Potsdamer Neueste Nachrichten 26.07.2011

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Vom Passbild bis zum Sissi-Porträt

Babelsberger Fotolabor und -studio "Foto-Utech" feiert 25. Jubiläum

von Erik Wenk

Babelsberg - "Wir wollten kein großes Geschrei machen", meint Raimond Utech (41) bescheiden. Zusammen mit seinem Vater Michael (62) arbeitet er im Fotostudio und -labor "Foto-Utech", das in diesem Jahr sein 25. Bestehen feiert.

Der kleine Familienbetrieb ist eine Institution in Potsdam: In den 90er Jahren kamen praktisch alle Berufsfotografen aus ganz Potsdam zu Utech, um ihre Bilder entwickeln zu lassen – unter anderem auch von den PNN. Wann immer es technische Neuerungen auf dem Markt gab – Utech hatte sie schon: 1999 war er der erste Potsdamer Fotoentwickler mit einem Digital-Labor. Über 200 Stammkunden hat der Familienbetrieb, von denen heute schon die Kindeskinder zu den Utechs kommen. Sohn Raimond staunt manchmal selbst: "Wir haben ein großes Einzugsgebiet: Die Leute kommen bis aus Falkensee zu uns."

Mit zehn Jahren eignete sich Vater Micheal Utech das professionelle Fotografieren autodidaktisch an. Von 1968 bis 1976 war er Standfotograf für die DEFA, danach Ausbilder an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Babelsberg. Bis heute lassen die Filmstudios Babelsberg viele Fotos bei ihm entwickeln, zum Beispiel für "Enemy At The Gates". Auch extravagante Wünsche haben die Utechs im Laufe der Jahre schon erfüllt: "Einmal ist eine ältere Dame zu uns gekommen, die einmal in ihrem Leben wie Sissi aussehen wollte", erinnert sich Utech senior. "Sie hat gespart und sich diesen Wunsch dann zu ihrem 70. Geburtstag erfüllt: Aus dem Fundus von Studio Babelsberg hat sie sich ein Kostüm geliehen, sich schminken und sich dann von uns fotografieren lassen. Davon hat sie sich einen großen Abzug machen lassen, der heute in ihrem Wohnzimmer hängt."

Sogar Dean Reed, dem "Elvis des Ostens", brachte Utech Senior 1986 das Fotografieren bei: "Reed plante einen Film über Wounded Knee und wollte darin einen Fotoreporter spielen. Ich sollte ihn darauf vorbereiten." Der gebürtige Amerikaner Reed, der in Südamerika und der Sowjetunion als Rock'n'Roll-Star Millionen von Alben verkauft hatte, schlug sich laut Michael Utech gut: "Es war eine schöne Zeit mit Reed, wir saßen oft zusammen im Garten", erinnert er sich. Eine längere Freundschaft konnte sich daraus nicht entwickeln; Reed ertrank kurz darauf im Zeuthener See.

Das Jubiläum erfüllt die Utechs auch mit etwas Wehmut, denn es werden immer weniger Fotos entwickelt. "Heute knipst jeder mit einem Handy – nur Fotos werden nicht mehr gemacht", meint Utech Junior. Sein Vater hat auch beobachtet, dass seit dem Siegeszug der Digitalfotografie die Qualität der Bilder nachgelassen hat: Vieles ist verwackelt, unscharf oder schlecht belichtet. "Das Fotografieren ist ziemlich am Absterben", meint Sohn Raimond.

Aber die Utechs haben auch noch Kunden, die ganz klassisch mit Schwarzweiß-Film fotografieren. Von Hand entwickelt das in Potsdam niemand mehr – bis auf Utech: "Pro Woche mache ich immer noch einige Schwarzweiß-Fotos fertig", meint Utech senior, der auch heute noch in seiner Freizeit Landschaftsfotografie betreibt. Aber da gibt es für ihn nur eins: "Film. Kein Digital."


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Letzte Änderung: 2011-08-19