Leipziger Volkszeitung 28.05.1982 |
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Im Gespräch mit DEAN REED, Sänger und SchauspielerMit Wort und Lied für den Erhalt des FriedensDean Reed, 1938 in Denver (Colorado) geboren, Student, Schauspieler, hatte ab 1962 Erfolg als Pop-Sänger in Südamerika. Durch sein engagiertes Auftreten gegen Rassismus, den USA-Krieg in Vietnam und seine Unterstützung für Salvador Allende in den USA politisch verfolgt, siedelte er 1966 nach Rom über (viele Italo-Western). In seiner Eigenschaft als Mitglied des Weltfriedensrates kam er 1971 zur Leipziger Filmwoche in die DDR, die ihm zur Wahlheimat wurde. Er wirkt als Darsteller, Autor und Regisseur bei der DEFA und produziert Schallplatten. Dean Reed erhielt viele Preise der Friedensbewegung, darunter den Leninpreis des Komsomol. Dean Reed, am vergangenen Wochenende konnten die Leipziger Sie beim Pressefest der LVZ begrüßen. Nun interessieren unsere Leser einige ausführliche Informationen über Ihre künstlerische und politische Tätigkeit. Zunächst denke ich dabei an viele Konzerte der letzten Monate, ein Höhepunkt war die "Personality-Show" im Palast der Republik. Dann weilte ich in Portugal beim "Fest für Frieden und Kultur", anschließend im Libanon: Yasser Arafat hatte mich erneut eingeladen. Und so konnte ich die tapferen Kämpfer der PLO auf meine Weise unserer Solidarität versichern. Kürzlich trat ich in Moskau auf, war in Bagdad, in Prag... In Moskau gaben Sie zehn Konzerte? Die Konzerte mit ihrer herrlichen und anregenden Atmosphäre waren die eine Seite der Reise, die andere: Begegnungen mit vielen Freunden und Kämpfern der Friedensbewegung. So war ich beispielsweise Gast des Präsidenten des sowjetischen Friedensrates. Auch Luis Corvalan hatte mich eingeladen. Zu ihm besteht aus den Zeiten des Kampfes um Dr. Allendes Wahlsieg und den Jahren des Aufbaus in Chile, vor allem aber nach dem Pinochet-Putsch gegen die progressiven Kräfte des Volkes eine enge Verbundenheit. Als Amerikaner und Friedenskämpfer wird Sie die gefährliche Politik des USA-Präsidenten besonders bewegen. Ich liebe mein Land. Und immer muß ich daran denken, daß Frieden, Freiheit und Menschenwürde bei der Gründung der Vereinigten Staaten zu Grundprinzipien erhoben wurden. Reagan verrät sie jedoch auf eine noch nie dagewesene gefährliche Weise. Natürlich beziehe ich dagegen immer wieder in Wort und Lied Stellung. In diesem Sinne wird - so hoffe ich - auch ein Dokumentarfilm wirken, den ein progressives Team "United Documentary Film" aus Ohio über Stationen meines Lebens im Ausland produzierte. Der Film dauert 90 Minuten und soll auch in Kinos in den USA laufen. Stichwort "Film": Gibt es hier neue Pläne? Für die DEFA arbeite ich an einem Spielfilm "Wounded Knee" über den 71-Tage-Krieg der amerikanischen Armee gegen die Dakota-Indianer 1973. Die beiden Hauptbegründer und Leiter der amerikanischen Indianer-Bewegung "AIM" - Belacourt und Russel Means - sind Freunde von mir. Sie erlebten all das persönlich mit und haben mir viel authentisches Material vermittelt. Vom Pressefest der LVZ geht die Tournee weiter in andere Bezirke? Insgesamt bin ich 30mal zu solchen Volksfesten eingeladen, auch zu anderen Konzerten, und verbinde dies meist mit Solidaritätsmeetings. Jetzt freue ich mich vor allem auf das Pfingsttreffen der FDJ in Magdeburg. Dort werde ich dabeisein... (Mit dem amerikanischen Sänger sprach Ingeborg Stiehler) |
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www.DeanReed.de
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