Neues Deutschland 06.11.1978

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Feste Solidarität mit Dean Reed und seinen neun Mitkämpfern

Zentralrat der FDJ und zahlreiche Kollektive erheben Protest gegen die widerrechtliche Inhaftierung

Das Telegramm, das der FDJ-Zentralrat am Wochenende an den demokratischen Volkssänger und standhaften Kämpfer für Frieden und sozialen Fortschritt Dean Reed richtete, hat folgenden Wortlaut:

"Lieber Dean, der Zentralrat der Freien Deutschen Jugend entbietet Dir im Namen der Millionen Mitglieder unseres Verbandes und der Pionierorganisation 'Ernst Thälmann' sowie aller Mädchen und Jungen der sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik heiße Kampfesgrüße.

Wir haben Deine Botschaft erhalten. Wir antworten Dir: Unsere Solidarität gehört Dir und den neun mit Dir gemeinsam Verhafteten. Wir kennen Dich als unermüdlichen und unerschrockenen Kämpfer gegen Militarismus, Faschismus, Rassismus und Krieg. Ebenso wie unseren Freunden in Chile, Kuba, Vietnam und Palästina sind uns Deine Filme und Lieder, die von Freiheit und Menschlichkeit erzählen, vom Recht auf Leben und Arbeit künden und die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit ausdrücken, treue Wegbegleiter in unserem revolutionären Handeln.

Die Jugend unseres sozialistischen Vaterlandes, Deiner Wahlheimat, bewundert und achtet Deine leidenschaftliche Parteinahme für die Rechte der Arbeiter, Farmer, der vom Kapital unterdrückten und ausgebeuteten Menschen sowie Deinen Protest gegen die vom USA-Imperialismus verübten Verbrechen. Der Willkürakt der amerikanischen Behörden gegen Eure friedliche Demonstration in Buffalo zeigt einmal mehr das wahre, menschenfeindliche Gesicht des Imperialismus und entlarvt sein Gerede von Freiheit und den Menschenrechten als das, was es ist: als pure Heuchelei.

Tausende Mädchen und Jungen unseres Landes, FDJ-Kollektive und Jugendbrigaden fordern Eure sofortige und bedingungslose Freilassung. Wir sind zu jeder Stunde an Deiner Seite. Freundschaft."

In einem Telegramm an den USA-Präsidenten forderte der Zentralrat der FDJ ebenfalls die sofortige Freilassung Dean Reeds und seiner Mitgefangenen. Das Telegramm lautet:

"Mit Zorn und Empörung haben wir die Nachricht aufgenommen, dass die Polizeibehörden von Minnesota den in der DDR lebenden Schauspieler und Sänger, das Mitglied des Weltfriedensrates Dean Reed sowie weitere neun Teilnehmer einer friedlichen Demonstration für die Rechte der Farmer in Buffalo eingekerkert haben. In der Person von Dean Reed vergreift sich die amerikanische Justiz an einem weltweit bekannten, unerschrockenen Kämpfer für die Rechte der Menschen, für Frieden und Freiheit.

Die Millionen Mitglieder der Freien Deutschen Jugend und der Pionierorganisation 'Ernst Thälmann' fordern Sie auf, Dean Reed und seine Freunde unverzüglich und ohne Bedingungen freizulassen. Wir werden mit unserer Solidarität nicht ruhen, bis die Demonstranten von Buffalo freigelassen werden und wir unseren Freund Dean Reed wieder in unserer Mitte wissen.

Die Mitglieder des Friedensrates der DDR Kurt Montag, Leiter der Gewerkschaftsschule "Siegfried Michl" im Eisenhüttenkombinat Ost, und Prof. Dr. Anton Schreiber, Direktor der Sektion Gerätetechnik an der Technischen Hochschule Ilmenau, protestierten entschieden gegen die Freiheitsberaubung des aufrechten Demokraten. Kurt Montag betonte, bei gemeinsamer Tätigkeit im Friedensrat habe er Dean Reed immer als einen für den gesellschaftlichen Fortschritt eintretenden Künstler erlebt. "Seine unbeugsame Haltung auch im Gefängnis drückt deutlich den Protest gegen die Machenschaften des Imperialismus aus." Wie Prof. Schreiber hervorhob, fürchtet die USA-Administration Reeds Lieder, "mit denen er leidenschaftlich und furchtlos als ein aktives Mitglied der Weltfriedensbewegung für Menschlichkeit und Frieden eintritt".

Den vielen Protesten schlossen sich am Wochenende Künstler und Mitarbeiter des Theaters der Freundschaft Berlin, die Mitglieder des FDJ-Singezentrums Berlin, die Gewerkschaftsmitglieder des Kreiskulturhauses "Friedrich-Wolf-Theater" Eisenhüttenstadt, die Gruppe "Schicht" Dresden, die Singeklubs "Agit-Prop" Frankfurt (Oder), "Con Passione" Suhl, "Konkret" Erfurt und "Neue Horizonte" Rostock an. Sie erklären sich zutiefst solidarisch mit Dean Reed und werten seine Verhaftung als eine Aktion gegen Frieden und Fortschritt überhaupt. "Was ist das für ein Staat", fragen die Jugendlichen vom Singezentrum Berlin, "der vorgibt, das freieste Land der Welt zu sein, dem aber alle Mittel recht sind, wenn es darum geht, Menschen zum Schweigen zu bringen, die ihren Kampf den Unterdrückten widmen?"

Mitarbeiter der Anstalt zur Wahrung der Aufführungsrechte (AWA) schrieben an den Sänger: "Das Vorgehen gegen Sie hat uns aufs neue gezeigt, was von den schönen Worten über Freiheit, Fortschritt und Menschenrechte in Wahrheit zu halten ist."

Dean Reed, der am Sonntag ebenso wie seine Kampfgefährten den achten Tag im Hungerstreik stand, teilte mit, dass ihn bereits viele Solidaritätsbeweise aus der DDR erreicht haben. Er erklärte: "Wir bleiben fest. Wir singen viel, und das hält Mut und Stimmung aufrecht. Ich habe schon viele Telegramme aus der DDR erhalten. Jedes einzelne gibt uns allen neue Kraft. Natürlich muss ich viel über die DDR erzählen, meist bis spät in die Nacht hinein."

Den Verhafteten gehen auch aus den USA zahlreiche Solidaritätsschreiben zu. So hat die "Screen Actors Guild", die Gewerkschaft, in der viele der bekanntesten Film- und Fernsehschaffenden der USA organisiert sind, in einem Telegramm an den Gouverneur von Minnesota die sofortige Freilassung von Dean Reed und den übrigen Gefangenen gefordert.

Gegenüber der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS erklärte der Künstler, die Haft zeige, wie es in den USA um die Freiheit steht. Sie werde formal von der Verfassung garantiert, aber tatsächlich mit Füßen getreten. Wie er mitteilte, haben ihn bereits unmittelbar nach der Aufführung seines Films "El Cantor", der das faschistische Regime in Chile anprangert, anonyme Anrufe mit der Aufforderung zum Verlassen der Stadt Delano erreicht.

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Letzte Änderung: 2014-11-05