NBI 22/1984 (Neue Berliner Illustrierte, Wochenzeitschrift)

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Dean Reed in Nikaragua

No nos moverán!

Ein Sänger begeisterte ein Land, ein Land begeisterte einen Sänger. Dean Reed war in Nikaragua, und eines der Lieder, die er dort sang, das berühmte "We shall not be moved", wurde in seiner spanischen Version zum optimistischen Symbol weltweiter Solidarität: no nos moverán.

We shall not be moved. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Dieses Lied der Besinnung des Volkes auf die eigene Kraft, geboren im Kampf des "anderen Amerika", hat Dean Reed schon in vielen Ländern gesungen. Vor allem aber in Ländern des amerikanischen Kontinents, die von Washington als "Hinterhof" betrachtet wurden.

Er hat es in Argentinien gesungen und in Uruguay und immer wieder in Chile.

Im Andenland ist vor mehr als einem Jahrzehnt auch die spanische Fassung entstanden, in gemeinsamer Arbeit Dean Reeds mit der Gruppe "Los Tiempos Nuevos".

No nos moverán. No pasarán. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Sie werden nicht durchkommen. Diese beiden stolzen Worte, Worte mit großer Tradition, prägen in diesen Tagen das Antlitz Nikaraguas.

Dean Reed in Esteli

Improvisiertes Konzert in der Garnison von Esteli: Dean Reed bei Soldaten der Sandinistischen Volksarmee

In Jalapa, einer kleinen Stadt dicht an der Grenze zu Honduras, hat Dean Reed das besonders empfunden. Die kleine Stadt war und ist bis heute eines der bevorzugten Angriffsziele der konterrevolutionären Banditen, die von der Reagan-Administration auf das revolutionäre Nikaragua gehetzt worden sind.

Es war nachts, als Dean Reed dort gesungen hat, das Licht auf dem kleinen Platz stammte von einem Lagerfeuer und den Scheinwerfern einiger Jeeps, es gab keine Bühne, und es waren nicht einmal hundert Leute gekommen. Aber das hatte seinen Grund: Die anderen standen Wache, waren auf Patrouille, hielten die Waffen, die ihnen die Revolution gegeben hatte, fest im Griff.

"Das Leben in Jalapa vollzieht sich im Rhythmus von Arbeit, Wache und Kampf. Es ist ein hartes und gefahrvolles Leben", erzählte Dean Reed nach seiner Rückkehr. "Jeder in Jalapa weiß, warum das so ist, wer daran die Hauptschuld trägt. Es war für mich als Bürger der Vereinigten Staaten nicht leicht, in die Augen dieser Menschen zu blicken, die fast alle die Uniform der Volksmilizen trugen. Nicht wenige Frauen waren unter den Zuhörern, ältere Bauern mit vom Wetter gegerbten Gesichtern und viele junge Leute, ja fast noch Kinder. Sie sahen mich aus dunklen Indioaugen an und warteten auf meine Lieder. Als sie dann später mitsangen, wurde das für mich zu einer Stunde, die ich nie vergessen werde."

An den Tagen in Nikaragua hat Dean Reed aber auch vor einem Publikum gesungen, das sich vor ihm versteckte. Das geschah vor der Botschaft der USA in Managua. Dort sang Dean Reed sein neugeschaffenes Nikaragualied, das an Ronald Reagan adressiert ist.

"Sie haben eine Armee, die Unschuldigte umbringt, die Menschen in Ketten schlägt. Sie haben Augen, aber Sie können die Wirklichkeit nicht sehen. Wenn Sie einen Nikaraguaner töten lassen, werden vier neue seinen Platz einnehmen, wenn Sie vier töten, werden hundert mehr für den Sieg kämpfen."

No nos moverán. No pasarán. Dean Reeds neues Lied gehört dazu. Es wird heute schon vielerorts in Nikaragua gesungen.

Dean Reed in Chinandega 1. Mai 1984

Gruß dem kämpfenden Nikaragua: Dean Reed auf der zentralen Maifeier des Landes im Stadion von Chinandega

Hans-Dieter Bräuer

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Letzte Änderung: 2007-12-07