Westfälische Nachrichten 10.04.2007

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Roger Trash mimt roten Elvis

Münster. Er war ein Friedenskämpfer und Wegbegleiter großer Politiker, ein Beau und Frauenschwarm, ein passioniertes Halbtalent und ein Schlagerfutzi: Dean Reed. Münsters Theater "Redart" hat dem "Ost-Cowboy" ein Stück geschrieben.

Der Amerikaner wurde 1938 in Colorado geboren und sollte im Windschatten von Elvis als Musiker am Markt platziert werden. Doch der Erfolg in seinem Heimatland blieb aus. Statt dessen entdeckten die Südamerikaner Reed für sich, hier wuchs seine Popularität. In Lateinamerika erlebte der Musiker aber nicht nur Anerkennung, sondern auch das Schicksal der Armen und Unterdrückten. Für die setzte er sich fortan ein, engagierte sich gegen den Vietnamkrieg und für sozialistische und kommunistische Politiker wie Allende, Ortega und Honecker.

Schließlich ließ Reed sich in der DDR nieder, weshalb er seinen Landsleuten als Deserteur galt und dem Sozialismus als Vorzeige-Amerikaner. Mit dem Niedergang der sozialistischen Realität sank allerdings auch der Stern des pathetischen Sängers und Filmemachers. 1986 wurde er tot im Zeuthener See gefunden - wahrscheinlich ein Suizid.

Vor etwa vier Jahren entdeckte Roger Trash den "roten Elvis". Die Lektüre fesselte den münsterischen Musiker. Der Stoff ließ ihn nicht mehr los. Als Regisseurin Paula Artkamp ("Redart") ein Projekt mit Trash realisieren wollte, willigte der Musiker ein und schlug die Biografie von Reed als potenziellen Theaterstoff vor. So entstand das Stück "Ost-Cowboy".

Gemeinsam mit seinem Kollegen Serge Corteyn steht Trash dann auf einer kleinen Bühne und bringt dem Publikum den "roten Elvis" mit all seinen Widersprüchen näher. In Dialogen und Monologen, Songs und Filmausschnitten will die Inszenierung von Artkamp Stationen einer schillernden Biografie zeigen, ohne sie zu kommentieren. "Wir arbeiten vor allem mit Originaltönen aus Briefen und Filmen", erklärt die Regisseurin, "das Material wird für sich sprechen." Die Arbeit mit den Musikern habe sie als Gewinn für das Stück und seinen "Gesamtrhythmus" erlebt.

Obwohl er für das Projekt Texte lernen musste und in eine Rolle schlüpft, sieht Roger Trash sich nicht als Schauspieler: "Ich empfinde es nicht so, dass ich einen anderen Menschen spiele, ich bringe ihn dem Publikum nur nahe."

VON FRANK ZIMMERMANN, MÜNSTER

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Letzte Änderung: 2007-09-17