Der Morgen 19.06.1986 (Zeitung der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands)

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Erinnerungen an einen Freund

Zum Tode des Sängers und Schauspielers Dean Reed

Ein tragischer Unfall entriß uns Dean Reed. Der 47jährige Sänger und Schauspieler, geboren in Denver (Colorado, USA), lebte seit bald fünfzehn Jahren in der DDR. Er ist uns ein guter Freund gewesen, er fand Anerkennung als ein populärer Künstler, er war ein mutiger Kämpfer für den Frieden. Dean Reed gab uns das lebendige Beispiel des anderen Amerika.

Aus einer Lehrerfamilie stammend, zur Offizierslaufbahn bestimmt, lernt er mit zehn Jahren reiten wie ein Cowboy und bald auch, die Cowboylieder auf der Gitarre zu spielen und sie zu singen. Aus der Kadettenschule wird nichts, das ist ihm zu streng, in Hollywood will er - wie viele junge Amerikaner - seinen Weg als Star machen. Er hat das Glück, bei Paton Price das Schauspielen zu lernen und von diesem eigenwilligen Pazifisten etwas vom Wahrheitsdrang seines künftigen Berufes zu begreifen.

Eine erfolgreiche Schallplatte führt ihn 1961 auf Tournee durch Lateinamerika, wo er allmählich soziale Wirklichkeit kennenlernt, die zusammen mit Fragen des Kampfes für den Frieden (gegen Kernwaffentests) sein waches Eintreten für Gerechtigkeit und Menschlichkeit fördert.

Reeds künstlerische Laufbahn (seinen ersten erfolgreichen Spielfilm dreht er 1968 in Mexiko) ist immer mit dem Kampf gegen soziale Unterdrückung und Kriegstreiberei verbunden. In Chile, wo er 1970 das blutbefleckte Sternenbanner symbolisch vor dem USA-Konsulat wäscht, erklärt er: "Ein Künstler, vor allem einer, der das Glück hat, erfolgreich zu sein, hat eine besondere Verpflichtung, seinen Einfluß zu nutzen für den Kampf für den Frieden und sozialen Fortschritt in der Welt..."

Seit 1972 in der DDR lebend und wirkend, vertiefte er seine Aktivität in der Weltfriedensbewegung, in jüngster Zeit begab er sich als gefragter Rocksänger immer wieder an Brennpunkte des Friedenskampfes, vertrat leidenschaftlich sein Bekenntnis. Im Filmschaffen der DEFA versuchte er Zeichen zu setzen, besonders mit "El Cantor" (1977) über den chilenischen Volkssänger Victor Jara, den er selbst verkörperte (er schrieb auch das Szenarium und führte Regie).

Dean Reed, stets fröhlich verbunden mit den jungen Menschen in unserem Land, gab das Beispiel eines guten Freundes, zu seiner vielseitigen Kunst gehören die heiteren, abenteuerlichen Filme ebenso wie das politische Lied. Das macht ihn unvergessen.

H. B.

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Letzte Änderung: 2007-05-23