ZeitPunkt Kulturmagazin 03/2008

F.B. Habel/T. Grossman

Dean Reed - Die wahre Geschichte

(Verlag Neues Leben, Berlin)

Mehr als zwanzig Jahre nach dem Tod des Sängers, Schauspielers und Friedenkämpfers Dean Reed (1938-1986) erscheint diese Biografie, mit der die Autoren, der Filmpublizist Frank-Burkhard Habel und der Journalist Thomas Grossman, "die wahre Geschichte" dieses "Cowboys aus Colorado und Wanderers zwischen den Welten" erzählen wollen. Er geriet nach einer außergewöhnlichen Karriere zwischen die Fronten des Kalten Krieges und zerbrach schließlich daran. Spannend geschrieben, basiert die akribisch recherchierte Biografie nicht nur auf schriftlichen Dokumenten, sie enthält auch viele Selbstzeugnisse des Künstlers und Berichte von Verwandten, Freunden und weiteren Wegbegleitern und nicht zuletzt viele Fotos aus verschiedenen Lebensstationen und Bilder aus den künstlerischen Projekten des Dean Reed.

Die Autoren schildern ihn als ehrgeizigen Künstler voller Widersprüche mit einer romantischen Ader, der Öffentlichkeit wollte, der Zeit seines Lebens als Kämpfer für Gerechtigkeit und Freiheit an Ideale glaubte, der sich immer für andere einsetzte, vor allem für die Unterdrückten und Rechtlosen. Der Weltbürger eroberte sich als progressiver "amerikanischer Rebell" in Lateinamerika, in Spanien, Italien und in der UdSSR sein Publikum als Sänger und Schauspieler. 1971 kam er erstmals in die DDR, unter anderem auch zur Dokfilmwoche nach Leipzig, im Juli 1973 stellte er den Antrag auf ständigen Aufenthalt in der DDR, vor allem wegen seiner Beziehung zu hiesigen Frauen. In der DDR stieg seine Popularität zu ungeahnten Höhen. Er galt als "Vorzeige-Amerikaner", der versuchte, Kommunismus und Kommerz, Kunst und Politik in Einklang zu bringen. Neben den persönlichen Lebensdaten werten die Autoren ausführlich seine Affären und das Wirken Dean Reeds in Film, Fernsehen und als Sänger. Sachlich und schlüssig beschreiben sie die Hintergründe und Umstände des Freitodes des Künstlers im Juni 1986 nach bitteren politischen und künstlerischen Enttäuschungen, sowie den Umgang mit diesem "Politikum" durch die Partei- und Staatsführung der DDR. Die Autoren räumen mit spekulativen Legendenbildungen auf.

Das Buch ist durch seine differenzierte und ausgewogene, auf die Wahrheit bedachte Darstellung eine der Vielschichtigkeit der Persönlichkeit Dean Reeds gerecht werdende, beispielgebende Biografie.

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