Berliner Morgenpost 18.02.2007

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Dean Reed war wie Elvis, nur rot

Beim Festival wurde ein amerikanischer Star aus der DDR gefeiert

Der amerikanische Protestsänger ertrank 1986 in der DDR. Er wollte dort Gutes tun. Jetzt wird Dean Reed mit allen Mitteln wieder belebt. Der Genosse Rockstar taucht in Büchern, CD-Alben und in einem Film auf, der im Panorama-Programm der der Berlinale präsentiert wurde.

Im Sommer 1975 unternahm die Klasse einen Ausflug zum südöstlichen Berliner Rand. Dort gab es Eis und zufällig auch einen Prominenten zu bestaunen. 30 neunjährige Kinder schrieen: "Dean! Ein Autogramm!" Dean Reed, erläuterte die Lehrerin, lebe als Rockstar in der DDR, weil er die Unterdrückung in den USA, in seiner Heimat, nicht ertrage. Strahlend rief Dean Reed: "Lasst uns was singen, Kinder!" Während er die Rucksäcke mit seinem Namenszug verzierte, trug der Wind das Lied der Friedenstaube über jenen See, aus dem man seine Leiche 1986 bergen sollte.

Nochmals 20 Jahre später setzte ein gewaltiges Erinnern ein; die Früchte können nun betrachtet, angehört oder gelesen werden: Auf der Berlinale wurde ein Filmporträt gezeigt, "Der Rote Elvis" von Leopold Grün. Seit kurzem liegt die gleichnamige, ähnlich ausgewogene Biographie von Stefan Ernsting vor. Und den Obskuritätensammlern von Bear Family gelang es, Dean Reeds frühe Hits zu finden und sie erstmals zu veröffentlichen unter dem schon nicht mehr ganz so originellen Titel "The Red Elvis".

Aber darauf gründete ja auch der Rummel um Dean Reed im Osten. Seine Songs wurden zu Superhits erklärt und er zum Weltstar, der es vorzog, in der DDR zu wohnen und in Moskau Platten aufzunehmen. Von den Mächtigen benutzt, verspottet von Machtlosen, trat Reed in Filmen auf, in denen er seine öffentliche Rolle idealisierte. Dass er freiwillig aus dem Leben schied, war seinen Gastgebern peinlich. So sehr, dass sie in der "Aktuellen Kamera" den Tod als "tragischen Unglücksfall" vermelden ließen. Seither wird manches ventiliert über ein Heldenleben, das von Stasi, Mossad, KGB und CIA beendet worden sei. In Hollywood versucht Tom Hanks sich schon seit Jahren an seinem Debüt als Regisseur. Der Film soll "Comrade Rockstar" heißen, um Reed, den guten Amerikaner, nun auch dort heimzuholen.

mp


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