Mitteldeutsche Zeitung 02.08.2007 |
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Licht und Schatten des roten ElvisSpäter Film-Nachruf auf den Künstler Dean ReedVon Andreas Montag Armin Mueller-Stahl fragt, was viele DDR-Bürger sich fragten: Was wollte dieser Mann in der kleinen DDR? Er, der in seiner Heimat, den USA, ein richtiger Star hätte sein können: Dean Reed, 1938 in Denver (Colorado) geborener Sänger, Schauspieler und Polit-Aktivist. Mueller-Stahl, der den umgekehrten Weg gegangen und als Schauspieler in Amerika zu einigem Ansehen gekommen ist, gehört zu den Zeugen, die Regisseur Leopold Grün aufgerufen hat, um an das Leben des roten Elvis zu erinnern. Auch der SED-Funktionär Egon Krenz ist darunter. Aus dem Erinnerungspuzzle fügt sich das Bild eines anfangs rührend tragikomischen, gegen Ende nur noch tragischen Helden. Gestartet als Darsteller in Spaghetti-Western und als ein Rocksänger, dem ganz Lateinamerika zu Füßen lag, begann sich Dean Reed dann für Politik und soziale Bewegungen zu interessieren. Für die Länder des Ostblocks war das natürlich ein gefundenes Fressen: Ein Künstler aus dem Norden Amerikas, der sich vom Kapitalismus abwendet. Grüns Film zeichnet das Psychogramm eines labilen Romantikers, der eitel genug war, sich von den Kalten Kriegern auf den Schild der Propaganda hieven zu lassen. Und der zugleich derart von Selbstzweifeln, Lebensangst und Depressionen gepeinigt wurde, dass er sich 1986 im Zeuthener See bei Berlin das Leben nahm. Da war er für die meisten Ostler schon längst kein Held mehr. Wenn er es denn jemals gewesen ist. Ein anständiger Nachruf wie dieser Film war dennoch seit langem überfällig.
Der Rote Elvis
Der Film startet u. a. im halleschen Kino Lux, Seebener Str. 172, am Sonntag wird zur Vorstellung um 18 Uhr der Regisseur Leopold Grün erwartet. |
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www.DeanReed.de
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