Mitteldeutsche Zeitung 04.08.2007 |
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Erinnerungen an den roten CowboyFilmgespräch über DDR-Amerikaner Dean ReedHalle/MZ/dfa. Als US-Amerikaner, der ausgerechnet in die kleine DDR eingewandert ist, wurde er in seiner neuen Heimat schon allein dafür als Star gefeiert. Die Oberen hofierten ihn, und die normalen Leute rieben sich verwundert die Augen, was so einer in dieser Zeit (1972) denn in diesem Land wollte. Zumal Dean Reed (um ihn geht es) eigentlich schon vorher ein Star war - ein unbequemer freilich, der sich bei Protestaktionen in der ganzen Welt gegen den Vietnam-Krieg und brutale Militär-Regimes wie die in Argentinien und Chile pausenlos auch von der Außenpolitik seiner Regierung - auf oft spektakuläre Weise - distanziert hatte. So schloss dann also die DDR-Kultur den Schauspieler, Sänger und anderweitig vielseitigen Künstler in ihre Arme. Reed spielte Hauptrollen in Filmen wie "Blutsbrüder", oder in der Eichendorff-Verfilmung "Aus dem Leben eines Taugenichts" und durfte bei "Sing, Cowboy, sing" als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller seine Selbstverwirklichung auf die Spitze treiben. Reed war Sozialist, Sonnyboy, couragierter Mahner und Protest-Tourist, war netter Mensch und Nervensäge in einem. Das Leben und Sterben dieser schillernden Figur (1986 im Zeuthener See) war für den Dokumentarfilmer Leopold Grün Anlass für eine Film-Recherche auf den Spuren des "Roten Elvis" (Filmtitel), die neben unveröffentlichtem Filmmaterial auch Interviews mit Weggefährten und Zeitzeugen wie dem Schauspieler Armin Mueller-Stahl und dem Honecker-Kronprinzen Egon Krenz beinhaltet. Zur Aufführung des Filmes morgen Abend im "Lux" ist der Regisseur anwesend. Die Diskussion mit dem Filmemacher moderiert übrigens mit Andreas Montag der Kultur-Chef der Mitteldeutschen Zeitung. Die Veranstaltung beginnt am Sonntag, 18 Uhr, im Kino "Lux" am Zoo (Eingang über die Seebener Straße). Karten an der Abendkasse. |
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www.DeanReed.de
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