Die Welt 02.08.2007

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Wundersamer DDR-Amerikaner: Dean Reed, "Der Rote Elvis"

Dean Reed hat damals überall ein Sternenbanner aufgepflanzt. Als Flagge hinter seinem Haus in Rauchfangswerder und als Fähnchen auf dem Schreibtisch seiner Leipziger Geliebten. Leider existieren davon keine Bilder. Fotos oder Filme gibt es dafür reichlich von Dean Reed in Chile, auf dem Roten Platz in Moskau und im DDR-Fernsehen. In den Bildern ist die Hysterie gebannt, die Reed, den singenden Schauspieler aus Colorado, außerhalb Amerikas begleitete. Man sieht ihn 1972 beim Leipziger Dokumentarfilmfestival zu "Filmen für den Frieden" Freiheitslieder schmettern. Er blieb da. Er heiratete. Und er wurde in der DDR zum Weltstar hochgejubelt, der sich nicht nur für den Sozialismus, sondern für die beste DDR der Welt entschieden hatte.

Leopold Grüns Filmporträt "Der Rote Elvis" rückt nun einen Mann ins Licht, der gern ein Held und Märtyrer geworden wäre. Weil Dean Reed die DDR so überschätzte wie die DDR den Star Dean Reed, nahm die Geschichte allerdings für beide ein fatales Ende. Reed ertrank im Zeuthener See, der Zwänge und des Lebens müde.

Die Zeugen, die Grüns Film bemüht, sind heute auch nicht klüger. Nur die kauzigen Dean-Reed-Forscher in Denver meinen, alles ganz genau zu wissen. In Santiago schwärmen sie noch immer von der Strahlkraft eines jungen Idealisten. Armin Mueller-Stahl behilft sich mit dem merkwürdigen Satz: "Er hätte in Amerika die Chance, ein großer Star geworden zu sein". Kein großer Schauspieler, aber ein Projektionsmodell, glaubt Mueller-Stahl und führt Tom Cruise ins Feld. Tom Hanks hat sich schon nach Dean Reed erkundigt, und seit Jahren fiebert die nicht mehr ganz junge Fangemeinde in den jüngeren Bundesländern einem Biopic aus Hollywood entgegen.

Ja, das wäre was: Ein Cowboy reitet durch den Wilden Westen in den Sonnenuntergang, bis er im Osten wieder mit der Sonne ankommt. Vielleicht hat Dean Reed sich bereits damals wie in einem Film gefühlt, als er in Buffalo mit einer Handvoll Bauern gegen Hochspannungsmasten aufstand. In der DDR wurde sein Hungerstreik in Sondersendungen gewürdigt. Kameras waren im Libanon dabei. Dean Reed mit Yassir Arafat und seinen "Kameraden vom Fliegerabwehrgeschütz". "Die Gitarre gegen die Maschinenpistole zu tauschen, ist nicht abwegig", erläuterte der Sänger. Er trug beides: Links seine Gitarre, rechts eine Kalaschnikow. Sogar das Sternenbanner könnten sie in einem Spielfilm über Ost-Berlin und Leipzig sichtbar wehen lassen.

Autor: Michael Pilz

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