melodie und rhythmus 11/1972

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Bei einem Bummel notiert...

melodie und rhythmus 11/1972

Dean Reed, Optimismus und Aufgeschlossenheit ausstrahlender amerikanischer Schauspieler und Sänger, ist kein Unbekannter mehr in der DDR. Erlebten wir ihn doch in einer eigenen Sendung im Fernsehen der DDR, in Singeklubs und zahlreichen Veranstaltungen mit seinen Protestliedern und Songs, von denen er einige selbst geschrieben hat. Viel wurde bereits über den 32jährigen berichtet. Es hieße Eulen nach Athen tragen, hier noch einmal Biographisches zu benennen.

Man weiß einfach, dass der mutige junge Amerikaner Mitglied des Weltfriedensrates ist, dass er in Amerika und überall auf der Welt gegen den Vietnamkrieg der USA-Kriegsbosse auftritt, er ein Freund seiner schwarzen Brüder und Schwestern ist und mit allen Mitteln ihre Interessen für Gleichberechtigung und gegen Rassismus unterstützt. Er war es, der in Chile, noch zu der Ära Frei, vor der amerikanischen Botschaft das Sternenbanner wusch, das er und mit ihm alle fortschrittlichen Menschen als besudelt ansehen. Das Gefängnis war die Antwort auf seine Tat.

Aus dem Schauspieler in Hollywoods Western und Abenteuerfilmen ist der überzeugte, für die Sache des Friedens kämpfende, bewusste Dean Reed unserer Tage geworden. Heute gastiert er in der ganzen Welt, singt seine Protestlieder, Liebeslieder und Schlager.

Doch auch der Filmschauspieler Dean Reed ist aktiv. Zur Zeit dreht er bei der DEFA. "Aus dem Leben eines Taugenichts" ist der Titel des Films, den Wera und Klaus Küchenmeister nach einer Novelle von Eichendorff schrieben.

Sein heutiges Wissen hindert ihn aber nicht daran, auch weiterhin in Abenteuerfilmen zu spielen. Nur sieht er sich heute die Drehbücher genauer an. Sie müssen sich mit seiner Einstellung zum Leben decken und von einem tiefen humanistischen Ideengehalt durchdrungen sein. Erst kürzlich drehte er wieder in Italien einen Western. "Lumpen" ist der Titel. Der Streifen erzählt die Geschichte von einem der auszieht, um ein Stück Land von seinen Bossen zu befreien.

Seine Pläne für die Zukunft: Nach Fertigstellung des DEFA-Films zwei Wochen Moskau, wo er zu sechs Konzerten erwartet wird, dann fünf Tage ČSSR und von dort wieder in die USA. Nach einem kurzen Aufenthalt bei seiner Familie und Mutter geht es dann wieder einmal nach Chile und Argentinien.

Seine Mutter, es gibt keinen Menschen, von dem er mehr mit Hochachtung spricht, studiert noch mit 53 Jahren marxistische Philosophie. Ein freudiges Wiedersehen mit ihr gab es erst kürzlich in der DDR, als sie von einem einmonatigen Kurs an der Friedensakademie in Helsinki auf dem Rückflug in die USA einen kurzen Zwischenaufenthalt in Berlin machte.

melodie und rhythmus 11/1972

Bei einem Bummel über den Berliner Alexanderplatz, bei dem jede Ecke, jedes interessante Detail auf Film gebannt wurde, sprachen wir auch über den Schlager.

In jungen Jahren war sein Vorbild Harry Belafonte. Eine Künstlerpersönlichkeit, die durch ihr Auftreten auf der Bühne und im Leben großen Einfluss auf seine künstlerische Tätigkeit nahm. Auch Sammy Davis jun. gab einen Anstoß, um aus dem Rock 'n' Roll-Star den Sänger zu machen, den wir heute auf der Bühne erleben.

melodie und rhythmus 11/1972

Dean Reeds bevorzugtes Thema im Schlager ist die Liebe. Aber nicht eine Liebe wie sie allgemein verstanden wird. Er vergleicht die Liebe nicht mit einer Pastete, die aufgeteilt wird in zwei Viertel für die Frau oder Geliebte, ein Viertel für die Kinder und der Rest für alles weiter notwendige. Er sieht in der Liebe einen Muskel, der, wenn man ihn trainiert, größer und größer und dadurch in die Lage versetzt wird, mehr und mehr Liebe zu geben, nicht nur seiner engen Umgebung, sondern der ganzen Menschheit. Insbesondere denen, die sie bedürfen, den Unterdrückten und die um ihr Recht Kämpfenden.

Wünschen wir uns, Dean Reed bald wieder auf einer Bühne oder im Fernsehen zu begegnen. Wir treffen einen Freund, einen Künstler, der mit uns gemeinsam fühlt und mit uns eine bessere Welt baut.

Hans Karl

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Letzte Änderung: 2007-05-24