MDR 10.06.2006

zurück/back

"Blutsbrüder"

Dean Reed - ein Amerikaner in Ostberlin

20. Todestag

Dean Reed war ein Exot. Er, als Amerikaner, lebte freiwillig in der DDR. Er engagierte sich in der Weltfriedensbewegung, komponierte und textete, machte als Sänger und Schauspieler Karriere. Doch das Leben des attraktiven Cowboys endete 1986 tragisch. Ihm zu Ehren sendete der MDR am Sonntag, den 11.06.2006 den Film "Blutsbrüder".

MDR

Kindheit und Jugend

Dean Reed wird am 22.09.1938 in Denver (Colorado/USA) geboren. Zu seinem zwölften Geburtstag bekommt er von seinem Vater seine erste Gitarre geschenkt. Nach der Schule studiert er Meteorologie an der Universität von Denver (Colorado/USA). 1959 erhält er seinen ersten Plattenvertrag bei der Schallplattenfirma Capitol in Los Angeles (Kalifornien/USA).

Für Frieden und Sozialismus

Dean Reed verlässt Kalifornien und geht nach Südamerika. Von der dortigen Armut ist er so geschockt, dass er sich der Politik zuwendet. Er tritt für den Weltfrieden und den Sozialismus ein. Filmaufnahmen zeigen, wie er in Gefängnissen, Fabriken und bei Demonstrationen auftritt. Auch am Weltfriedenskongress 1965 in Helsinki nimmt er musizierend teil. Danach wird er in die Mongolei und in die Sowjetunion zu Konzerten eingeladen.

Sein Leben in der DDR

1971 ist Dean Read zum Dokumentarfilmfestival nach Leipzig eingeladen. Dort verliebt er sich in eine Lehrerin, siedelt 1972 in die DDR über und heiratet sie. In dem Fernsehfilm "Aus dem Leben eines Taugenichts" spielt er die Hauptrolle. Nach Aussage seiner Frau, Wiebke Reed, vermisst er zwar die Sonne Colorados, aber in der DDR hat er eine große Fangemeinde. Trotz seines Erfolges fühlt sich der Sänger und Schauspieler fremd in der DDR. Diese Fremdheit kann er bei Auftritten in seinen erfolgreichen Jahren leicht vergessen. Wenn Tausende auf dem Berliner Alexanderplatz seine Texte mitsingen, ist er nicht mehr allein. Nach und nach sieht auch Dean Reed die Ecken und Kanten des Sozialismus. Mitte der Achtziger hat er es beruflich schwer, auch in seiner Ehe, er ist unterdessen mit seiner Schauspielerkollegin Renate Blume verheiratet, kriselt es. Er beginnt, seine Rückkehr in die USA vorzubereiten.

Sein Tod

Anfang des Jahres 1986 gibt Dean Reed Mike Wallace, dem Moderator der CBS-Sendung "60 minutes" ein Interview. Damit will er vor seiner Rückkehr seinen Bekannheitsgrad in den USA erhöhen. Allerdings tritt das Gegenteil ein, die Sendung zeigt ihn als sozialistisch verbohrten Kämpfer.

Im Juni 1986 ist Dean Reed zermürbt. Der Drehbeginn für seinen Film "Wounded Knee", die Geschichte eines Indianeraufstandes, der in der Sowjetunion gedreht werden sollte, verschiebt sich ständig. Einige Schauspieler sagen wegen Tschernobyl ab, die Verhandlungen mit Moskau verlaufen schleppend. Auch in vorangegangenen Krisenzeiten hatte Reed an Depressionen gelitten und gedroht, sich umzubringen oder es versucht.

Am Abend des 12. Juni telefoniert Dean Reed mit dem Filmproduzenten Gerrit List und will, obwohl er wie üblich, eine Schlaftablette genommen hatte, noch nach Babelsberg fahren. Doch dort kommt er nie an.

Nach Dean Reeds Tod

Drei Tage später findet man seinen Lada am Zeuthener See, an dem er über zehn Jahre lang gelebt hatte. Erst am Morgen des 17. Juni entdeckt man seine Leiche im Wasser. In seinem Wagen wird ein 15-seitiger Abschiedsbrief gefunden, der an Eberhard Fensch im ZK adressiert ist. Die Existenz dieses Briefes wird sieben Jahre lang verschwiegen. Offiziell spricht man von einem "tragischen Unfall". Die Gerichtsmediziner schließen Fremdeinwirkung aus und konstatieren Ertrinken unter toxischer Beeinträchtigung.

Manche Freunde des Sängers aber sind immer noch der Meinung, dass der Brief eine Fälschung ist und Reed keinen Selbstmord begangen hat. Gerüchte, dass Reed von der CIA oder vom KGB getötet wurde, halten sich hartnäckig, es fehlen aber jegliche Beweise.

"Es reicht nicht aus, nur Lieder zu singen, Gedichte zu schreiben oder Bilder zu malen; es ist darüber hinaus erforderlich, aktiv am Kampf für den Weltfrieden teilzunehmen und seine Kunst, sein Leben all denjenigen Menschen zu widmen, die für ihre nationale Befreiung und Unabhängigkeit eintreten."

Dean Reed, Cover LP "Dean Reed" Amiga

"Ich weiß, dass ich die Welt nicht ändern kann, alleine, das ist klar. Aber wenn ich sterbe, ich möchte dass die Welt etwas besser geworden ist, weil Dean war da!"

Dean Reed, Interview DDR-Radio von 1981

mdr.de

We would formally like to point out that the articles, reports and contributions are presented independently of their truth content. They do not reflect the opinions of the Dean Reed Website team (see detailed declaration).

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir alle Artikel unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt präsentieren. Sie spiegeln nicht in jedem Fall die Meinung des Dean-Reed-Websiteteams wider (siehe auch die einleitende Erklärung).

Recalcamos expresamente que presentamos los artículos independientemente de su veracidad. No en todos los casos reflejan la opinión del equipo de esta página WEB (léanse las líneas aclaratorias principales).

zurück/back

www.DeanReed.de
Fehler, Hinweise etc. bitte an Webmaster@DeanReed.de
Letzte Änderung: 2010-07-27