Neues Deutschland 20.08.1973 |
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Das Festival wirkt weiter"rund nach den X." - eine schwungvolle Sendung des Jugendfernsehens über die Weltfestspiele in BerlinDie Tage in Berlin sind vorbei, das Festival wirkt weiter. Dieser Gedanke beherrschte das bewegte und bewegende Geschehen auf dem Bildschirm bei der Sendung "rund nach den X." am Sonnabendnachmittag. Sechzig Kameragruppen und Übertragungswagen haben per Elektronik und Film von den X. Weltfestspielen berichtet. Einige der denkwürdigsten Ereignisse, Begegnungen und kulturellen Höhepunkte während der 216 Festivalstunden konnten die Zuschauer nun in 90 Minuten noch einmal miterleben. Das Jugendfernsehen verband diese beeindruckenden Dokumente in Bild und Ton wirksam mit aktuellen Gesprächen und Interviews, besuchte Festivaldelegierte in Betrieben, belauschte Diskussionen in Jugendklubs und erreichte damit, dass ihre Festivalnachlese weit mehr war als nur ein Blick zurück. "Dieses Treffen", sagte der sudanesische Delegierte Mussa Mamoun einem "rund"-Reporter, "gab uns Kraft für die nächsten 20 Jahre." Das Festival wirkt weiter. Für die jungen Leute in den Betrieben und Schulen unserer Republik heißt das vor allem, den Schwung der "X." für die weitere Arbeit zu nutzen. So will beispielsweise die FDJ-Grundorganisation im VEB Elektrokohle Berlin-Lichtenberg dafür sorgen, dass die Jugendbrigaden konzentriert an den Brennpunkten des Betriebes eingesetzt werden. Und im Stammbetrieb des Bandstahlkombinates Eisenhüttenstadt haben die FDJ-Mitglieder des Bereiches Oberflächenveredlung im Zuge der Festivalauswertung zum Wettbewerb in der Grundorganisation aufgerufen. Das Festival weiterzuführen, das heißt für die Mädchen und Jungen vom Thüringer Wald bis zum Ostseestrand zugleich auch, das Bündnis antiimperialistischer Solidarität mit der Jugend der Welt durch konkrete Taten weiter zu festigen. Wie sehr sie sich in diesem edlen Bestreben einig wissen mit Partei und Regierung ihres Landes, das dokumentierte "rund" in einprägsamen Episoden. Eine der schönsten stand gleichsam symbolisch am Beginn der Sendung: Die zu Herzen gehende Begegnung des Genossen Erich Honecker mit Vo Thi Llen, dem Mädchen, das als einzige das Massaker der USA-Soldateska in Son My überlebte. Und nicht minder beredt war die Sprache der Bilder beim Rundgang Erich Honeckers auf dem Alexanderplatz, wo ihm eine Woge jugendlicher Begeisterung entgegenbrandete. Die gleiche Atmosphäre herzlicher Übereinstimmung belebte auch die Szene, als Jewgeni Tjashelnikow, 1. Sekretär des Leninschen Komsomol, ans Mikrofon trat: "Solidarität", so sagte er, immer wieder von Beifall unterbrochen, "ist, war und wird ein Charakterzug des sowjetischen Volkes und der sowjetischen Politik sein." Das Festival wirkt weiter - auch dort, wo man es lieber totgeschwiegen hätte. Wolfgang Gehrke, Delegierter aus der BRD und stellvertretender Vorsitzender des SDAJ, fand, dass der freimütige Meinungsaustausch auf dem Festival in der DDR-Hauptstadt auch künftig von "ungeheurem Nutzen für die fortschrittliche Jugend" seines Landes sein wird. Von der Kraft antiimperialistischer Gemeinsamkeit berichtete der DDR-Publizist Ulrich Makosch nach seiner Reise in das brutal gequälte, tapfer kämpfende Moçambique. Die Gewissheit, die er von einem mehrtägigen Marsch auf den Wegen der Befreiungsfront FRELIMO mitbrachte: Auch in diesem afrikanischen Land vermag der Kolonialismus den Aufbruch des Volkes in die Freiheit nicht aufzuhalten. Diese optimistische Gewissheit tat sich zugleich auch immer wieder in mitreißenden Liedern und Tänzen kund. Die farbige afrikanische Volkssängerin Miriam Makeba, der amerikanische Sänger, Schauspieler und Friedenskämpfer Dean Reed, der politische Liedermacher Dieter Süverkrüp aus der BRD, das Agitprop-Theater aus Finnland sowie viele Solisten und Ensembles der befreundeten sozialistischen Länder brachten uns noch einmal mitreißende Festivalstimmung ins Haus. Peter Berger |
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www.DeanReed.de
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