Leipziger Volkszeitung 28./29.08.2004 |
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Amerikanischer Cowboy im DDR-SozialismusPorträt über den Sänger-Darsteller Dean Reed (1938 - 1986)![]() Er war ein Sunnyboy aus dem amerikanischen Bilderbuch. Geboren im Cowboyland Colorado, aufgewachsen mit Pferden und inmitten einer prächtigen, westerntauglichen Natur, zog es Dean Reed nach Hollywood. Warner Bros. nahm ihn unter Vertrag. Er sang, spielte im Fernsehen, drehte in Mexiko, engagierte sich gegen den Vietnamkrieg und für das Chile von Salvador Allende, stand in Italien in Spaghetti-Western ("Adios Sabata!") und Kostüm-Abenteuern ("Piraten der grünen Insel") vor der Kamera, landete in den 70ern schließlich in der DDR und heiratete. Mit Dean Reed wehte plötzlich der Wind der großen weiten Welt in den abgeschotteten Laborraum östlich der Elbe. In der DDR wurde er ein Star. Wer ihm begegnete, konnte gar nicht anders als ihn zu mögen: Dean Reed strahlte Wärme aus, war immer herzlich, konnte zuhören und interessiert nachfragen - und mischte diesen rollenden amerikanischen Zungenschlag unter das Deutsche. Ein Charakterspieler war er freilich nicht. Vielleicht war das sein größtes Problem: die Kluft zwischen Ehrgeiz und Ergebnis. Trotzdem wurde "El Cantor" (1977) über Victor Jara (Dean führte auch Regie) ein respektabler Film, spielte er ansehnlich in der Eichendorff-Verfilmung "Aus dem Leben eines Taugenichts". Der Versuch einer halbgewalkten Westernparodie mit "Sing, Cowboy, sing" ging allerdings gründlich schief. Als Dean Reed am 13. Juni 1986, wenige Tage vor Drehbeginn zu "Bloody Heart", tot im Zeuthener See schwamm, wucherten die Legenden. Ein 15-seitiger Abschiedsbrief bezeugt allerdings, dass es tatsächlich Selbstmord war. "Dean Reed: Glamour und Protest" porträtiert den Sänger und Darsteller. (22.50, MDR) |
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![]() www.DeanReed.de
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