Westfälische Nachrichten 18.09.2007 |
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Wie ein fremder Stern am grauen HimmelRegisseur Leopold Grün stellt die Doku "Der Rote Elvis" vorVon Hans Gerhold Münster. "Kino ist für mich ein Schonraum, in dem Menschen wie bei einer Laborsitzung zusammen kommen und erleben können, was für eine fantastische Kraft Filme entwickeln." Mit Überzeugung vertritt Regisseur Leopold Grün, der im Programmkino Cinema seinen Dokumentarfilm "Der Rote Elvis" über den Sänger, Schauspieler und Politaktivisten Dean Reed (1938-1986) präsentierte, die These von der Bewusstseinsbildung durch das Medium. Im Idealfall, so Grün, käme durch den Film eine Änderung des eigenen Lebens zustande. Grün, ein angenehm reflektierter Mann, der mit dem Debütfilm gleich ein starkes Stück Dokumentation vorlegte, hält sich gleichwohl bescheiden zurück, verweist darauf, "dass ich sozusagen jungfräulich als Quereinsteiger über die Medienpädagogik zum Film gekommen bin", und bedauert nur, dass "Der Rote Elvis" (noch) keinen Preis erhalten habe. Was auch an Festival-Reglements liege: Für die ein oder andere Sektion (in Berlin, wo der Film uraufgeführt wurde) sei er schlicht - zu alt. "Der Rote Elvis" lässt nichts davon erkennen. Das Publikum geht mit, wenn Dean Reed "Venceremos" singt, in der DDR gefeiert wird. Grün: "Er war ja ein schöner Mann, der den Berlinern wie ein fremder Stern am grauen Himmel erschien." Lange wird über Deans Abschiedsbrief diskutiert, eine Dame im Publikum schwärmt, sie habe ihn schon als Zehnjährige in ihrem Dorf in Chile angehimmelt. Münster - Globale Stadt. Wovon auch Sänger Roger Trash zeugt, der mit einer zehnminütigen Performance vor der Leinwand in den Film einführte. Er kannte Reed nicht, hatte eine Biografie aufgestöbert, im Zug gelesen und landete, weil er so vertieft war, irgendwo in der deutschen Pampa. Noch ein schöner Beleg für Grün: "Man kann über diesen widersprüchlichen Menschen die unterschiedlichsten Gefühle aufbauen. Mein Film bietet die Chance, ihn zu beurteilen." Zwei haben zugegriffen, Tom Hanks und Steven Spielberg haben sich die Rechte an einer Reed-Bio gesichert und seine dritte Frau, die Schauspielerin Renate Blume, unter Vertrag genommen. Damit war sie für Grüns Doku - gestorben. |
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www.DeanReed.de
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