Berliner Zeitung 28.08.1981

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Dean Reed und seine Gäste lassen singend bitten

Ein neues Unterhaltungsprogramm hatte im Palast der Republik Premiere

Wir beginnen die international seit langem praktizierte Personality-Show (zu Deutsch weniger wohlklingend Persönlichkeitsschau) für unsere Unterhaltungsszene zu entdecken. Testballon Nr. 1 stieg mit Jürgen Walter, seinen Gästen und dem Programm "Vor dem Wind sein" mit vielen neuen Liedern. Testballon Nr. 2 steigt zur Zeit vor ausverkauftem Hause mit Dean Reed, Dagmar Frederic, Josef Laufer (ČSSR), Phil Everly (USA), Marion Scharf und Elke Martens. Hier nun vor allem Evergreens - Beatles-Titel, Country-Songs, Rock-'n'-Roll-Medleys...

Vom Konzept her scheint es aufzugehen, wenn ein so populärer Interpret wie Dean Reed dem Publikum vertraute und liebgewordene Melodien antragen will, auf eigene Weise natürlich. Und wenn er dazu immer wieder einmal sein "jüngstes Kind", den viel kritisierten und doch so publikumswirksamen DEFA-Western "Sing, Cowboy, sing" ins Spiel bringt, so hat das durchaus seine Berechtigung. Dean Reed kommt auch mit dem schönen Filmschlager "Susan" und schlägt mittels der bunten, turbulenten Bilder von der Leinwand die Brücke zu seinen singenden Gästen.

Elke Martens, Dean Reeds Filmmitstreiterin, stellt sich mit Eigenem ("Trampen" und "Warum erfahr ich's von ihr") vor. Da ist noch die Angst vor dem großen Saal, der großen Bühne spürbar, aber ganz unverkennbar auch ein hoffnungsvolles Talent. Mit Charme und Souveränität offeriert Dagmar Frederic ihren Tango und Charleston und läßt ihren Goldenen Orpheus ("Wer beginnt" und "Bunte Wagen") glänzen. Marion Scharf zeigt bei "Let it be" in stilvollem Arrangement von Dirigent Martin Hoffmann mehr als beim Brahm'schen Wiegenlied, daß sie Stimme hat und was sie kann. Josef Laufer kommt tanzend, turnend, sich verwandelnd, sich einmal mehr in der Entertainer-Rolle behauptend, über die Rampe. Phil Everly, in seiner Heimat noch so populär wie vor zwanzig Jahren und jetzt auch als Komponist tätig, bringt reiche Show-Erfahrungen ein, imponiert mit unkomplizierten, freundlichen Titeln.

Dazwischen immer wieder Dean Reed, plaudernd, mal Solo (zum Beispiel mit einem Berlin-Lied), mal mit den Gästen gemeinsam singend. Am überzeugendsten gelingen ihm die langsamen, leiseren Lieder.

Eine Personality-Show steht und fällt mit ihrer Mittelpunktfigur und lebt von und mit den starken Partnern. Buch (Heinz Quermann) und Regie (Frieder Kranz) hätten Dean Reed akzentreicher ins Licht rücken, mehr auf der Bühne in Bewegung und in Szene setzen sollen, auch unter Einbeziehung von Dekoration, Licht, Requisite. Die gestaffelte Statik - Orchester auf dem Podest, Bühne mit allein oder gruppiert agierenden Interpreten, Zuschauerreihen - hätte einer lebendigen Auflösung bedurft.

Der Palast der Republik verspricht für die Zukunft weitere Personality-Shows. Man kann gespannt sein, denn es steht uns gut zu Gesicht, in großem Rahmen das Beste aus unseren eigenen Reihen zu zeigen.

Anja Braatz

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Letzte Änderung: 2010-07-30