Der rote Elvis
Moderator:
Besonders nett ist Deutschlands Presse mit ihm nie umgegangen. Der gute Ami in der DDR,
Importrevoluzzer, der den Kulturbonzen einfach ins Konzept passte. Gute Haare hat man an dem Oststar
kaum gelassen. Immerhin ist seine Geschichte offenbar so interessant, dass er auf der Berlinale
jetzt ein ... dass auf der Berlinale jetzt ein Dokumentarfilm über Dean Reed gezeigt wird -
"Der rote Elvis".
Viele Zeitzeugen kommen darin zu Wort. Und natürlich spielt auch Reeds Tod eine Rolle, an dem - anders
als damals - nichts Mysteriöses mehr ist.
Kommentar:
Hier also war es geschehen, am Zeuthener See zwischen Berlin und Brandenburg. Am 17.Juni 1986
wurde hier am Ufer sein Leichnam gefunden. Dean Reed war tot. Er hatte eine Überdosis Schlaftabletten
geschluckt und war in den See gestiegen.
Ein amerikanischer Sängerstar und Schauspieler, der als überzeugter Sozialist in die DDR
eingewandert war, hatte seinem Leben ein Ende gesetzt. Er, der Sunnyboy, der Idealist und Optimist - er,
der Smarte, Gutaussehende, den alle mochten.
Hier hatte er gewohnt, in Rauchfangswerder am Rande Berlins. Ein offener Mensch, wie Dieter Redel
zu erzählen weiß, keine Starallüren. Seinen Kindern hatte er sogar einmal Cowboystiefel
geschenkt, weil die ihnen so gut gefallen hatten. Und für Blödsinn war Dean Reed auch immer zu haben.
Dieter Redel:
"Der hat ein Motorrad gehabt. Im Winter, wenn Schnee lag, eine lange Schnur, was eigentlich nicht sein
durfte, mit einem Schlitten hinten dran, und da saßen dann zwei, drei Kinder drauf.
Da ist der hier durch... Det war doch wat ja? Ne also, der war..."
Reporter:
"Der war sehr lebensfroh eigentlich..."
Dieter Redel:
"Ja, eigentlich ja. Und deswegen war ich da sehr überrascht, darüber, wie ich das...
Das war am 17. Juni, werde ich nie vergessen, wie es denn plötzlich dann hieß, er hat sich
das Leben genommen. Ich konnte... also es war für mich nicht nachvollziehbar, weshalb und warum."
Kommentar:
Hier lag er einst begraben. 1991 dann ließen ihn seine Eltern in seine Heimat nach Colorado umbetten.
Über ihn und sein Leben also nun gibt es einen Film. "Der rote Elvis" heißt er, ein Film
über einen Amerikaner, den man im Osten gerne vorzeigte und der sich gerne zeigen ließ.
Seine Popularität setzte er ganz bewusst ein, zum Beispiel im Kampf gegen die Diktatur in
Chile. Ein Amerikaner, dem die amerikanische Politik zuwider war.
Für den Regisseur Leopold Grün war Dean Reed ein Mensch, der versuchte, authentisch zu sein,
und der doch zur tragischen Figur wurde.
Leopold Grün:
"In der DDR fiel er so ein bisschen aus der Popularität heraus, und in die USA konnte er auch
nicht zurückgehen. Dort hatte er sich politisch einfach völlig vermanövriert. Und ganz
persönlich war er auch nicht glücklich. Die Ehe lief nicht gut, und das kommt alles zusammen.
Und ich denke, das gibt ein komplettes Bild."
Kommentar:
Ein Heimatloser, ein Sehnsüchtiger. Der Film, der im Sommer ins Kino kommt, zeigt die Brüche
und Widersprüche des Dean Reed, der vor allem eines war - ein amerikanischer Rebell.
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