Echo der Frau #39, 17.09.2008

Dean Reed - Er war wie ein Prinz auf einem weißen Pferd

Zum 70. Wiegenfest des verstorbenen Sängers und Schauspielers erinnert sich seine Witwe RENATE BLUME

Er gehörte zu den wenigen wahren Superstars im Osten, war von Berlin bis Moskau und selbst im fernen Kuba beliebt: Dean Reed, der am 22. September seinen 70. Geburtstag feiern würde. Der in Denver (Colorado) geborene Amerikaner hatte als Sänger in seiner Heimat nur mäßigen Erfolgt, bevor er Anfang der 60er Jahre in Lateinamerika zum Idol aufstieg. Dort erlebte er aber auch Massenarmut und begann, sich politisch zu engagieren. In den späten 60er Jahren gelang ihm in Italien eine zweite Karriere in Italo-Western, bevor er 1972 in die DDR übersiedelte und dort zum gefeierten Star wurde.

1981 heiratete er in dritter Ehe die beliebte Schauspielerin Renate Blume (64). Die beiden galten als "Traumpaar des Ostens", bis 1986 die schockierende Nachricht von seinem Freitod im Zeuthener See bei Berlin kam. "Dean war ein Träumer, Idealist, seine Ideen unrealistisch, kaum umsetzbar", erinnert sich seine Witwe. "Als ich ihn bei Dreharbeiten kennenlernte, war er für mich wie ein Prinz auf einem weißen Pferd. Er kämpfte gegen alles, was ihm unrecht erschien", sagt Renate Blume. "Es war die schönste Zeit in meinem Leben, als er um mich warb, mich förmlich überredete, ihn zu heiraten! Es war so atemberaubend, dass ich mich nicht entziehen konnte." Doch mit dem Alltag sei die Entzauberung gekommen. "Dann kamen die Probleme, seine depressive Seite offenbarte sich." Sie gesteht: "Ich bin auch mehr als zwanzig Jahre nach seinem Tod damit nicht im Reinen."

An Deans Geburtstag wird Renate Blume sich mit Freunden treffen und einen seiner romantischsten Filme noch einmal anschauen: "Aus dem Leben eines Taugenichts". In dem Streifen spielt er einen verträumten Helden auf der Suche nach dem Glück - dem wahren Dean wohl näher als viele andere seiner Rollen.

W. Schumann