Freie Presse/Freiberger Zeitung, 01./02.09.2007

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Ein Leben zwischen Pop und Propaganda

Regisseur Leopold Grün stellt Dean-Reed-Doku "Der Rote Elvis" im Kinopolis vor

Er war ein Teenie-Idol der DDR, Friedenskämpfer und Rebell, der mit seiner Gitarre um die Welt reiste und dabei nicht nur seine eigenen Grenzen, sondern auch scheinbar ideologische Blöcke überwand. Im Juni 1986 sorgte Dean Reed mit seinem rätselhaften Selbstmord ein letztes Mal für Schlagzeilen. Leopold Grün stellt am 7. September um 20 Uhr im Kinopolis Freiberg seinen Dokumentarfilm "Der Rote Elvis" über den Künstler vor. Claudia Hanisch sprach mit dem gebürtigen Dresdner.

Was war der Auslöser für die Beschäftigung mit Dean Reed?

Ein aus Bremen stammender Freund fragte mich 2001, wer denn eigentlich dieser Ost-Cowboy gewesen sei. Ich habe daraufhin angefangen, seine Geschichte zu recherchieren und fand vieles heraus, was mir bis dahin unbekannt war. Dieser Freund (Stefan Ernsting) schrieb schließlich ein Buch über Dean Reed, die Umsetzung des Filmes dauerte etwas länger.

Was erwartet uns?

Der Film porträtiert die widersprüchliche Persönlichkeit des Schauspielers und Sängers, zeichnet seine Stationen von den USA über Chile und Russland bis in seine letzte Heimat, die DDR, nach. Ausschnitte aus Filmen, Show- und Politauftritte stehen dabei neben Zeitzeugen von Isabell Allende bis Armin Mueller-Stahl.

Wird der Mythos Dean Reed entzaubert?

Teilweise bleibt er bestehen, ich versuche aber auch gegenzusteuern. Vor allem geht es mir um das Verhältnis zwischen der Politik und seinem Privatleben. Dean Reed hat selbst nicht ganz überblickt, wofür er von der Propaganda eingesetzt wurde, hat dies aber mit voller Überzeugung getan. Irgendwann wurde er reifer, bemerkte Dinge in der DDR, die ihm nicht gefielen. Aber es gab im Osten wie im Westen keinen Ort mehr, wohin er flüchten konnte. Letztlich wird sich jeder Zuschauer selbst sein Bild von Dean Reed machen.

"Der Rote Elvis" ist Ihr erster langer Dokumentarfilm, was haben Sie vorher gedreht?

Porträts haben mich schon immer interessiert, und dabei vor allem das Wechselspiel zwischen Privatem und Politik. So habe ich eine Film über eine Frau in Berlin-Prenzlauer Berg gedreht, die in 60 Jahren von ihrem Wohnzimmerfenster aus die verschiedenen Systeme an sich vorüberziehen sah.

Wie waren die Reaktionen auf den Film "Der Rote Elvis"?

Menschen, die Reed mochten, erkennen Kritisches. Die ihn nicht mochten, sehen, dass an ihm nicht alles Show war. Im Westen sind die Zuschauer vor allem fasziniert, dass es so etwas wie einen roten Cowboy überhaupt gab.

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Letzte Änderung: 2011-11-28