Märkische Oderzeitung 08.10.2007 |
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Widersprüchlicher Dean Reed(MOZ) "Peter Alexander des Ostens", "die Rosenberg der DDR" - es ist eine echte Unart, bekannte Ost-Künstler mit jenen aus dem Westen zu vergleichen. Als hätten Hiesige nie ein eigenes Profil gehabt. Der Titel "Der Rote Elvis" für einen Film über den Sänger, Schauspieler und engagierten Sozialisten Dean Reed steht allerdings nicht für irgendein gedankenlos aufgepfropftes Attribut, sondern erklärt sich aus dem Film selbst. Reed arbeite beim Singen mit derselben Stimmen-Technik wie Presley, erzählt der chilenische Musikproduzent Coucho Fernandez. "Wenn Elvis das hören würde, er würde ihn verklagen." Regisseur Leopold Grün versucht, das Leben des Mannes aus Denver, der weltweit auch mit der Waffe für sein Ideal von einer gerechten Welt kämpfte und über die UdSSR und Italien 1972 in die DDR zog, in vielen Facetten zu beleuchten. Entstanden ist ein spannender Film, ohne Schwarz-Weiß-Malerei, ohne Klischees, dafür mit viel Archivmaterial gespickt und mit viel Raum für den Zuschauer, sich eine eigene Meinung zu bilden. Zu erfahren ist, dass Reed nicht aus politischen Gründen in die DDR übersiedelte, sondern weil er sich in Wiebke, seine spätere Ehefrau, verliebt hatte. "Ich wurde ganz schön rot durch ihn", sagt diese in die Kamera. Erstaunlich offen erklärt Egon Krenz, damals FDJ-Chef, die DDR-Führung habe Dean Reed benutzt. Noch erstaunlicher sind die Aussagen Armin Mueller-Stahls, der einst den umgekehrten Weg in die USA ging. Er bezeichnet Reed als "Brückenbauer" zwischen den Welten. Vor allem aber wird deutlich, wie widersprüchlich der Mensch Dean Reed war. Er kämpfte einerseits für die Unterdrückten auf der Welt und warf andererseits seine erste Frau und die gemeinsame Tochter nach der Scheidung einfach aus dem Haus. Er hielt sich bis zum Ende eine Geliebte, der er sogar eine Wohnung finanzierte. Er litt an Depressionen, entwickelte sich künstlerisch nicht weiter - was letztlich mit zu seiner Selbsttötung 1986 führte. Im Kino Cinestar gab es am Freitagabend herzlichen Beifall für den Film und Regisseur Leopold Grün. Die Gäste diskutierten im Anschluss mit dem Regisseur. Der Film läuft weiter im regulären Kinoprogramm. Montag, 08. Oktober 2007 (07:02) |
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www.DeanReed.de
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