Neues Deutschland 04./05.11.1978 |
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USA-Bürger im Kampf um ihre MenschenrechteDean Reed und seine Freunde bereits eine Woche im HungerstreikWashington (ADN-Korr.). Der international bekannte Schauspieler und Sänger Dean Reed sowie die mit ihm bei einer Farmerdemonstration in der Nähe von Delano (Minnesota) Verhafteten befanden sich am Freitag bereits den sechsten Tag im Hungerstreik. Damit protestieren sie gegen ihre ungerechtfertigte Festnahme. In den Zellenblöcken der County-Haftanstalt von Buffalo, wo Dean Reed eingekerkert ist, ertönen jetzt Arbeiter- und Gewerkschaftssongs, Lieder, die Victor Jara zum letzten Mal im Stadion von Santiago sang, ehe er erschlagen wurde, Kampf- und Liebeslieder in drei Sprachen - englisch, spanisch und deutsch. Dean Reed und seine Kameraden sagten, es sei ein gutes Gefühl und es helfe ihnen viel, gemeinsam diese Lieder zu singen. Sie fühlten sich in einer Reihe mit vielen, die vor ihnen und die heute mit ihnen für Gerechtigkeit und Menschenrechte eingetreten sind und weiter dafür einstehen. Die Tage des Hungerstreiks seien hart. "Doch mit unseren Liedern machen wir uns Mut, drücken wir aus, dass wir in guter Stimmung sind und fest zusammenstehen", berichtete Dean Reed am Telefon. "Manchmal sind wir schon ein bisschen weich in den Knien, ein wenig schwach vielleicht. Doch wir halten durch und drücken auf diese Weise aus, worum es uns im Prinzip geht: Wir sind nicht im Unrecht. Wir haben simpelste Bürgerrechte in Anspruch genommen. Was dabei herausgekommen ist, erleben wir gerade." Die Verhafteten wollen den Hungerstreik fortsetzen, bis sie die Entlassung ohne diskriminierende Bedingungen durchgesetzt haben. Wenn es soweit kommt, sogar bis zur Gerichtsverhandlung am 8. November. "Dann müssen sie uns eben in den Gerichtssaal tragen", sagen sie. Manchmal, wenn Dean Reed und die anderen die Lieder aus seinem Film "El Cantor" singen - die Vorführungen in den USA haben gerade bei jungen Leuten großes Interesse gefunden -, hören sie Sprechchöre von draußen wie "Das geeinte Volk wird siegreich sein!" und "Freiheit für die Inhaftierten!". Das bisher unbekannte Kreisgefängnis wird immer häufiger zum Schauplatz von Solidaritätsaktionen. Schauspieler aus Hollywood, Drehbuchautoren, Regisseure, Führer der Amerikanischen Indianerbewegung (AIM), Gewerkschafter und Bürgerrechtskämpfer fordern in Briefen und Telegrammen an Gouverneur Perpich und die Polizeibehörden die sofortige und bedingungslose Haftentlassung Reeds und seiner Mitstreiter. |
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www.DeanReed.de
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