Lübecker Nachrichten 14.04.2007

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Der "rote Elvis" und sein Comeback

Münster (dpa) Die Erinnerung an den Amerikaner Dean Reed, den "roten Elvis der DDR", verblasste zuletzt zusehends. Von 1972 bis zu seinem Freitod 1986 lebte der US-Schauspieler und Sänger in der DDR, war Exot und Star zugleich. Derzeit erlebt der einst im Ostblock gefeierte singende Cowboy und Weltverbesserer eine Art spätes Comeback.

Nach einem Dokumentarfilm über Dean Reed jüngst auf der Berlinale hat der Oscar-Preisträger Tom Hanks einen Film über ihn angekündigt. Und auch eine Bühne hat sich an den ungewöhnlichen Lebenslauf gewagt: Das kleine Theater "Pumpenhaus" in Münster hat am Freitagabend "OstCowboy - Das rote Wunder Dean Reed" uraufgeführt.

Das Stück erzählt die Geschichte des einst umjubelten Sängers, der sich der Liebe wegen in der DDR niederließ: wie er seinem Vaterland, das ihn später zum Deserteur erklärt, den Rücken kehrt, wie er als Sänger in Südamerika Fußballstadien füllt, an der Seite von Chiles Präsident Salvador Allende und später mit DDR-Staatschef Erich Honecker als "Bote für den Weltfrieden" auftritt.

Das Zweipersonen-Stück (Inszenierung: Paula Artkamp, Harald Redmer) über den "unbekanntesten Superstar aller Zeiten" aber will mehr. Hauptdarsteller Roger Trash, Sänger, Komponist und Texter aus Münster, fühlt sich als "Seelenverwandter" Reeds und verfolgt schon seit Jahren dessen Spuren. In seiner Doppel-Bühnenrolle als nüchterner Erzähler der Vita und gleichzeitig Abbild des DDR-Mimen werden - musikalisch verstärkt - auch Zerrissenheit, Widersprüche und Tragik des Sonderlings im Sozialismus deutlich. "Die Kluft zwischen Anspruch und Realität, das verbindet Dean Reed mit der DDR - bis zum Ende", heißt es in dem rund einstündigen Werk.

Dem Duo Trash und Serge Corteyn an der E-Gitarre gelingt es, die Brüche des "Künstlers ohne Talent" (Trash) und romantisch verklärten Menschen Dean Reed aufzuzeigen: mit Übertreibungen, romatischen Statements und mehrfachen Wiederholungen ein und derselben Szene. Dialoge, fiktive Texte, O-Töne und alte Reed-Songs werden durch Dokumentarszenen auf einer Leinwand ergänzt. Dort flimmert mal der Stadienauftritt in Argentinien, mal ein Reed-Song zusammen mit Palästinenserführer Jassir Arafat. Eine weitere Hintergrund-Einspielung zeigt Reed als angehimmeltes Pop-Idol auf Berlins Straßen und die Fahnen schwenkende DDR-Jugend.

Allerdings: In Münster - sehr weit westlich der einstigen deutsch-deutschen Grenze - dürfte es das Stück schwer haben. Auch war die Uraufführung in dem rund 130-Plätze-Haus nicht ganz ausverkauft. "Mehr Dean-Reed-Songs wären schön gewesen. Die kennt man ja auch hier", lautete so das Urteil einer Zuschauerin. Und vielleicht verhilft der weltweit bekannte Amerikaner Tom Hanks dem zuletzt kaum noch bekannten Amerikaner Dean Reed wieder ins Rampenlicht.

Von Juliane Albrecht, dpa


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Letzte Änderung: 2007-04-15