FF dabei 01/2005 (08.-21.01.2005)

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Bücher-Ecke: R E Z E N S I O N

Mit geballter Faust auf der Bühne

Der gebürtige Amerikaner Dean Reed entschied sich 1972, in der DDR zu leben. Dort verschaffte der politisch engagierte Sänger der Unterhaltungsbranche ein wenig Glamour - bis zu seinem frühen, bis heute nicht geklärten Tod

Erich Honecker persönlich nahm sich der Sache an, als Dean Reed 1986 tot im Zeuthener See in Berlin aufgefunden wurde. Um den amerikanischen Star, der freiwillig in der DDR lebte und als revolutionäres Symbol für die Jugend herhalten musste, sollten erst gar keine abenteuerlichen Gerüchte entstehen. Die konnte der Staatsratsvorsitzende aber nicht unterbinden - wilde Verschwörungstheorien kursierten durch die Republik, die 1990 mit dem wiedergefundenen Abschiedsbrief des Schauspielers und Sängers neuen Nährstoff fanden. Der Wahlberliner Stefan Ernsting versammelt in seinem Buch aber nicht nur die vielen Widersprüche, von denen der Tod Dean Reeds geprägt war. Auf über 300 Seiten erfährt der Leser auch eine Menge aus der aufregenden Biografie des Amerikaners, der nur 48 Jahre alt wurde. Das liest sich streckenweise wie ein Hollywooddrehbuch. In der Tat haben schon mehrere Regisseure über eine Verfilmung seines Lebens nachgedacht. Realisieren wird das nun der Oskarpreisträger Tom Hanks, der nicht nur die Hauptrolle in seinem Kinoprojekt "Comrade Rockstar" spielen, sondern auch zum ersten Mal Regie führen will.

Dean Reed wurde als Sänger und Schauspieler bekannt, und sein Engagement für Gerechtigkeit und Frieden zeigte er bei Auftritten auf der ganzen Welt. Seine größten Erfolge feierte er zunächst in Südamerika, dann in der DDR und in Osteuropa. Unter seinen deutschen Kollegen fand sein Wirken nicht nur Gefallen. Sänger und Komponist Reinhard Lakomy erinnert sich: "Er war ehrlich, uneitel, freundlich zu jedermann. Aber er war auch eine tragische Figur: Mit geballter Faust auf der Bühne Protestsongs singen in einem Land, das seine eigene Bevölkerung unter Verschluss hält, war anachronistisch, in den Augen der Zuschauer lächerlich. Das war ihm in seinen letzten Lebensjahren wohl bewusst." Der Autor hat viele Zeitzeugen, Freunde und Bekannte befragt und lässt sie an passender Stelle zu Wort kommen. So entsteht ein facettenreiches Bild von Dean Reed, das durch zahlreiche Fotos, eine Filmografie und eine Diskografie ergänzt wird.


Stefan Ernsting: Der rote Elvis, Dean Reed oder das kuriose Leben eines US-Rockstars in der DDR; Kiepenheuer, ISBN 3-378-01073-8, 314 Seiten, 22,50 Euro

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Letzte Änderung: 2007-05-24