 |
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Peinliche Mauer-EntgleisungDean Reeds Ex-Frau poltert gegen MauerfallBerlin – Geboren in Denver, Colorado, gestorben 1986 in Zeuthen. Dazwischen ein irres Leben als Marxist und US-Patriot – in der DDR. Dean Reed lebte seit 1972 in Ostberlin, war bis 1979 mit der Dolmetscherin Wiebke Reed verheiratet. Jetzt polterte sie in einem Interview mit der "MAZ" gegen den Mauerfall. Pünktlich zum neunten November ist sich Wiebke Reed sicher: "Spätestens mit dem Mauerfall hätte er sich das Leben genommen." Schließlich sei Reed ja wegen des Sozialismus in die DDR gekommen. In seinem Abschiedsbrief vor seinem Tod im Jahr 1986 habe er sinngemäß geschrieben: "Der Sozialismus ist die beste Lebensform für die Menschheit, aber er ist noch nicht erwachsen." Dass der Sozialismus dazu auch keine Gelegenheit mehr haben würde, ahnte Reed nicht, als er 1986 unter Einfluss von Beruhigungsmitteln und nach hefigem Streit mit seiner dritten Frau Renate Blume-Reed im Zeuthener See ertrank. Den Fall der Mauer in der DDR erlebte der rote Elvis nicht mehr. Doch Wiebke Reed hat auch 23 Jahre nach dem Mauerfall noch lebhafte Erinnerungen an die historische Pressekonferenz, auf der Günther Schabowski die Reisefreiheit für DDR-Bürger verkündete. Als Dolmetscherin hat sie den Moment, in dem Dean Reeds Lebenstraum zusammenbrach, live miterlebt. Im Interview erinnert sie sich, wie "das Großmaul Schabowski" seine Erklärung verlesen habe. "Er wirkte wie jemand, der überfordert ist von der Situation", sagt sie. "Ich dachte 'Das kann doch nicht wahr sein'." Als die anderen Reporter zum Brandenburger Tor gingen, war Wiebke Reed schon wieder auf dem Weg nach Hause. Erst am nächsten Tag ging sie mit Tränen in den Augen rüber in den Westen... |
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www.DeanReed.de
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