Lausitzer Rundschau 16.02.2007

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"Der Rote Elvis"

Premiere für Dokumentarfilm über Dean Reed bei der Berlinale

Von Wilfried Mommert

Tom Hanks verfolgt schon seit Jahren sein Filmprojekt "Comrade Rockstar" über eines der geheimnisvollen Pop-Idole zu Zeiter des Kalten Krieges: Die Lebensgeschichte des "roten Elvis" Dean Reed.

Bisher ist noch nichts daraus geworden und so hatte jetzt auf der Berlinale zunächst einmal der Dokumentarfilm "Der Rote Elvis" des 1968 in Dresden geborenen Leopold Grün Premiere. Das differenzierte Porträt eines vielschichtigen Menschen, der schließlich zwischen Ruhm und Propaganda zerbrach, stieß in Berlin auf ein großes Interesse des Festivalpublikums, das nach langem Schweigen der Betroffenheit dem Filmteam starken Beifall spendete. Der Film soll im August in die Kinos kommen.

Der aus Colorado/USA stammende Sänger, Schauspieler, Friedenskämpfer, Rebell und Frauenschwarm lebte "als singender Cowboy" von 1972 bis zu seinem Freitod 1986 in der DDR. Er war vor allem auch in lateinamerikanischen Ländern und im Ostblock populär. Reed protestierte auf der ganzen Welt gegen die US-Regierung, gegen Diktaturen und den Vietnamkrieg, wobei er sich auch mal mit der Gitarre in der einen und der sowjetischen Maschinenpistole Kalaschnikow in der anderen Hand tanzend fotografieren ließ.

Das einfühlsame und auch kritisch-nüchterne Porträt Reeds und seiner Tragik zwischen politischem Engagement, Starrummel, Naivität und persönlichem Versagen lässt zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen. Dazu gehören auch der Schauspieler Armin Mueller-Stahl, der Defa-Regisseur Günter Reisch und Freundinnen Reeds. Als eine von ihnen von Reed aus dem Haus geworfen wird, versteht sie die Welt nicht mehr: "Ich dachte, ich spinne - der große Kämpfer für Frieden und Gerechtigkeit in aller Welt schmeißt eine Frau einfach so aus dem Haus, soll sie doch bleiben wo sie will."

1982 herrschte er laut Protokoll der Beamten DDR-Volkspolizisten an, als sie ihn wegen einer Geschwindigkeitsübertretung anhielten: "Die Staatslimousinen, die mich gerade mit 160 km/h überholt haben, schreibt ihr nicht auf. Das ist ja wie ein faschistischer Staat hier. Ich habe das langsam wie die meisten der 17 Millionen in diesem Land bis hierher satt!" Reed war in der Krise. Er wurde auch als Sänger und Schauspieler in der DDR weniger gefragt, in dem Land, das vorher so viel Staat mit ihm gemacht hatte.

Es war das Ufer des Zeuthener Sees bei Berlin, an dem der 47-jährige Dean Reed im Juni 1986 tot gefunden wurde. Sein 15-seitiger Abschiedsbrief verschwand bis zum Ende der DDR in den Stasi-Akten.

(dpa/pb)

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