Die Sendung ist 55:27 Min. lang.
(Zu Anfang wird moderne Musik gespielt).
Der Gast heißt Rodrigo Alarcón.
Ab Minute 25:00 geht es um Quilapayún. Der Studiogast hat zu der Gruppe eine
familiäre Bindung.
Das Lied von Quilapayún "Que se vuelva la tortilla" wird gespielt.
Ab Minute 33:00 geht es um Rolando Alarcön. Sein Lied "El quinto regimiento" wird gespielt.
Ohne Übergang erklingt dann
"Somos los Revolucionarios"
mit Dean Reed und Los Hijos de María.
Ab Minute 43:00 fällt der Name Dean Reed zum 1. Mal.
Die folgenden Aussagen werden hauptsächlich von dem Studiogast getroffen (keine
wörtlichen Zitate):
Gast:
Zu Dean Reed und den Hijos de María gibt es eine besondere Geschichte. Besonders
deshalb, weil man Dean den Beinamen der "Rote" gab. Diesen Namen verpassten ihm seine
US-amerikanischen Produzenten, sagt man. Er war attraktiv und sollte vor allem das weibliche
Publikum anziehen. Mit diesem Produkt der Musikszene wollte man vor allem Jugendliche
verführen. Er selbst glaubte wohl, er könne mit Elvis Presley konkurrieren.
Damals begann Dean Reed gerade seine Karriere und machte eine Tournee durch Südmarika.
Dabei kam er in Kontakt mit linksgerichteten, sozialistischen Strömungen. Dean Reed
begann, sich mit der Situation in dem Land, in dem er seine Konzerte gab, zu beschäftigen
und wurde dadurch tatsächlich zu einem "Roten", obwohl ihm ja dieser Titel vorher aus
kommerziellen Erwägungen verpasst worden war. Er begann Lieder zu singen, die weit
von dem entfernt waren, was man musikalisch von ihm erwartet hatte.
Gastgeber:
Diese Geschichte ist sehr interessant, weil er doch ein "Gringo" war, der eigentlich kommerzielle
Musik machen sollte. Aber er beschäftigte sich mit der politischen Situation und der
Musik in Lateinamerika. Das macht ihn zu einer einzigartigen Figur. Für die US-Amerikaner
war das wohl etwas seltsam und für uns auch, aber eben gleichzeitig ambivalent.
Gast:
Ich habe zu Hause in meinem Plattenschrank nach den Platten aus jenen Jahren gesucht und
ein paar Singles und eine LP gefunden.
(Hier diskutieren sie über die Bezeichnungen der Schallplattengrößen.)
Ich habe also eine kleine Platte, auf der Dean Reed zusammen mit der Gruppe "Los Hijos
de María" singt. Diese Platte hatte meine Mutter gekauft. Sie war also diejenige,
die Dean Reed bewunderte und sich für seine musikalische Arbeit interessierte. Das
hat mich etwas verwundert, denn ich hätte eher vermutet, dass meine Schwester sich
für die Musik auf dieser Platte interessiert hätte. Aber meine Mutter hatte die
Platte gekauft, wahrscheinlich wegen der Thematik der Lieder.
(Sie scherzen über den Namen der Gruppe.)
Es waren die Jahre, in denen erstmals Rock in Chile zu hören war. Die "Hijos de María"
spielten nicht nur zusammen mit Dean Reed, sondern auch mit anderen Interpreten und Solisten.
(Sie lachen über den Begriff "Featuring".)
Die Gruppe lud Künstler, die damals "relevant" waren, zu gemeinsamen Aktivitäten ein.
Für mich ist Dean Reed auf dieser Platte bedeutend. Er kam noch häufiger in unser Land.
Er war ein Bewunderer von
Víctor Jara.
In Deutschland wurde ein
Film
gedreht, in dem Dean Reed die Rolle von Víctor Jara spielt. Das ist für uns
sehr seltsam und befremdlich. Man kann diese Lieder auf YouTube finden. Er versucht sogar,
Jaras Stimme zu imitieren. Es hört sich ziemlich lustig an, wie ein Gringo, der in
gebrochenem Spanisch spricht, auch noch versucht auf Spanisch zu singen und Víctor
Jaras Tonfall und dessen Stimme nachzuahmen. Die Betrachtung dieser Rolle ist wichtig, um
zu verstehen, was in jenen Jahren passierte. Dean Reed wurde verboten, weil er sich politisch
einmischte. Er hatte nicht den angestrebten kommerziellen Erfolg. Aber man kann auch nicht
sagen, dass er scheiterte, denn mit seiner Wandlung zum Roten Elvis und seiner Hinwendung
zu diesen Themen war er doch erfolgreich. Er lebte eine Zeitlang hier, dann auch mehrere
Jahre in Argentinien und in anderen Ländern Lateinamerikas und sang Lieder mit dieser
Thematik. Er sang zum Beispiel auch Lieder über den spanischen Bürgerkrieg und
über die kubanische Revolution.
Gastgeber:
Es gibt einen Dokumentarfilm mit dem Titel "El Cantor".
Gast:
Ja. Darin singt er Lieder von Víctor Jara.
Wir hören jetzt die andere Seite der Single mit den "Hijos de María". Das Lied
ist vielleicht nicht so direkt, wie "Somos los Revolucionarios". Es heißt
"Las cosas que yo he visto"
("Die Dinge, die ich gesehen habe". Darin geht es um Rassismus, Diskriminierung, um Dinge,
die er in jenen Jahren gesehen hat und die es heute immer noch gibt.
(Sie sprechen dann über die zukünftigen Projekte des Gastes.)
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