Hamburger Morgenpost 02.08.2007 |
||||
Der Rote ElvisDean Reed - Rockstar, Schauspieler und überzeugter SozialistJÖRG BRANDES Der Porträtierte: Vielleicht wäre sein Leben in ganz anderen Bahnen verlaufen, hätte der 1938 in der Nähe von Denver geborene Dean Reed mit seinen ersten Plattenaufnahmen Ende der 50er Jahre in seiner Heimat Erfolg gehabt. Doch während seine Songs in den USA weitgehend auf Desinteresse stoßen, steigt er in Argentinien und Chile zum Teen-Idol auf. Bei vielen Südamerika-Aufenthalten mit der Armut der Bevölkerung konfrontiert, wird er allmählich zu einem überzeugten Sozialisten. Im Folgenden singt und agitiert er in zahlreichen Ländern für eine nach seinem Verständnis bessere Welt, freundet sich mit Salvador Allende und Yassir Arafat an, erprobt sich auch in etlichen Filmen als Schauspieler. 1972 lässt sich Reed als gefeierter Popstar des Sozialismus in der DDR nieder. Anfang der 80er Jahre beginnt sein Ruhm zu verblassen, am 17. Juni 1986 wird er tot aus einem See nahe Ostberlin gezogen. Vieles deutet auf Selbstmord hin. Der Regisseur: In Leopold Grüns aufschlussreicher Dokumentation lassen Archivmaterial von Show- und Politauftritten, Filmausschnitte, Privataufnahmen sowie Interviews mit Zeitzeugen und Weggefährten wie Isabel Allende und Armin Mueller-Stahl die Erinnerung an eine faszinierende Persönlichkeit wieder lebendig werden. Dabei lag dem Regisseur eine Glorifizierung Dean Reeds allerdings fern. Um Objektivität bemüht, beleuchtet er schlaglichtartig dessen Leben zwischen Erfolg und Tragik, politischem Engagement und Naivität, die insbesondere den Umgang des Agitprop-Sängers mit dem DDR-Regime kennzeichnete. Zudem deckt Grün Widersprüche zwischen äußerer Haltung und privatem Handeln des "roten Elvis" auf, worüber vor allem Reeds zweite Ehefrau Wiebke zu berichten weiß. Fazit: Ebenso erhellendes wie faires Porträt einer fast vergessenen linken Ikone. Der Rote Elvis
Note: 2
|
||||
|
||||
www.DeanReed.de
|