Lausitzer Rundschau, 20.11.2008

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Freiheitskämpfer oder Karrierist?

In ihrer Reihe Theaterkino hat die Neue Bühne Senftenberg kürzlich die Dokumentation "Der Rote Elvis" über Dean Reed gezeigt.

Wer war dieser Sänger und Schauspieler Dean Reed aber in Wirklichkeit? Für die einen war er ein geborener Idealist, Sozialist und Freiheitskämpfer, der aus Überzeugung seine amerikanische Heimat verließ und in die sozialistische DDR kam. Für die anderen war er ein Verräter, Karrierist, weltfremder Spinner, einer der sich von der DDR-Führung missbrauchen ließ.

Dass beide Einschätzungen nicht gerecht sind, zeigt der Film von Leopold Grün. Man könne eben Reeds Leben nicht so einfach in Schubladen stecken, ist dessen Intention. Grün zeigt filmische Sequenzen aus dem Leben des Popstars, lässt Zeitgenossen, Freundinnen und Freunde, chilenische Arbeiter, Kritiker und Fans zu Worte kommen. Es werden Bilder von seinen Konzerten und aus seinen Filmen gezeigt. Zu sehen ist aber auch, wie er sich mit dem nach Freiheit strebenden chilenischen Volk soldarisiert und wie er mit der Waffe in der Hand an der Seite der Palästinenser steht.

Auch über sein privates Leben, seine Liebschaften und Ehen, die so ganz und gar nicht zum Bild des Idealisten und Freiheitshelden passen, wird in dem Film offen gesprochen. Sein öffentliches Leben bewerten der Musikproduzent Chucho Fernandez, Isabel Allende Bussi, der Moderator Peter Boyles sowie Egon Krenz und Armin Mueller-Stahl. Letzterer fungiert im Film als skeptischer Anwalt Reeds, berichtet aber auch von den vergeblichen Versuchen, Reed im Jahr 1976 zur Unterschrift unter die Künstlerresolution für den ausgebürgerten Wolf Biermann zu bewegen.

Der Film zeigt auch, dass Dean Reed immer mehr zu der frustrierenden Erkenntnis kam: Seine Ideale von Freiheit und Gerechtigkeit sind in der DDR nicht verwirklicht. Das machte ihn traurig und depressiv. Er litt auch unter seiner sinkenden Popularität als Künstler und seiner gescheiterten Liebe zu Renate Blume. Sein Freitod im Zeuthener See ist nachvollziehbar. Leopold Grün hat ein filmisches Porträt geschaffen, das sowohl hervorragend unterhält als auch ein kritisches Dokument über den Mann und sein Zeitalter ist.

Im Publikumsgespräch mit Sewan Latchinian erzählte der Regisseur noch viel von der vierjährigen Realisierungsphase des Films. Interessant ist, dass die Kinder Reeds eine Mitarbeit an der Dokumentation ablehnten und dass Renate Blume nicht interviewt werden konnte, da sie einen Vertrag mit Tom Hanks hat, der auch einen Film über den "roten Elvis" drehen will.

Ulrich Münzberg

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Letzte Änderung: 2011-12-02