Nürnberger Zeitung 02.08.2007 |
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Ein Cowboy auf AbwegenDean Reed ging als der etwas andere Cowboy in die Geschichte ein. Eigentlich war der 1938 in Denver geborene Rock'n'Roll-Sänger auf dem besten Weg, in die Fußstapfen von Elvis Presley zu treten. Doch statt in den USA Karriere zu machen, wurde Reed zur Ikone des Sozialismus. Bei einer Tournee durch Chile wandelte sich der Frauenschwarm zum politischen Aktivisten und siedelte 1972 in die DDR über.In "Der Rote Elvis" befasst sich Dokumentarfilmer Leopold Grün mit einem im Westen fast vergessenen Pop-Mythos. Zeitzeugen wie die Schriftstellerin Isabel Allende, Schauspieler Armin Mueller-Stahl und der kurzzeitige SED-Generalsekretär Egon Krenz erzählen ihre persönlichen Reed-Erinnerungen. Primär geht es dabei darum, inwieweit Reed eine reine Marionette der DDR-Oberen war. Diesen Vorwurf entkräftet Grün. Trotz Reeds Hang zum Revolutionskitsch war der "Der Rote Elvis" offenbar tatsächlich Friedensaktivist und ein "lonesome Cowboy". Eigentlich ein Pazifist, der jedoch in einer Archivaufnahme mit Gitarre und Maschinenpistole durch eine libanesische Berglandschaft stapft. Ein Bild, welches klar der Ikonografie des Western entlehnt ist. Als die Öffentlichkeit sich anderen Idolen zuwendete, begannen Reeds Depressionen. In den USA gilt der Imperialismuskritiker noch heute als Staatsfeind und persona non grata. Wenig glamourös sind die Versuche als Ehemann. So ist Gattin Nummer zwei noch heute sichtlich erbost, dass Reed es mit den Alimenten nicht so genau nahm. Später war er mit der DDR-Schauspielerin Renate Blume liiert, der er zum ersten Hochzeitstag eine gemeinsame Grabstelle schenkte. Trotz dieses auf Ewigkeit ausgerichteten Geschenks, war die Ehe ein Fiasko. Nach einem Streit stieg Reed am 13. Juni 1986 in den Zeuthener See am Rande Ostberlins. Für dieses lakonische Ende hat sich Grün entschieden, Verschwörungstheoretiker sprechen eher von einem Auftragsmord, ausgeführt von Stasi oder CIA. Die im Film nicht persönlich auftauchende Blume hat die Rechte an der Geschichte inzwischen an Hollywood verkauft. Tom Hanks wird die Hauptrolle spielen, eine bizarre Reamerikanisierung des roten Elvis ist zu erwarten. (FILMHAUS) suse Bei der Vorstellung am heutigen Donnerstag (19 Uhr) ist Regisseur Leopold Grün anwesend. |
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