Märkische Volksstimme 09.07.1977

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...dass wir diesen Film bald in Chile sehen

Für die "MV" sprach der chilenische Journalist Emilio Rojo mit dem Schauspieler Dean Reed

Kürzlich hatte ich Gelegenheit, mit dem nordamerikanischen Schauspieler und Sänger Dean Reed zu sprechen. Er erzählte mir, dass die Dreharbeiten zu seinem neuen Film "El Cantor" über das Leben des chilenischen Komponisten Victor Jara abgeschlossen sind und dass sich der Film nun in der Endfertigung befindet. "Ich glaube, das ist einer der besten Filme, die ich in meiner künstlerischen Laufbahn gemacht habe", sagte er. Es ist der fünfte Film, den Dean Reed in der DDR drehte. Aber nicht nur als Darsteller wirkt er mit, er gibt auch sein Debüt als Produzent und Regisseur.

"Warum hast du das Leben Victor Jaras für diesen Film gewählt?" frage ich ihn.

"Sieh mal, ich habe an vielen Solidaritätsveranstaltungen für das chilenische Volk teilgenommen. Aber ich dachte immer daran, dass das Publikum zu klein ist. Ich wollte, dass meine Botschaft zur Unterstützung des Kampfes für das chilenische Volk einen noch größeren Kreis erreicht. Deshalb drehte ich diesen Film, für den bereits Indien, die USA, Bulgarien und viele andere Länder großes Interesse zeigen. So nehmen viele Millionen Menschen auf der Erde davon Kenntnis, und der Kampf gegen den Faschismus in Chile kann sich noch effektiver gestalten.

Ich habe Victor Jara immer bewundert. Er war ein guter Freund von mir. Wir haben gemeinsam an vielen Festivals, die von der CUT organisiert wurden, teilgenommen. Außerdem bin ich im gleichen Jahr wie Victor, 1938, geboren. Ich war sehr traurig, als ich erfuhr, dass er von den Faschisten ermordet wurde. Mein Film gedenkt seiner und ehrt ihn. Aber ich interpretiere nicht die Rolle Victor Jaras, sondern die des Sängers. Das könnte jeder Künstler, der sein Leben für sein Volk gibt, gewesen sein."

Ich spreche mit dem Schauspieler in den Studios der DEFA, zwischen Filmrollen und bei der Einordnung einer Szene. Dabei sagt er: "Ich denke oft an Chile. Es ist meine zweite Heimat, und ich liebe das chilenische Volk."

Dann bittet er eine Mitarbeiterin, eine Szene aus dem Film "El Cantor" zu zeigen. Er erklärt mir, dass in Bulgarien gedreht wurde. Daran nahmen viele Chilenen teil, u.a. auch die beiden Töchter von Victor, Roxana und Ana-Maria.

In diesem Moment sehe ich eine kleine Stadt am Meer, genauso wie in Chile. Die Bewohner reparieren ihre Häuser mit den Materialien, die sie von der UP-Regierung zur Vorbereitung auf den Winter erhalten haben. Unter ihnen "El Cantor", der den Bewohnern bei der Arbeit hilft.

"Wie gefällt es dir", fragt mich Dean Reed. Zunächst dachte ich, das wäre eine echte chilenische Stadt. Die Szene ist fabelhaft gelungen. Trotzdem sagt Dean: "Das, was mich am meisten beeindruckte, war ein Meeting in Bulgarien, das wir aufnahmen und an dem 10.000 Menschen teilnahmen. Es sah so aus, als wenn wir auf der Plaza Bulnes von Santiago standen. Auf diesem Meeting sprachen Clodomiro Almeyda, Hernan del Canto und Alejandro Rojas. Es war so beeindruckend, dass mir die Tränen kamen."

Unsere kurze Unterhaltung geht zu Ende. Aber zuvor frage ich ihn noch, warum er die kapitalistische Welt verlassen hat. "Du weißt, dass ich mit einer Bürgerin dieses Landes verheiratet bin. Hier arbeite ich. Ich kann nicht zurück in mein Land, denn ich stehe auf der 'schwarzen Liste'. Doch ich fahre in die kapitalistische Welt und überbringe meine Botschaft für den Frieden und die Befreiung der Völker. Ich bin Marxist, und wir müssen gemeinsam für die Beendigung der Ausbeutung in den kapitalistischen Ländern kämpfen."

Als wir uns verabschieden, sagt er: "Ich hoffe, dass du und ich diesen Film sehr bald in Chile sehen werden."

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Letzte Änderung: 2018-09-20