Leipziger Volkszeitung 03.05.2014

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Renate Blume 70

Das schönste Gesicht der Defa

Sie war ganz sicher das schönste Gesicht der Defa. Braune Augen, lange, schwarze Haare, ein sanfter Blick, der anzog und ein Lächeln, das so warm war, dass es auf der Haut brannte. Wer Renate Blume als Indianerin Leona in "Ulzana" (1974) gesehen hatte, der war für die Reize von Marie Versini und Karin Dor, Indianer-Schwestern West, verloren. Wer sie als Goldgräberin Joy neben Manfred Krug in "Kit & Co." sah, der erlebte, dass diese Schöne trotz Raubeinigkeit Alaskas Eis schmelzen lassen kann. Bei der Jack-London-Adaption traf Renate Blume auf Dean Reed. Damals hat es wohl gefunkt, obwohl sie gerade von Regisseur Frank Beyer nach fünf Ehejahren geschieden wurde und ihr Gojko Mitic noch bis 1976 sehr nahe stand. 1981 heiratete sie Dean Reed, dessen rätselhafter Tod 1986 bis heute ihr düsterstes Lebenskapitel geblieben ist.

Wer so hinreißend aussieht wie Renate Blume (was ich aus eigener Nähe bei einer TV-Produktion in den 70ern bestätigen kann), der ist umworben. Das Schöne an Renate Blume allerdings ist, dass sie nicht allein schön war, sondern auch eine Schauspielerin, die in jungen Jahren bereits das hatte, was andere oft erst spät oder gar nicht bekommen: Charakter. Die Tochter aus bürgerlichem Haus, die Ärztin werden sollte, dann aber auf der Schauspielschule Berlin-Schöneweide landete, hatte aber auch einen Traumstart: Mit 22 [19 Anm. d. Red.] spielte sie die Lehrerstudentin Rita in Konrad Wolfs "Der geteilte Himmel" (nach Christa Wolfs Roman), die sich gegen eine West-Flucht entscheidet.

Von 1965 bis 1970 stand Renate Blume in Dresden beim Staatstheater auf der Bühne, ging dann zum Schauspielensemble des DDR-Fernsehens. Sofort überzeugte sie erst als Jüdin Esther in "Die Bilder des Zeugen Schattmann" (1972) und machte sich dann als Anita in "Die sieben Affären der Doña Juanita" (1973) auf die selbstbewusste Suche nach Liebe, Glück und dem Richtigen. Eine Sternstunde, während sie als Jenny Marx im Fernseh-Mehrteiler "Karl Marx - Die jungen Jahre" (1981) ebenso ein Glücksfall war wie in den TV-Serien "Der Leutnant vom Schwanenkietz" (als Karin), "Archiv des Todes" (Funkerin Renate) oder in "Barfuß ins Bett" (Kindergärtnerin Josi). Renate Blume kann eben einfach alles: Drama und Komödie, Tragik und Heiterkeit.

Half nach der Wende nicht viel. Doch sie hatte Glück und bekam ein Theaterangebot in der Schweiz, tourte, gab Schauspielunterricht und bekam hin und wieder eine kleine Fernsehrolle. Über die Jahre spielte sie in Dresden, München, Düsseldorf, im Winterhuder Fährhus Hamburg, im Kriminal-Theater Berlin, bei den Störtebeker-Festspielen Ralswiek (einmal mit Sohn Sascha), in Koserows Kirche "Der Besuch der alten Dame", derzeit mit Rolf Hoppe "Love Letters" in Hoppes Hoftheater Weißig. Heute wird Renate Blume 70 - nicht zu glauben.

Norbert Wehrstedt

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Letzte Änderung: 2014-05-07